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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben
hoher Standes Personen/ etlicher Gra-
fen und Edlen etc. Besiehe Titium in seinem
Theol. Exempel-Buch p. 773. Jngleichen
von der Mummerey König Croli VI. in Franck-
reich. Vid. Trag. tragicar. hist. p. 352. seq.

Junger
Leute
Schertz-
Spiele.
Also sind auch der jungen Leute ihre
Schertz-Spiele offt Sünd- und är-
gerlich/
wenn sie spielen die stille Music,
oder würffeln/ da/ nachdem der Würffel
fällt/ entweder eines stumm seyn/ oder sei-
nen Nachbarn küssen/ oder einen Reim sa-
gen muß/ da so wohl der Kuß/ als die
Reimen/ offt auff einen sündlichen
Schertz deuten/
und auff ein unerbares/
denen Christen nicht ziemendes Ge-
lächter aus gehen. Zu dem stehets den Chri-
sten übel an/ wenn sie GOtt dem HErrn
das Stumm seyn/ oder andere Zorn-Stra-
fen/ mit frölichen Gelächter fürmahlen
wollen. Also auch wenn sie spielen/ wie die
alten Männer/ Weiber/ Witben/ Junge
Gesellen und Jungfern thun/ welches wider
die Christliche Liebe/ und ein Gespötte und
Aushönung der Wittwen/ der Jungen und
Alten ist. Also/ wenn sie den Kirmes-Bau-
er spielen/ da giebets Schläge/ Greiffens/
Küssens/ Neigens/ Beugens/ welches alles
gemeiniglich auff das Zunder der Unkeusch-
heit/ und auff ein unziemliches Gelächter
ausgehet. Und der gleichen und viele ande-

re

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
hoher Standes Perſonen/ etlicher Gra-
fen und Edlen ꝛc. Beſiehe Titium in ſeinem
Theol. Exempel-Buch p. 773. Jngleichen
von deꝛ Mum̃erey Koͤnig Croli VI. in Fꝛanck-
reich. Vid. Trag. tragicar. hiſt. p. 352. ſeq.

Junger
Leute
Schertz-
Spiele.
Alſo ſind auch der jungen Leute ihre
Schertz-Spiele offt Suͤnd- und aͤr-
gerlich/
wenn ſie ſpielen die ſtille Muſic,
oder wuͤrffeln/ da/ nachdem der Wuͤrffel
faͤllt/ entweder eines ſtumm ſeyn/ oder ſei-
nen Nachbarn kuͤſſen/ oder einen Reim ſa-
gen muß/ da ſo wohl der Kuß/ als die
Reimen/ offt auff einen ſuͤndlichen
Schertz deuten/
und auff ein unerbares/
denen Chriſten nicht ziemendes Ge-
laͤchter aus gehen. Zu dem ſtehets den Chri-
ſten uͤbel an/ wenn ſie GOtt dem HErrn
das Stumm ſeyn/ oder andere Zorn-Stra-
fen/ mit froͤlichen Gelaͤchter fuͤrmahlen
wollen. Alſo auch wenn ſie ſpielen/ wie die
alten Maͤnner/ Weiber/ Witben/ Junge
Geſellen und Jungfern thun/ welches wider
die Chriſtliche Liebe/ und ein Geſpoͤtte und
Aushoͤnung der Wittwen/ der Jungen und
Alten iſt. Alſo/ wenn ſie den Kirmes-Bau-
er ſpielen/ da giebets Schlaͤge/ Greiffens/
Kuͤſſens/ Neigens/ Beugens/ welches alles
gemeiniglich auff das Zunder der Unkeuſch-
heit/ und auff ein unziemliches Gelaͤchter
ausgehet. Und der gleichen und viele ande-

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[84/0088] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben hoher Standes Perſonen/ etlicher Gra- fen und Edlen ꝛc. Beſiehe Titium in ſeinem Theol. Exempel-Buch p. 773. Jngleichen von deꝛ Mum̃erey Koͤnig Croli VI. in Fꝛanck- reich. Vid. Trag. tragicar. hiſt. p. 352. ſeq. Alſo ſind auch der jungen Leute ihre Schertz-Spiele offt Suͤnd- und aͤr- gerlich/ wenn ſie ſpielen die ſtille Muſic, oder wuͤrffeln/ da/ nachdem der Wuͤrffel faͤllt/ entweder eines ſtumm ſeyn/ oder ſei- nen Nachbarn kuͤſſen/ oder einen Reim ſa- gen muß/ da ſo wohl der Kuß/ als die Reimen/ offt auff einen ſuͤndlichen Schertz deuten/ und auff ein unerbares/ denen Chriſten nicht ziemendes Ge- laͤchter aus gehen. Zu dem ſtehets den Chri- ſten uͤbel an/ wenn ſie GOtt dem HErrn das Stumm ſeyn/ oder andere Zorn-Stra- fen/ mit froͤlichen Gelaͤchter fuͤrmahlen wollen. Alſo auch wenn ſie ſpielen/ wie die alten Maͤnner/ Weiber/ Witben/ Junge Geſellen und Jungfern thun/ welches wider die Chriſtliche Liebe/ und ein Geſpoͤtte und Aushoͤnung der Wittwen/ der Jungen und Alten iſt. Alſo/ wenn ſie den Kirmes-Bau- er ſpielen/ da giebets Schlaͤge/ Greiffens/ Kuͤſſens/ Neigens/ Beugens/ welches alles gemeiniglich auff das Zunder der Unkeuſch- heit/ und auff ein unziemliches Gelaͤchter ausgehet. Und der gleichen und viele ande- re Junger Leute Schertz- Spiele.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/88>, abgerufen am 24.11.2024.