Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Werner Besatzung versehen. Der Mangel an wirklichen Seeofficieren,welche als Lehrmeister dienen konnten, war durch die Belgier gehoben; die deutschen aus der Handelsmarine hervorgegangenen Officiere füllten ihre Posten voll aus, die Mehrzahl versprach sehr bald tüchtiges zu leisten und nur mit den Engländern, die man mit den angekauften Schiffen übernommen hatte, war keine glückliche Acquisition gemacht. Daß alles dies in der kurzen Zeit und trotz der oben Eine wirkliche Flotte, wie sie die Majorität des deutschen Eine verdiente und ihn hochehrende Anerkennung für seine "Unter den meiner Fürsorge anvertrauten Angelegen- Je größer die Schwierigkeiten und Hindernisse waren, Werner Beſatzung verſehen. Der Mangel an wirklichen Seeofficieren,welche als Lehrmeiſter dienen konnten, war durch die Belgier gehoben; die deutſchen aus der Handelsmarine hervorgegangenen Officiere füllten ihre Poſten voll aus, die Mehrzahl verſprach ſehr bald tüchtiges zu leiſten und nur mit den Engländern, die man mit den angekauften Schiffen übernommen hatte, war keine glückliche Acquiſition gemacht. Daß alles dies in der kurzen Zeit und trotz der oben Eine wirkliche Flotte, wie ſie die Majorität des deutſchen Eine verdiente und ihn hochehrende Anerkennung für ſeine „Unter den meiner Fürſorge anvertrauten Angelegen- Je größer die Schwierigkeiten und Hinderniſſe waren, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0182" n="170"/><fw place="top" type="header">Werner</fw><lb/> Beſatzung verſehen. Der Mangel an wirklichen Seeofficieren,<lb/> welche als Lehrmeiſter dienen konnten, war durch die Belgier<lb/> gehoben; die deutſchen aus der Handelsmarine hervorgegangenen<lb/> Officiere füllten ihre Poſten voll aus, die Mehrzahl verſprach<lb/> ſehr bald tüchtiges zu leiſten und nur mit den Engländern, die<lb/> man mit den angekauften Schiffen übernommen hatte, war keine<lb/> glückliche Acquiſition gemacht.</p><lb/> <p>Daß alles dies in der kurzen Zeit und trotz der oben<lb/> dargelegten Schwierigkeiten hatte in das Leben gerufen und<lb/> durchgeführt werden können, bleibt das unantaſtbare Verdienſt<lb/> von Duckwitz und Brommy.</p><lb/> <p>Eine wirkliche Flotte, wie ſie die Majorität des deutſchen<lb/> Volkes in ihrer Unkenntniß maritimer Verhältniſſe verlangte,<lb/> konnten ſie allerdings nicht herzaubern, aber das Mögliche war<lb/> von ihnen vollbracht. Sie hatten eine ſolide Grundlage ge-<lb/> ſchaffen und dafür geſorgt, daß diejenigen Elemente vorhanden<lb/> waren, aus denen ſich eine Flotte aufbaut. Es iſt deshalb<lb/> nur eine Forderung der Gerechtigkeit, das Andenken dieſer<lb/> beiden Männer zu ehren, welche ſich voll einſetzten, um ein<lb/> großes nationales Werk zu ſchaffen. Daß dieſes Werk kein<lb/> bleibendes war, daß es ſchmachvoll untergehen mußte, war nicht<lb/> ihre Schuld und ſchmälert nicht ihren Ruhm. Ihnen hat wol<lb/> das Herz am meiſten dabei geblutet, als die deutſche Flotte<lb/> unter den Hammer kam.</p><lb/> <p>Eine verdiente und ihn hochehrende Anerkennung für ſeine<lb/> Thätigkeit erhielt Brommy noch kurz vor dem Rücktritt des<lb/> Erzherzog-Reichsverweſers durch ſeine Ernennung zum Contre-<lb/> admiral, die von dem nachſtehenden Handbillet begleitet war:</p><lb/> <p>„Unter den meiner Fürſorge anvertrauten Angelegen-<lb/> heiten hat die Gründung einer deutſchen Flotte meine Auf-<lb/> merkſamkeit ſtets in beſonderem Grade auf ſich gezogen.</p><lb/> <p>Je größer die Schwierigkeiten und Hinderniſſe waren,<lb/> mit welchen die Ausführung dieſes Planes zu kämpfen hatte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0182]
Werner
Beſatzung verſehen. Der Mangel an wirklichen Seeofficieren,
welche als Lehrmeiſter dienen konnten, war durch die Belgier
gehoben; die deutſchen aus der Handelsmarine hervorgegangenen
Officiere füllten ihre Poſten voll aus, die Mehrzahl verſprach
ſehr bald tüchtiges zu leiſten und nur mit den Engländern, die
man mit den angekauften Schiffen übernommen hatte, war keine
glückliche Acquiſition gemacht.
Daß alles dies in der kurzen Zeit und trotz der oben
dargelegten Schwierigkeiten hatte in das Leben gerufen und
durchgeführt werden können, bleibt das unantaſtbare Verdienſt
von Duckwitz und Brommy.
Eine wirkliche Flotte, wie ſie die Majorität des deutſchen
Volkes in ihrer Unkenntniß maritimer Verhältniſſe verlangte,
konnten ſie allerdings nicht herzaubern, aber das Mögliche war
von ihnen vollbracht. Sie hatten eine ſolide Grundlage ge-
ſchaffen und dafür geſorgt, daß diejenigen Elemente vorhanden
waren, aus denen ſich eine Flotte aufbaut. Es iſt deshalb
nur eine Forderung der Gerechtigkeit, das Andenken dieſer
beiden Männer zu ehren, welche ſich voll einſetzten, um ein
großes nationales Werk zu ſchaffen. Daß dieſes Werk kein
bleibendes war, daß es ſchmachvoll untergehen mußte, war nicht
ihre Schuld und ſchmälert nicht ihren Ruhm. Ihnen hat wol
das Herz am meiſten dabei geblutet, als die deutſche Flotte
unter den Hammer kam.
Eine verdiente und ihn hochehrende Anerkennung für ſeine
Thätigkeit erhielt Brommy noch kurz vor dem Rücktritt des
Erzherzog-Reichsverweſers durch ſeine Ernennung zum Contre-
admiral, die von dem nachſtehenden Handbillet begleitet war:
„Unter den meiner Fürſorge anvertrauten Angelegen-
heiten hat die Gründung einer deutſchen Flotte meine Auf-
merkſamkeit ſtets in beſonderem Grade auf ſich gezogen.
Je größer die Schwierigkeiten und Hinderniſſe waren,
mit welchen die Ausführung dieſes Planes zu kämpfen hatte,
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