Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Werner ließen. Durch diese Aermel sollte ein Mann die Arme stecken,um ein am Bug des Bootes festgeschrobenes Explosionsobject zu lösen und an dem Kiel des feindlichen Schiffes zu befestigen. Die bewegende Kraft war die von Menschen; die Schraube wurde mit den Händen durch eine Kurbel in Thätigkeit gesetzt. Als das fertiggestellte Boot seine Probefahrt machen sollte, Es war etwa elf Uhr Morgens, als Bauer zum zweiten Bauer schien das Boot für eine solche Tiefe und den sich Oben auf der Wasserfläche hatte sich inzwischen eine Werner ließen. Durch dieſe Aermel ſollte ein Mann die Arme ſtecken,um ein am Bug des Bootes feſtgeſchrobenes Exploſionsobject zu löſen und an dem Kiel des feindlichen Schiffes zu befeſtigen. Die bewegende Kraft war die von Menſchen; die Schraube wurde mit den Händen durch eine Kurbel in Thätigkeit geſetzt. Als das fertiggeſtellte Boot ſeine Probefahrt machen ſollte, Es war etwa elf Uhr Morgens, als Bauer zum zweiten Bauer ſchien das Boot für eine ſolche Tiefe und den ſich Oben auf der Waſſerfläche hatte ſich inzwiſchen eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0186" n="174"/><fw place="top" type="header">Werner</fw><lb/> ließen. Durch dieſe Aermel ſollte ein Mann die Arme ſtecken,<lb/> um ein am Bug des Bootes feſtgeſchrobenes Exploſionsobject<lb/> zu löſen und an dem Kiel des feindlichen Schiffes zu befeſtigen.<lb/> Die bewegende Kraft war die von Menſchen; die Schraube<lb/> wurde mit den Händen durch eine Kurbel in Thätigkeit geſetzt.</p><lb/> <p>Als das fertiggeſtellte Boot ſeine Probefahrt machen ſollte,<lb/> ging Bauer mit zwei Leuten hinein. Er ſchloß die waſſerdichte<lb/> Luke, öffnete ein Ventil im Boden, um durch Waſſerballaſt das<lb/> Boot zum Tauchen zu bringen, und es ſank. Danach wurde<lb/> die Pumpe probirt, und es gelang durch Auspumpen des<lb/> Waſſers das Boot wieder an die Oberfläche zu bringen. Bauer<lb/> rief den ihn begleitenden Booten zu, daß die Pumpen zu<lb/> ſchwach ſchienen, ſchloß dann aber die Luke wieder, ſetzte die<lb/> Probefahrt fort — und das Fahrzeug iſt nie wieder an das<lb/> Tageslicht gekommen.</p><lb/> <p>Es war etwa elf Uhr Morgens, als Bauer zum zweiten<lb/> Male unter Waſſer ging. Die Fortbewegung mittels der Schraube<lb/> gelang, wenn auch nur in mäßiger Weiſe; doch die Pumpen<lb/> waren zu ſchwach, um das eingelaſſene Waſſer ſchnell zu be-<lb/> wältigen und das Boot ſank deshalb 40 Fuß tief bis auf den<lb/> Grund.</p><lb/> <p>Bauer ſchien das Boot für eine ſolche Tiefe und den ſich<lb/> daraus ergebenden Waſſerdruck zu ſchwach conſtruirt zu haben.<lb/> Die Erbauer hatten ihn gleich beim Bau auf dieſen Umſtand<lb/> aufmerkſam gemacht, aber ohne daß er darauf Rückſicht genommen<lb/> hätte. In Folge dieſer Schwäche ſog das Fahrzeug ziemlich<lb/> Waſſer. Die Pumpe genügte nicht, daſſelbe zu entfernen, aber<lb/> der Waſſerdruck von außen beſchwerte auch die Luke der Art,<lb/> daß Bauer ſie nicht öffnen konnte. Seine Lage war eine un-<lb/> gemein kritiſche. Das eindringende Waſſer ſtieg immer höher;<lb/> von außerhalb war auf keine Rettung zu hoffen und ſo ſchien<lb/> das Schickſal der drei Leute beſiegelt.</p><lb/> <p>Oben auf der Waſſerfläche hatte ſich inzwiſchen eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0186]
Werner
ließen. Durch dieſe Aermel ſollte ein Mann die Arme ſtecken,
um ein am Bug des Bootes feſtgeſchrobenes Exploſionsobject
zu löſen und an dem Kiel des feindlichen Schiffes zu befeſtigen.
Die bewegende Kraft war die von Menſchen; die Schraube
wurde mit den Händen durch eine Kurbel in Thätigkeit geſetzt.
Als das fertiggeſtellte Boot ſeine Probefahrt machen ſollte,
ging Bauer mit zwei Leuten hinein. Er ſchloß die waſſerdichte
Luke, öffnete ein Ventil im Boden, um durch Waſſerballaſt das
Boot zum Tauchen zu bringen, und es ſank. Danach wurde
die Pumpe probirt, und es gelang durch Auspumpen des
Waſſers das Boot wieder an die Oberfläche zu bringen. Bauer
rief den ihn begleitenden Booten zu, daß die Pumpen zu
ſchwach ſchienen, ſchloß dann aber die Luke wieder, ſetzte die
Probefahrt fort — und das Fahrzeug iſt nie wieder an das
Tageslicht gekommen.
Es war etwa elf Uhr Morgens, als Bauer zum zweiten
Male unter Waſſer ging. Die Fortbewegung mittels der Schraube
gelang, wenn auch nur in mäßiger Weiſe; doch die Pumpen
waren zu ſchwach, um das eingelaſſene Waſſer ſchnell zu be-
wältigen und das Boot ſank deshalb 40 Fuß tief bis auf den
Grund.
Bauer ſchien das Boot für eine ſolche Tiefe und den ſich
daraus ergebenden Waſſerdruck zu ſchwach conſtruirt zu haben.
Die Erbauer hatten ihn gleich beim Bau auf dieſen Umſtand
aufmerkſam gemacht, aber ohne daß er darauf Rückſicht genommen
hätte. In Folge dieſer Schwäche ſog das Fahrzeug ziemlich
Waſſer. Die Pumpe genügte nicht, daſſelbe zu entfernen, aber
der Waſſerdruck von außen beſchwerte auch die Luke der Art,
daß Bauer ſie nicht öffnen konnte. Seine Lage war eine un-
gemein kritiſche. Das eindringende Waſſer ſtieg immer höher;
von außerhalb war auf keine Rettung zu hoffen und ſo ſchien
das Schickſal der drei Leute beſiegelt.
Oben auf der Waſſerfläche hatte ſich inzwiſchen eine
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