Ernstes und Heiteres. Bilder aus dem Stilleben der deutschen Marine.
1. Auf der Weser.
Wie der historische Rückblick auf Entstehen und Vergehen der ersten deutschen Marine zeigt, war sie während ihres kurzen Lebenslaufes zu passiver Unthätigkeit verurtheilt und arm an Ereignissen, die in die Annalen der Geschichte gehören. Die Ankunft der "Eckernförde" auf der Weser nach so viel Fähr- lichkeiten und Hindernissen, die mehr als einmal die kostbare Trophäe uns wieder zu entreißen drohten, war das letzte von einiger Aufregung begleitete Vorkommniß. Die fernere Existenz der Flotte während der nachfolgenden zwei Jahre bis zu ihrer Auflösung konnte nur noch ein Vegetiren genannt werden, bei dem die Tage in gleicher Einförmigkeit und Bedeutungslosigkeit dahin schwanden. In der guten Jahreszeit lagen die Schiffe am linken Weserufer, unweit des oldenburgischen Dorfes Blexen, Bremerhafen schräg gegenüber, vor Anker, in den Wintermona- ten wurden sie zum Schutze gegen Eis theils in dem Geeste- flusse bei Bremerhafen, theils in dem Hafen von Brake unter- gebracht und es war kein erquickender Anblick, sie dann bei der Ebbe im Schlamme steckend und fast trocken liegend zu sehen.
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Ernſtes und Heiteres. Bilder aus dem Stilleben der deutſchen Marine.
1. Auf der Weſer.
Wie der hiſtoriſche Rückblick auf Entſtehen und Vergehen der erſten deutſchen Marine zeigt, war ſie während ihres kurzen Lebenslaufes zu paſſiver Unthätigkeit verurtheilt und arm an Ereigniſſen, die in die Annalen der Geſchichte gehören. Die Ankunft der „Eckernförde“ auf der Weſer nach ſo viel Fähr- lichkeiten und Hinderniſſen, die mehr als einmal die koſtbare Trophäe uns wieder zu entreißen drohten, war das letzte von einiger Aufregung begleitete Vorkommniß. Die fernere Exiſtenz der Flotte während der nachfolgenden zwei Jahre bis zu ihrer Auflöſung konnte nur noch ein Vegetiren genannt werden, bei dem die Tage in gleicher Einförmigkeit und Bedeutungsloſigkeit dahin ſchwanden. In der guten Jahreszeit lagen die Schiffe am linken Weſerufer, unweit des oldenburgiſchen Dorfes Blexen, Bremerhafen ſchräg gegenüber, vor Anker, in den Wintermona- ten wurden ſie zum Schutze gegen Eis theils in dem Geeſte- fluſſe bei Bremerhafen, theils in dem Hafen von Brake unter- gebracht und es war kein erquickender Anblick, ſie dann bei der Ebbe im Schlamme ſteckend und faſt trocken liegend zu ſehen.
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Ernſtes und Heiteres.
Bilder aus dem Stilleben der deutſchen Marine.
1. Auf der Weſer.
Wie der hiſtoriſche Rückblick auf Entſtehen und Vergehen
der erſten deutſchen Marine zeigt, war ſie während ihres
kurzen Lebenslaufes zu paſſiver Unthätigkeit verurtheilt und
arm an Ereigniſſen, die in die Annalen der Geſchichte gehören.
Die Ankunft der „Eckernförde“ auf der Weſer nach ſo viel Fähr-
lichkeiten und Hinderniſſen, die mehr als einmal die koſtbare
Trophäe uns wieder zu entreißen drohten, war das letzte von
einiger Aufregung begleitete Vorkommniß. Die fernere Exiſtenz
der Flotte während der nachfolgenden zwei Jahre bis zu ihrer
Auflöſung konnte nur noch ein Vegetiren genannt werden, bei
dem die Tage in gleicher Einförmigkeit und Bedeutungsloſigkeit
dahin ſchwanden. In der guten Jahreszeit lagen die Schiffe
am linken Weſerufer, unweit des oldenburgiſchen Dorfes Blexen,
Bremerhafen ſchräg gegenüber, vor Anker, in den Wintermona-
ten wurden ſie zum Schutze gegen Eis theils in dem Geeſte-
fluſſe bei Bremerhafen, theils in dem Hafen von Brake unter-
gebracht und es war kein erquickender Anblick, ſie dann bei der
Ebbe im Schlamme ſteckend und faſt trocken liegend zu ſehen.
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. [229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/241>, abgerufen am 24.11.2024.
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