Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.Spielsüchtige böse Sieben/ Tage sie gemeiniglich in der schändli-chen Spiel-Sucht zubringen/ und zwar offt mit schändlicher Hintansetzung ihres Amtes und Beruffs. Jstdas nicht grosse Schande? spielter und ver- soffener Pfaff. D. Otto Melander, gedencket in sei- Stim-
Spielſuͤchtige boͤſe Sieben/ Tage ſie gemeiniglich in der ſchaͤndli-chen Spiel-Sucht zubringen/ und zwar offt mit ſchaͤndlicher Hintanſetzung ihres Amtes und Beruffs. Jſtdas nicht groſſe Schande? ſpielter und ver- ſoffener Pfaff. D. Otto Melander, gedencket in ſei- Stim-
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Spielſuͤchtige boͤſe Sieben/
Tage ſie gemeiniglich in der ſchaͤndli-
chen Spiel-Sucht zubringen/ und zwar
offt mit ſchaͤndlicher Hintanſetzung ihres
Amtes und Beruffs. Jſtdas nicht
groſſe Schande?
D. Otto Melander, gedencket in ſei-
nen Jocoſeriis, daß er einen verſpielt-
und verſoffenen Dorff-Pfaffen in Heſſen
wohl gekennet/ der gemeiniglich des Soñ-
abends in die nechſte Stadt ſolchen ſei-
nen Luͤſten nachgegangen. Als er nun
einſt die gantze Nacht mit Sauffen und
Spielen zugebracht/ und es nun Tag
wird/ ermahnen ihn ſeine Sauff- und
Spiel-Companen, ſagende: Es ſeye
Sonntag/ ob er nicht heim gehen/
und predigen muͤſſe? Da machet er ſich
fort/ eilet nach Hauſe und auff die Can-
tzel. Als er nun auf der Cantzel zum Gebet
des Vater Unſers anmahnet/ und auf die
Knie faͤllet/ ein ſtilles Vater Unſer zu be-
ten/ ſchlaͤfft er gar druͤber ein. Nach dem er
aber nicht wieder auffſtehen will/ wird er
endlich von dem Schulmeiſter erwecket.
Dem guten Mañe aber traͤumete gleich/
als ob er noch bey ſeiner Spiel-Geſell-
ſchafft waͤre/ ruffte derohalben mit lauter
Stim-
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