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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sehr schmertzliche Schläge.

Anno 1666. am andern Advent-Sonn-Duell
und
Mord-
Spiels
halben.

tage/ hat zu Pariß ein Laqvey des Prin-
zen von Conde mit einem andern ge-
meinen Diener gespielet/ darüber sie in
Streit gerathen/ und dermassen über
einander erbittert worden/ daß sie in der
Mitter-Nacht mit einander auff ein
Duell ausgegangen/ da der Laqvey den
andern nieder gestossen/ ist darauff mit
zerbrochenem Degen auff die Flucht ge-
gangen. Die Wacht zu Pferde aber hat
ihm auff der neuen Brücken begegnet/
welcher zu entgehen/ hat er sich in den
Strom gestürtzet/ daraus er/ wiewohl
sehr verwundet/ gezogen und ins Castel-
let
gebracht worden. Worauff er auch
bald sein Urtheil empfangen. Relat. an.
1666. p.
1421.

Herr Cyriacus Brand/ Pfarrer zurVerspiel-
ter Küster
ermordet
den Prie-
ster.

Liebstadt/ hatte einen armen Knaben
meist aufferzogen/ und zur Schule gehal-
ten/ auch da er erwachsen/ ihn zum Schul-
meister auf- und an genommen. Aber da
ihm die Federn ein wenig gewachsen/ ge-
räth er ins Ludern/ und gewehnete sich/
in der Schencke mit den Bauern zu
zechen und zu spielen.
Der Pfarrer

straff-
ſehr ſchmertzliche Schlaͤge.

Anno 1666. am andern Advent-Sonn-Duell
und
Mord-
Spiels
halben.

tage/ hat zu Pariß ein Laqvey des Prin-
zen von Conde mit einem andern ge-
meinen Diener geſpielet/ daruͤber ſie in
Streit gerathen/ und dermaſſen uͤber
einander erbittert worden/ daß ſie in der
Mitter-Nacht mit einander auff ein
Duell ausgegangen/ da der Laqvey den
andern nieder geſtoſſen/ iſt darauff mit
zerbrochenem Degen auff die Flucht ge-
gangen. Die Wacht zu Pferde aber hat
ihm auff der neuen Bruͤcken begegnet/
welcher zu entgehen/ hat er ſich in den
Strom geſtuͤrtzet/ daraus er/ wiewohl
ſehr verwundet/ gezogen und ins Caſtel-
let
gebracht worden. Worauff er auch
bald ſein Urtheil empfangen. Relat. an.
1666. p.
1421.

Herr Cyriacus Brand/ Pfarrer zurVeꝛſpiel-
ter Kuͤſteꝛ
ermordet
den Prie-
ſter.

Liebſtadt/ hatte einen armen Knaben
meiſt aufferzogen/ und zur Schule gehal-
ten/ auch da er eꝛwachſen/ ihn zum Schul-
meiſter auf- und an genommen. Aber da
ihm die Federn ein wenig gewachſen/ ge-
raͤth er ins Ludern/ und gewehnete ſich/
in der Schencke mit den Bauern zu
zechen und zu ſpielen.
Der Pfarrer

ſtraff-
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[141/0145] ſehr ſchmertzliche Schlaͤge. Anno 1666. am andern Advent-Sonn- tage/ hat zu Pariß ein Laqvey des Prin- zen von Conde mit einem andern ge- meinen Diener geſpielet/ daruͤber ſie in Streit gerathen/ und dermaſſen uͤber einander erbittert worden/ daß ſie in der Mitter-Nacht mit einander auff ein Duell ausgegangen/ da der Laqvey den andern nieder geſtoſſen/ iſt darauff mit zerbrochenem Degen auff die Flucht ge- gangen. Die Wacht zu Pferde aber hat ihm auff der neuen Bruͤcken begegnet/ welcher zu entgehen/ hat er ſich in den Strom geſtuͤrtzet/ daraus er/ wiewohl ſehr verwundet/ gezogen und ins Caſtel- let gebracht worden. Worauff er auch bald ſein Urtheil empfangen. Relat. an. 1666. p. 1421. Duell und Mord- Spiels halben. Herr Cyriacus Brand/ Pfarrer zur Liebſtadt/ hatte einen armen Knaben meiſt aufferzogen/ und zur Schule gehal- ten/ auch da er eꝛwachſen/ ihn zum Schul- meiſter auf- und an genommen. Aber da ihm die Federn ein wenig gewachſen/ ge- raͤth er ins Ludern/ und gewehnete ſich/ in der Schencke mit den Bauern zu zechen und zu ſpielen. Der Pfarrer ſtraff- Veꝛſpiel- ter Kuͤſteꝛ ermordet den Prie- ſter.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/145>, abgerufen am 23.11.2024.