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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sehr sündliche Spiel-Sünden.
re unzehlige Spiele mehr. Ja sie spielen
auch wohl mit der Karten um Maulschel-
len- und Ohrfeigen/ welches doch alles auff
ein verbuhltes Hertzen und Küssen ausge-
het.

Aber wir vergehen uns fast zu weit/
und müssen wieder auff das Karten- und
Würffel-Spiel kommen. Daß nun
dieses eitel und sündlich sey/ bezeugen die
Sprichwörter/ wenn man saget:

Herren-Gnad/ Aprillen-Wetter/Sprich-
wörter
vom
Spiel.
Jungfern Lieb und Rosen-Blätter/
Karten und der Würsfel Spiel/
Aendern sich offt wers gläuben will.

Der eine gewinnet/ der ander verleu-
ert/ sagt man. Nun ists aber Wunder/
daß unter zehen/ ja hundert/ auch wohl
unter tausend Spielern nicht ein einiger
Gewinner/ oder durch das Spiel ein
reich-gewordener Spieler ist. Dahero
man selten einen reich-gewordenen
Spieler zu Grabe tragen siehet.
Es
gelinget nicht einem jeden/ wie dem Kö-
nige Matthiae Corvino in Ungarn/Matthi-
as Cor-
vinus

König
gewinnt.

welchem/ als es ihme im Böhmischen
Kriege mangelte am Gelde/ sind ihm die
Würffel so glücklich gefallen/ daß er in
einer Nacht 10000. Gülden gewonnen/

wo-
F 3

ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.
re unzehlige Spiele mehr. Ja ſie ſpielen
auch wohl mit der Karten um Maulſchel-
len- und Ohrfeigen/ welches doch alles auff
ein verbuhltes Hertzen und Kuͤſſen ausge-
het.

Aber wir vergehen uns faſt zu weit/
und muͤſſen wieder auff das Karten- und
Wuͤrffel-Spiel kommen. Daß nun
dieſes eitel und ſuͤndlich ſey/ bezeugen die
Sprichwoͤrter/ wenn man ſaget:

Herren-Gnad/ Aprillen-Wetter/Sprich-
woͤrter
vom
Spiel.
Jungfern Lieb und Roſen-Blaͤtter/
Karten und der Wuͤrſfel Spiel/
Aendern ſich offt wers glaͤuben will.

Der eine gewinnet/ der ander verleu-
ert/ ſagt man. Nun iſts aber Wunder/
daß unter zehen/ ja hundert/ auch wohl
unter tauſend Spielern nicht ein einiger
Gewinner/ oder durch das Spiel ein
reich-gewordener Spieler iſt. Dahero
man ſelten einen reich-gewordenen
Spieler zu Grabe tragen ſiehet.
Es
gelinget nicht einem jeden/ wie dem Koͤ-
nige Matthiæ Corvino in Ungarn/Matthi-
as Cor-
vinus

Koͤnig
gewinnt.

welchem/ als es ihme im Boͤhmiſchen
Kriege mangelte am Gelde/ ſind ihm die
Wuͤrffel ſo gluͤcklich gefallen/ daß er in
einer Nacht 10000. Guͤlden gewonnen/

wo-
F 3
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[85/0089] ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden. re unzehlige Spiele mehr. Ja ſie ſpielen auch wohl mit der Karten um Maulſchel- len- und Ohrfeigen/ welches doch alles auff ein verbuhltes Hertzen und Kuͤſſen ausge- het. Aber wir vergehen uns faſt zu weit/ und muͤſſen wieder auff das Karten- und Wuͤrffel-Spiel kommen. Daß nun dieſes eitel und ſuͤndlich ſey/ bezeugen die Sprichwoͤrter/ wenn man ſaget: Herren-Gnad/ Aprillen-Wetter/ Jungfern Lieb und Roſen-Blaͤtter/ Karten und der Wuͤrſfel Spiel/ Aendern ſich offt wers glaͤuben will. Der eine gewinnet/ der ander verleu- ert/ ſagt man. Nun iſts aber Wunder/ daß unter zehen/ ja hundert/ auch wohl unter tauſend Spielern nicht ein einiger Gewinner/ oder durch das Spiel ein reich-gewordener Spieler iſt. Dahero man ſelten einen reich-gewordenen Spieler zu Grabe tragen ſiehet. Es gelinget nicht einem jeden/ wie dem Koͤ- nige Matthiæ Corvino in Ungarn/ welchem/ als es ihme im Boͤhmiſchen Kriege mangelte am Gelde/ ſind ihm die Wuͤrffel ſo gluͤcklich gefallen/ daß er in einer Nacht 10000. Guͤlden gewonnen/ wo- Matthi- as Cor- vinus Koͤnig gewinnt. F 3

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/89>, abgerufen am 24.11.2024.