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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben/
Güldene
Köpffe.

Jener junge Hertzog von Montha-
son saß an einer rundten Tafel/ und spie-
lete in Gegenwart des Königes mit etli-
chen Herren in der Karte/ und hatte ü-
ber seinem Scharlacken Kleide einen
grossen weiten Rock mit güldenen Knöpf-
fen besetzt/ und war sehr erhitzt auffs
Spielen. Dieses merckte eines Edel-
manns Diener/ der ein guter Beutel-
Schneider war/ der machte sich hinter
ihn/ und drehete immer einen Knopff
nach dem andern vom Rocke. Marot
wurde es gewahr/ und zeigte es dem Kö-
nige. Das sahe und merckte der Dieb/
und schliche davon. Der König fieng
an zu lachen/ und fragte den Hertzog:
Monsieur le Duc, wo sind die gülde-
ne Knöpffe von euren Rocke? habt
ihr solche im Spiel auch mit auffge-
setzt?
Da sahe dieser Fürst erst den Ver-
lust seiner güldenen Knöpffe. Jn vita
Clem. Marot. p.
38.

Pabst
Leo X.
ein Spie-
ler.

Pabst Leo X. ist ein grosser Liebha-
ber des Karten-Spiels gewesen/ also/ daß
er nicht wenig Zeit damit zugebracht. Es
begab sich aber/ daß er einsten in einem
Spiele die gantze Farbe in die Hand be-

ka-
Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
Guͤldene
Koͤpffe.

Jener junge Hertzog von Montha-
ſon ſaß an einer rundten Tafel/ und ſpie-
lete in Gegenwart des Koͤniges mit etli-
chen Herren in der Karte/ und hatte uͤ-
ber ſeinem Scharlacken Kleide einen
groſſen weiten Rock mit guͤldenen Knoͤpf-
fen beſetzt/ und war ſehr erhitzt auffs
Spielen. Dieſes merckte eines Edel-
manns Diener/ der ein guter Beutel-
Schneider war/ der machte ſich hinter
ihn/ und drehete immer einen Knopff
nach dem andern vom Rocke. Marot
wurde es gewahr/ und zeigte es dem Koͤ-
nige. Das ſahe und merckte der Dieb/
und ſchliche davon. Der Koͤnig fieng
an zu lachen/ und fragte den Hertzog:
Monſieur le Duc, wo ſind die guͤlde-
ne Knoͤpffe von euren Rocke? habt
ihr ſolche im Spiel auch mit auffge-
ſetzt?
Da ſahe dieſer Fuͤrſt erſt den Ver-
luſt ſeiner guͤldenen Knoͤpffe. Jn vita
Clem. Marot. p.
38.

Pabſt
Leo X.
ein Spie-
ler.

Pabſt Leo X. iſt ein groſſer Liebha-
ber des Karten-Spiels geweſen/ alſo/ daß
er nicht wenig Zeit damit zugebracht. Es
begab ſich aber/ daß er einſten in einem
Spiele die gantze Farbe in die Hand be-

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[102/0106] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ Jener junge Hertzog von Montha- ſon ſaß an einer rundten Tafel/ und ſpie- lete in Gegenwart des Koͤniges mit etli- chen Herren in der Karte/ und hatte uͤ- ber ſeinem Scharlacken Kleide einen groſſen weiten Rock mit guͤldenen Knoͤpf- fen beſetzt/ und war ſehr erhitzt auffs Spielen. Dieſes merckte eines Edel- manns Diener/ der ein guter Beutel- Schneider war/ der machte ſich hinter ihn/ und drehete immer einen Knopff nach dem andern vom Rocke. Marot wurde es gewahr/ und zeigte es dem Koͤ- nige. Das ſahe und merckte der Dieb/ und ſchliche davon. Der Koͤnig fieng an zu lachen/ und fragte den Hertzog: Monſieur le Duc, wo ſind die guͤlde- ne Knoͤpffe von euren Rocke? habt ihr ſolche im Spiel auch mit auffge- ſetzt? Da ſahe dieſer Fuͤrſt erſt den Ver- luſt ſeiner guͤldenen Knoͤpffe. Jn vita Clem. Marot. p. 38. Pabſt Leo X. iſt ein groſſer Liebha- ber des Karten-Spiels geweſen/ alſo/ daß er nicht wenig Zeit damit zugebracht. Es begab ſich aber/ daß er einſten in einem Spiele die gantze Farbe in die Hand be- ka-

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/106>, abgerufen am 23.11.2024.