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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben/
Marcht gegangen/ und ihme/ wo er gehet/
von den Jungen und Knaben nachgekrä-
het wird/ verdreusts ihn hefftig und dreu-
et dem Barbierer/ er wolle schon seine
Gelegenheit sehen/ und ihn mit gleicher
Müntze bezahlen. Was geschicht? Nach
wenig Tagen steckt ein ander/ und nicht
dieser Page/ dem Barbierer eine Hanen-
Feder hinten auff den Mandel. Als
diesem nun auff der Gassen auch nachge-
krähet wird/ erzürnet er sich also hefftig/
daß er nach Hause läufft// und den ersten
Pagen/ der gleich an der Hauß-Thür
stehet/ und nach der Sonnen am Com-
paß
siehet/ alsbald ersticht/ daß er todt
hinfällt/ da er doch in diesem unschuldig
gewesen. Der Barbirer ist folgendes
Tages auch decolliret/ nnd mit dem
Entleibeten in ein Grab geleget worden.
Das heisset recht: Narren-Spiel will
Raum haben/
der Teuffel pflegt dar-
bey mit herum zu traben. Dieß hat mir
einer erzehlet/ der als eines vornehmen
Cammer-Junckern Page alle beyde ge-
kennet/ der auch noch am Leben/ auch
den Mörder richten gesehen. Autor ex
R@lat. Jac.
Schönfelds.

Zu

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
Marcht gegangen/ und ihme/ wo er gehet/
von den Jungen und Knaben nachgekraͤ-
het wird/ verdreuſts ihn hefftig und dreu-
et dem Barbierer/ er wolle ſchon ſeine
Gelegenheit ſehen/ und ihn mit gleicher
Muͤntze bezahlen. Was geſchicht? Nach
wenig Tagen ſteckt ein ander/ und nicht
dieſer Page/ dem Barbierer eine Hanen-
Feder hinten auff den Mandel. Als
dieſem nun auff der Gaſſen auch nachge-
kraͤhet wird/ erzuͤrnet er ſich alſo hefftig/
daß er nach Hauſe laͤufft// und den erſten
Pagen/ der gleich an der Hauß-Thuͤr
ſtehet/ und nach der Sonnen am Com-
paß
ſiehet/ alsbald erſticht/ daß er todt
hinfaͤllt/ da er doch in dieſem unſchuldig
geweſen. Der Barbirer iſt folgendes
Tages auch decolliret/ nnd mit dem
Entleibeten in ein Grab geleget worden.
Das heiſſet recht: Narren-Spiel will
Raum haben/
der Teuffel pflegt dar-
bey mit herum zu traben. Dieß hat mir
einer erzehlet/ der als eines vornehmen
Cammer-Junckern Page alle beyde ge-
kennet/ der auch noch am Leben/ auch
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Rəlat. Jac.
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[78/0082] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ Marcht gegangen/ und ihme/ wo er gehet/ von den Jungen und Knaben nachgekraͤ- het wird/ verdreuſts ihn hefftig und dreu- et dem Barbierer/ er wolle ſchon ſeine Gelegenheit ſehen/ und ihn mit gleicher Muͤntze bezahlen. Was geſchicht? Nach wenig Tagen ſteckt ein ander/ und nicht dieſer Page/ dem Barbierer eine Hanen- Feder hinten auff den Mandel. Als dieſem nun auff der Gaſſen auch nachge- kraͤhet wird/ erzuͤrnet er ſich alſo hefftig/ daß er nach Hauſe laͤufft// und den erſten Pagen/ der gleich an der Hauß-Thuͤr ſtehet/ und nach der Sonnen am Com- paß ſiehet/ alsbald erſticht/ daß er todt hinfaͤllt/ da er doch in dieſem unſchuldig geweſen. Der Barbirer iſt folgendes Tages auch decolliret/ nnd mit dem Entleibeten in ein Grab geleget worden. Das heiſſet recht: Narren-Spiel will Raum haben/ der Teuffel pflegt dar- bey mit herum zu traben. Dieß hat mir einer erzehlet/ der als eines vornehmen Cammer-Junckern Page alle beyde ge- kennet/ der auch noch am Leben/ auch den Moͤrder richten geſehen. Autor ex Rəlat. Jac. Schoͤnfelds. Zu

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/82>, abgerufen am 21.11.2024.