Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

Spielsüchtiger böser Sieben/
(unter denen auch gedachter Schleinitz
ist) an sich zu vermummen/ gürten viel
zöttichte Bären-Häute um sich/ hangen
auch noch Werck/ mit Pech vermischet/
dran/ daß es desto heßlicher anzusehen
wäre/ und kommen also tantzende mit Fa-
ckeln unter das Frauenzimmer gesprun-
gen. Unter andern ist ein Vornehmer von
Adel/ der wirfft ein brennendes Licht
vom Leuchter unter sie/ durch welches
das Werck/ mit dem Pech vermischt/ an-
gezündet/ und so schnell im Brennen ü-
berhand nimmet/ daß sich stets einer von
dem andern anzündet. Und ob man wohl
in schneller Eil Wasser geholet/ hat man
doch solches nicht so bald herbey schaffen
können/ daß sie sich nicht unter deß jäm-
merlich am Leben beschädiget/ also/ daß
auch des gedachten von Schleinitz seine
versprochene Braut/ als welche mit ih-
ren Kleidern über ihren Bräutigam ge-
fallen/ sich so hefftig an ihrem Leibe ver-
brennet/ daß sie nach wenig Stunden
samt ihrem Bräutigam/ nach vielen
grossen Schmertzen jämmerlich ge-
storben sind. Es sind auch noch fünff
andere fürnehme Adels-Persohnen

da-

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
(unter denen auch gedachter Schleinitz
iſt) an ſich zu vermummen/ guͤrten viel
zoͤttichte Baͤren-Haͤute um ſich/ hangen
auch noch Werck/ mit Pech vermiſchet/
dran/ daß es deſto heßlicher anzuſehen
waͤre/ und kommen alſo tantzende mit Fa-
ckeln unter das Frauenzimmer geſprun-
gen. Unter andern iſt ein Vornehmer von
Adel/ der wirfft ein brennendes Licht
vom Leuchter unter ſie/ durch welches
das Werck/ mit dem Pech vermiſcht/ an-
gezuͤndet/ und ſo ſchnell im Brennen uͤ-
berhand nimmet/ daß ſich ſtets einer von
dem andern anzuͤndet. Und ob man wohl
in ſchneller Eil Waſſer geholet/ hat man
doch ſolches nicht ſo bald herbey ſchaffen
koͤnnen/ daß ſie ſich nicht unter deß jaͤm-
merlich am Leben beſchaͤdiget/ alſo/ daß
auch des gedachten von Schleinitz ſeine
verſprochene Braut/ als welche mit ih-
ren Kleidern uͤber ihren Braͤutigam ge-
fallen/ ſich ſo hefftig an ihrem Leibe ver-
brennet/ daß ſie nach wenig Stunden
ſamt ihrem Braͤutigam/ nach vielen
groſſen Schmertzen jaͤmmerlich ge-
ſtorben ſind. Es ſind auch noch fuͤnff
andere fuͤrnehme Adels-Perſohnen

da-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0086" n="82"/><fw place="top" type="header">Spiel&#x017F;u&#x0364;chtiger bo&#x0364;&#x017F;er Sieben/</fw><lb/>
(unter denen auch gedachter Schleinitz<lb/>
i&#x017F;t) an &#x017F;ich zu vermummen/ gu&#x0364;rten viel<lb/>
zo&#x0364;ttichte Ba&#x0364;ren-Ha&#x0364;ute um &#x017F;ich/ hangen<lb/>
auch noch Werck/ mit Pech vermi&#x017F;chet/<lb/>
dran/ daß es de&#x017F;to heßlicher anzu&#x017F;ehen<lb/>
wa&#x0364;re/ und kommen al&#x017F;o tantzende mit Fa-<lb/>
ckeln unter das Frauenzimmer ge&#x017F;prun-<lb/>
gen. Unter andern i&#x017F;t ein Vornehmer von<lb/>
Adel/ der wirfft ein brennendes Licht<lb/>
vom Leuchter unter &#x017F;ie/ durch welches<lb/>
das Werck/ mit dem Pech vermi&#x017F;cht/ an-<lb/>
gezu&#x0364;ndet/ und &#x017F;o &#x017F;chnell im Brennen u&#x0364;-<lb/>
berhand nimmet/ daß &#x017F;ich &#x017F;tets einer von<lb/>
dem andern anzu&#x0364;ndet. Und ob man wohl<lb/>
in &#x017F;chneller Eil Wa&#x017F;&#x017F;er geholet/ hat man<lb/>
doch &#x017F;olches nicht &#x017F;o bald herbey &#x017F;chaffen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht unter deß ja&#x0364;m-<lb/>
merlich am Leben be&#x017F;cha&#x0364;diget/ al&#x017F;o/ daß<lb/>
auch des gedachten von Schleinitz &#x017F;eine<lb/>
ver&#x017F;prochene Braut/ als welche mit ih-<lb/>
ren Kleidern u&#x0364;ber ihren Bra&#x0364;utigam ge-<lb/>
fallen/ &#x017F;ich &#x017F;o hefftig an ihrem Leibe ver-<lb/>
brennet/ <hi rendition="#fr">daß &#x017F;ie nach wenig Stunden<lb/>
&#x017F;amt ihrem Bra&#x0364;utigam/ nach vielen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Schmertzen ja&#x0364;mmerlich ge-<lb/>
&#x017F;torben &#x017F;ind. Es &#x017F;ind auch noch fu&#x0364;nff<lb/>
andere fu&#x0364;rnehme Adels-Per&#x017F;ohnen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">da-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0086] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ (unter denen auch gedachter Schleinitz iſt) an ſich zu vermummen/ guͤrten viel zoͤttichte Baͤren-Haͤute um ſich/ hangen auch noch Werck/ mit Pech vermiſchet/ dran/ daß es deſto heßlicher anzuſehen waͤre/ und kommen alſo tantzende mit Fa- ckeln unter das Frauenzimmer geſprun- gen. Unter andern iſt ein Vornehmer von Adel/ der wirfft ein brennendes Licht vom Leuchter unter ſie/ durch welches das Werck/ mit dem Pech vermiſcht/ an- gezuͤndet/ und ſo ſchnell im Brennen uͤ- berhand nimmet/ daß ſich ſtets einer von dem andern anzuͤndet. Und ob man wohl in ſchneller Eil Waſſer geholet/ hat man doch ſolches nicht ſo bald herbey ſchaffen koͤnnen/ daß ſie ſich nicht unter deß jaͤm- merlich am Leben beſchaͤdiget/ alſo/ daß auch des gedachten von Schleinitz ſeine verſprochene Braut/ als welche mit ih- ren Kleidern uͤber ihren Braͤutigam ge- fallen/ ſich ſo hefftig an ihrem Leibe ver- brennet/ daß ſie nach wenig Stunden ſamt ihrem Braͤutigam/ nach vielen groſſen Schmertzen jaͤmmerlich ge- ſtorben ſind. Es ſind auch noch fuͤnff andere fuͤrnehme Adels-Perſohnen da-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/86
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/86>, abgerufen am 21.11.2024.