Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.sehr sündliche Schäden dem Königlichen Stadthalter zu Lyon/und verspielte auf Credit etliche tausend Cronen. Auff den Morgen schickte der Stadthalter seinen Diener zu dem Va- ter/ läst ihm vermelden/ was ihm sein Sohn verspielet/ und begehrete/ ihm sol- ches Geld zu schicken. Der Vater zehle- te solches Geld ohne alle Widerrede des Stadthalters Diener zu. Hernach ver- wieß ers erst dem Sohne/ daß er seinen Schweiß so liederlich verschwendete/ und sagte unter andern: Du darffst mir nicht viel/ so will ich dir neuntausend Cronen geben/ und damit zum Teu- fel jagen/ und enterben/ also/ daß du nimmermehr keinen Heller mehr von mir erbest. Aus welchen gnugsam zu spüren/ wenn er einem enterbeten Soh- ne so viel geben wollen/ was wird er denn einem frommen Sohne vor eine Erb- schafft gelassen haben? Kreckwitz im Lust- wäldlein/ 1. Th. p. 657. Anno 1666. bat der Spanische PrinzVer- Je-
ſehr ſuͤndliche Schaͤden dem Koͤniglichen Stadthalter zu Lyon/und verſpielte auf Credit etliche tauſend Cronen. Auff den Morgen ſchickte der Stadthalter ſeinen Diener zu dem Va- ter/ laͤſt ihm vermelden/ was ihm ſein Sohn verſpielet/ und begehrete/ ihm ſol- ches Geld zu ſchicken. Der Vater zehle- te ſolches Geld ohne alle Widerrede des Stadthalters Diener zu. Hernach ver- wieß ers erſt dem Sohne/ daß er ſeinen Schweiß ſo liederlich verſchwendete/ und ſagte unter andern: Du darffſt mir nicht viel/ ſo will ich dir neuntauſend Cronen geben/ und damit zum Teu- fel jagen/ und enterben/ alſo/ daß du nimmermehr keinen Heller mehr von mir erbeſt. Aus welchen gnugſam zu ſpuͤren/ weñ er einem enterbeten Soh- ne ſo viel geben wollen/ was wird er denn einem frommen Sohne vor eine Erb- ſchafft gelaſſen haben? Kreckwitz im Luſt- waͤldlein/ 1. Th. p. 657. Anno 1666. bat der Spaniſche PrinzVer- Je-
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ſehr ſuͤndliche Schaͤden
dem Koͤniglichen Stadthalter zu Lyon/
und verſpielte auf Credit etliche tauſend
Cronen. Auff den Morgen ſchickte der
Stadthalter ſeinen Diener zu dem Va-
ter/ laͤſt ihm vermelden/ was ihm ſein
Sohn verſpielet/ und begehrete/ ihm ſol-
ches Geld zu ſchicken. Der Vater zehle-
te ſolches Geld ohne alle Widerrede des
Stadthalters Diener zu. Hernach ver-
wieß ers erſt dem Sohne/ daß er ſeinen
Schweiß ſo liederlich verſchwendete/ und
ſagte unter andern: Du darffſt mir
nicht viel/ ſo will ich dir neuntauſend
Cronen geben/ und damit zum Teu-
fel jagen/ und enterben/ alſo/ daß du
nimmermehr keinen Heller mehr
von mir erbeſt. Aus welchen gnugſam
zu ſpuͤren/ weñ er einem enterbeten Soh-
ne ſo viel geben wollen/ was wird er denn
einem frommen Sohne vor eine Erb-
ſchafft gelaſſen haben? Kreckwitz im Luſt-
waͤldlein/ 1. Th. p. 657.
Anno 1666. bat der Spaniſche Prinz
Ludoviſio auffn Spiele mit dem Vet-
tern des Herzogs von Albuqverqve ei-
ne Summa von 40000. Cronen ver-
ſpielet/ wie von Rom geſchrieben wird.
Jſtdas nicht Schade!
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ſpielter
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Ludo-
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