Gleichzeitig mit Contreras verließ ich mit dem "Friedrich Karl" die Rhede von Escombrero, ging mit vollem Dampf zwischen beiden Schiffen hindurch und setzte Curs auf Malaga, da sich in Almeria keine Deutschen befanden und mich deshalb die etwaigen Maßnahmen des Generals dort nichts angingen.
Am 29. Juli Mittags traf ich in Malaga ein und fand die Stadt in größter Aufregung. Laut telegraphischer Nachricht war Contreras mit beiden Schiffen vor Almeria erschienen und hatte, unter Androhung eines Bombardements, die Proclamirung der Provinz als unabhängigen Canton und eine Contribution von vier Millionen Realen verlangt. Bei einer versuchten Landung waren jedoch seine Leute von der regierungstreuen und tapferen Besatzung Almeria's zurückgeschlagen worden und er hatte begonnen, die offene Stadt zu bombardiren. Dasselbe Schicksal sollte er Malaga angedroht haben, weil der dortige Gouverneur Solier mit seinen Milizen die Anhänger des nach Cartagena entflohenen Carvajal gründlich geschlagen, theilweise zu Gefange- nen gemacht hatte und diese, sowie den ohne weitere Umschweife aufgehobenen Wohlfahrtsausschuß auf einem Regierungsdampfer nach Ceuta hatte deportiren lassen. Dies war am 25. geschehen, d. h. an dem Tage, wo "Victoria" und "Vigilante" sich unter Beistand der Communistenpartei der Stadt Malaga bemächtigen sollten, war aber durch unsere Blockade des Hafens von Car- tagena vereitelt worden.
In der Nähe von Malaga befinden sich zwar einige alte Strandbefestigungen, doch waren dieselben theilweise gar nicht armirt und jedenfalls nicht im Stande, mit irgend welchem Er- folg die sonst offene Stadt gegen ein Bombardement der Schiffe zu vertheidigen. Die Deutschen hegten deshalb große Besorgniß; jedoch konnte ich sie, auf Grund meiner Instructionen, vollkommen beruhigen und ihnen die Zusicherung geben, daß ich ein Bom- bardement der Stadt nicht dulden und außerdem die Schiffe sofort angreifen würde, sobald sie anderweitig Leben oder Gut der Deutschen gefährdeten.
Nach Weſtindien und dem Mittelmeer
Gleichzeitig mit Contreras verließ ich mit dem „Friedrich Karl“ die Rhede von Escombrero, ging mit vollem Dampf zwiſchen beiden Schiffen hindurch und ſetzte Curs auf Malaga, da ſich in Almeria keine Deutſchen befanden und mich deshalb die etwaigen Maßnahmen des Generals dort nichts angingen.
Am 29. Juli Mittags traf ich in Malaga ein und fand die Stadt in größter Aufregung. Laut telegraphiſcher Nachricht war Contreras mit beiden Schiffen vor Almeria erſchienen und hatte, unter Androhung eines Bombardements, die Proclamirung der Provinz als unabhängigen Canton und eine Contribution von vier Millionen Realen verlangt. Bei einer verſuchten Landung waren jedoch ſeine Leute von der regierungstreuen und tapferen Beſatzung Almeria’s zurückgeſchlagen worden und er hatte begonnen, die offene Stadt zu bombardiren. Daſſelbe Schickſal ſollte er Malaga angedroht haben, weil der dortige Gouverneur Solier mit ſeinen Milizen die Anhänger des nach Cartagena entflohenen Carvajal gründlich geſchlagen, theilweiſe zu Gefange- nen gemacht hatte und dieſe, ſowie den ohne weitere Umſchweife aufgehobenen Wohlfahrtsausſchuß auf einem Regierungsdampfer nach Ceuta hatte deportiren laſſen. Dies war am 25. geſchehen, d. h. an dem Tage, wo „Victoria“ und „Vigilante“ ſich unter Beiſtand der Communiſtenpartei der Stadt Malaga bemächtigen ſollten, war aber durch unſere Blockade des Hafens von Car- tagena vereitelt worden.
In der Nähe von Malaga befinden ſich zwar einige alte Strandbefeſtigungen, doch waren dieſelben theilweiſe gar nicht armirt und jedenfalls nicht im Stande, mit irgend welchem Er- folg die ſonſt offene Stadt gegen ein Bombardement der Schiffe zu vertheidigen. Die Deutſchen hegten deshalb große Beſorgniß; jedoch konnte ich ſie, auf Grund meiner Inſtructionen, vollkommen beruhigen und ihnen die Zuſicherung geben, daß ich ein Bom- bardement der Stadt nicht dulden und außerdem die Schiffe ſofort angreifen würde, ſobald ſie anderweitig Leben oder Gut der Deutſchen gefährdeten.
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Nach Weſtindien und dem Mittelmeer
Gleichzeitig mit Contreras verließ ich mit dem „Friedrich
Karl“ die Rhede von Escombrero, ging mit vollem Dampf
zwiſchen beiden Schiffen hindurch und ſetzte Curs auf Malaga,
da ſich in Almeria keine Deutſchen befanden und mich deshalb
die etwaigen Maßnahmen des Generals dort nichts angingen.
Am 29. Juli Mittags traf ich in Malaga ein und fand
die Stadt in größter Aufregung. Laut telegraphiſcher Nachricht
war Contreras mit beiden Schiffen vor Almeria erſchienen und
hatte, unter Androhung eines Bombardements, die Proclamirung
der Provinz als unabhängigen Canton und eine Contribution
von vier Millionen Realen verlangt. Bei einer verſuchten
Landung waren jedoch ſeine Leute von der regierungstreuen und
tapferen Beſatzung Almeria’s zurückgeſchlagen worden und er hatte
begonnen, die offene Stadt zu bombardiren. Daſſelbe Schickſal
ſollte er Malaga angedroht haben, weil der dortige Gouverneur
Solier mit ſeinen Milizen die Anhänger des nach Cartagena
entflohenen Carvajal gründlich geſchlagen, theilweiſe zu Gefange-
nen gemacht hatte und dieſe, ſowie den ohne weitere Umſchweife
aufgehobenen Wohlfahrtsausſchuß auf einem Regierungsdampfer
nach Ceuta hatte deportiren laſſen. Dies war am 25. geſchehen,
d. h. an dem Tage, wo „Victoria“ und „Vigilante“ ſich unter
Beiſtand der Communiſtenpartei der Stadt Malaga bemächtigen
ſollten, war aber durch unſere Blockade des Hafens von Car-
tagena vereitelt worden.
In der Nähe von Malaga befinden ſich zwar einige alte
Strandbefeſtigungen, doch waren dieſelben theilweiſe gar nicht
armirt und jedenfalls nicht im Stande, mit irgend welchem Er-
folg die ſonſt offene Stadt gegen ein Bombardement der Schiffe
zu vertheidigen. Die Deutſchen hegten deshalb große Beſorgniß;
jedoch konnte ich ſie, auf Grund meiner Inſtructionen, vollkommen
beruhigen und ihnen die Zuſicherung geben, daß ich ein Bom-
bardement der Stadt nicht dulden und außerdem die Schiffe
ſofort angreifen würde, ſobald ſie anderweitig Leben oder Gut
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/409>, abgerufen am 24.11.2024.
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