Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Gelächter der Insaßen! Plötzlich entgleiste der Zug, Bete auf der Reise und empfehle dich dem Verreise nie an einem Sonn- oder Gelächter der Insaßen! Plötzlich entgleiste der Zug, Bete auf der Reise und empfehle dich dem Verreise nie an einem Sonn- oder <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0036" xml:id="W544R3_001_1901_pb0030_0001" n="30"/> Gelächter der Insaßen! Plötzlich entgleiste der Zug,<lb/> den der Greis verlassen hatte, mehrere Wagen<lb/> wurden zertrümmert, von den boshaften Spöttern<lb/> blieb kein einziger unverletzt.</p> <p>Bete auf der Reise und empfehle dich dem<lb/> Schutze Mariä und des hl. Engels. Kümmere<lb/> dich nicht um den Spott der Mitreisenden. Als<lb/> ich einst auf dem Vierwaldstättersee fuhr, da war<lb/> auch ein alter Herr mit seinem erwachsenen Sohne<lb/> auf dem Schiffe. Sie aßen zu Mittag, unterließen<lb/> aber nicht, vor und nach dem Essen still für sich<lb/> zu beten. Und als von Weggis her die Mittags-<lb/> glocke erscholl, verrichteten beide den Engel des Herrn.<lb/> Es kümmerte sie nicht, daß einige Mitreisende<lb/> darob die Nase rümpften und spöttelten. Mehr<lb/> lag ihnen daran, des göttlichen Wohlgefallens<lb/> sich zu erfreuen und jenes Lob des Heilandes zu<lb/> verdienen: <q>„Wer mich vor den Menschen bekennt,<lb/> den werde ich auch vor meinen Vater bekennen, der<lb/> im Himmel ist.“</q> Darum vergiß auf der Reise<lb/> nicht den lieben Gott und bete hin und wieder<lb/> still für dich.</p> <p><hi rendition="#g">Verreise nie an einem Sonn- oder<lb/> Feiertag. Kann es gar nicht anders sein</hi>,<lb/><hi rendition="#g">so höre vorher wenigstens eine hl. Messe<lb/> andächtig an. Graf Johann von Salis</hi> (ge-<lb/> storben am 23. Aug. 1855) übernachtete auf einer<lb/> Reise zu Verona. Um anderen Tages – es war<lb/> ein Mutter-Gottes-Fest – die hl. Messe nicht zu<lb/> versäumen, ging er erst mit dem 2. Zuge weiter.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
Gelächter der Insaßen! Plötzlich entgleiste der Zug,
den der Greis verlassen hatte, mehrere Wagen
wurden zertrümmert, von den boshaften Spöttern
blieb kein einziger unverletzt.
Bete auf der Reise und empfehle dich dem
Schutze Mariä und des hl. Engels. Kümmere
dich nicht um den Spott der Mitreisenden. Als
ich einst auf dem Vierwaldstättersee fuhr, da war
auch ein alter Herr mit seinem erwachsenen Sohne
auf dem Schiffe. Sie aßen zu Mittag, unterließen
aber nicht, vor und nach dem Essen still für sich
zu beten. Und als von Weggis her die Mittags-
glocke erscholl, verrichteten beide den Engel des Herrn.
Es kümmerte sie nicht, daß einige Mitreisende
darob die Nase rümpften und spöttelten. Mehr
lag ihnen daran, des göttlichen Wohlgefallens
sich zu erfreuen und jenes Lob des Heilandes zu
verdienen: „Wer mich vor den Menschen bekennt,
den werde ich auch vor meinen Vater bekennen, der
im Himmel ist.“ Darum vergiß auf der Reise
nicht den lieben Gott und bete hin und wieder
still für dich.
Verreise nie an einem Sonn- oder
Feiertag. Kann es gar nicht anders sein,
so höre vorher wenigstens eine hl. Messe
andächtig an. Graf Johann von Salis (ge-
storben am 23. Aug. 1855) übernachtete auf einer
Reise zu Verona. Um anderen Tages – es war
ein Mutter-Gottes-Fest – die hl. Messe nicht zu
versäumen, ging er erst mit dem 2. Zuge weiter.
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