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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spieler schmertzl. Sünden-Schertz.

Allein viel grausamer und erschreckli-Spielen
des Joh.
Basilidis

des Mus-
cowiteri-
rischen
Tyran-
nens.

cher ist gewesen das Schimpff-u. Scherz-
Spielen Johann Basilidis/ des Musco-
witischen Groß-Fürstens und Tyran-
nens. Dieser spielete sehr gerne im
Schacht und auff der Karten. Spielete
denn einer darinnen subtiler und scharff-
sinniger/ als er/ so ließ er ihm die Glieder
stimmlen/ die Ohren/ die Nasen/ oder
die Lippen abschneiden.
So aber et-
liche/ solchen Lohn zu vermeiden/ ihn ger-
ne gewinnen ließen/ ließ er dieselbige/
alß faule tölpische Leute/ prügeln/ und
mit Knitteln schlagen.
Die jenigen
aber/ so gar nicht mit ihm spielen wolten/
ließ er im Schein/ als stelleten sie ihm ge-
fährlich nach/ tödten und umbringen.
Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 535. Das ist ein
rechtes Spiel eines wütenden Hundes
gewesen/ wie Seneea spricht: Daß das
Spielen ein Laster sey/ die Natur und
Art eines wütenden Hundes an sich ha-
bende; Denn/ wenn dieser den Menschen
einmahl gebissen/ verursacht er/ daß der
Mensch ebenmäßig wütend wird; Also
reitzen die Spieler einer den andern zum
Spiel/ stecket auch einer den andern mit

der
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Spieler ſchmertzl. Suͤnden-Schertz.

Allein viel grauſamer und erſchreckli-Spielen
des Joh.
Baſilidis

des Muſ-
cowiteri-
riſchen
Tyran-
nens.

cher iſt geweſen das Schimpff-u. Scherz-
Spielen Johann Baſilidis/ des Muſco-
witiſchen Groß-Fuͤrſtens und Tyran-
nens. Dieſer ſpielete ſehr gerne im
Schacht und auff der Karten. Spielete
denn einer darinnen ſubtiler und ſcharff-
ſinniger/ als er/ ſo ließ er ihm die Glieder
ſtim̃len/ die Ohren/ die Naſen/ oder
die Lippen abſchneiden.
So aber et-
liche/ ſolchen Lohn zu vermeiden/ ihn ger-
ne gewinnen ließen/ ließ er dieſelbige/
alß faule toͤlpiſche Leute/ pruͤgeln/ und
mit Knitteln ſchlagen.
Die jenigen
aber/ ſo gar nicht mit ihm ſpielen wolten/
ließ er im Schein/ als ſtelleten ſie ihm ge-
faͤhrlich nach/ toͤdten und umbringen.
Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 535. Das iſt ein
rechtes Spiel eines wuͤtenden Hundes
geweſen/ wie Seneea ſpricht: Daß das
Spielen ein Laſter ſey/ die Natur und
Art eines wuͤtenden Hundes an ſich ha-
bende; Denn/ wenn dieſer den Menſchen
einmahl gebiſſen/ verurſacht er/ daß der
Menſch ebenmaͤßig wuͤtend wird; Alſo
reitzen die Spieler einer den andern zum
Spiel/ ſtecket auch einer den andern mit

der
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[73/0077] Spieler ſchmertzl. Suͤnden-Schertz. Allein viel grauſamer und erſchreckli- cher iſt geweſen das Schimpff-u. Scherz- Spielen Johann Baſilidis/ des Muſco- witiſchen Groß-Fuͤrſtens und Tyran- nens. Dieſer ſpielete ſehr gerne im Schacht und auff der Karten. Spielete denn einer darinnen ſubtiler und ſcharff- ſinniger/ als er/ ſo ließ er ihm die Glieder ſtim̃len/ die Ohren/ die Naſen/ oder die Lippen abſchneiden. So aber et- liche/ ſolchen Lohn zu vermeiden/ ihn ger- ne gewinnen ließen/ ließ er dieſelbige/ alß faule toͤlpiſche Leute/ pruͤgeln/ und mit Knitteln ſchlagen. Die jenigen aber/ ſo gar nicht mit ihm ſpielen wolten/ ließ er im Schein/ als ſtelleten ſie ihm ge- faͤhrlich nach/ toͤdten und umbringen. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 535. Das iſt ein rechtes Spiel eines wuͤtenden Hundes geweſen/ wie Seneea ſpricht: Daß das Spielen ein Laſter ſey/ die Natur und Art eines wuͤtenden Hundes an ſich ha- bende; Denn/ wenn dieſer den Menſchen einmahl gebiſſen/ verurſacht er/ daß der Menſch ebenmaͤßig wuͤtend wird; Alſo reitzen die Spieler einer den andern zum Spiel/ ſtecket auch einer den andern mit der Spielen des Joh. Baſilidis des Muſ- cowiteri- riſchen Tyran- nens. E 5

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/77>, abgerufen am 21.11.2024.