Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Bäuerin zu sein und zu heißen, und wenn's aus "Gar manches Knopfloch ist geschmückt, Weil manchem dies und das geglückt Mit Klingen und mit Kielen. Jedweder Leistung Ehr und Preis. Der beste Orden, den ich weiß, Ist eine Hand voll Schwielen." Auch wär' es noch auszurechnen, wer mehr Bäuerin zu sein und zu heißen, und wenn's aus „Gar manches Knopfloch ist geschmückt, Weil manchem dies und das geglückt Mit Klingen und mit Kielen. Jedweder Leistung Ehr und Preis. Der beste Orden, den ich weiß, Ist eine Hand voll Schwielen.“ Auch wär' es noch auszurechnen, wer mehr <TEI> <text> <body> <div n="5"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0045" xml:id="W544R3_001_1901_pb0039_0001" n="39"/> Bäuerin zu sein und zu heißen, und wenn's aus<lb/> Heiraten geht, da ziehen sie erst recht das Stadt-<lb/> fräulein oder den Stadtherrn der Bäuerin und dem<lb/> Bauer vor. Gewöhnlich zu ihrem Unglück!</p> <lg> <l rendition="#s"> <q>„Gar manches Knopfloch ist geschmückt,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Weil manchem dies und das geglückt</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Mit Klingen und mit Kielen.</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Jedweder Leistung Ehr und Preis.</q> </l> <l rendition="#s"> <q><hi rendition="#g">Der beste Orden, den ich weiß</hi>,</q> </l> <l rendition="#s"> <q><hi rendition="#g">Ist eine Hand voll Schwielen</hi>.“</q> </l> </lg> <bibl rendition="#right #s">(Weber.)</bibl> <p>Auch wär' es noch auszurechnen, <hi rendition="#g">wer mehr<lb/> erspart</hi>: der Bauernknecht oder der städtische Ar-<lb/> beiter. Der Lohn des letzteren ist vielleicht etwas<lb/> größer; aber dafür braucht er mehr für Kleidung,<lb/> Lebensführung und Unterhaltung. Es ist ganz<lb/> interessant, welch' schöne Summen brave und genüg-<lb/> same Dienstboten oft ersparen. Ich habe gelesen<lb/> von einem Knechte in Württemberg, der bei seinem<lb/> Tode 24000 Mark für gute Zwecke hinterließ. Ein<lb/> anderer Knecht aus dem Kanton Aargau (Schweiz)<lb/> besaß am Ende seines langen Lebens 19540 Fr.<lb/> in Sparkassenscheinen. Beide Landarbeiter hatten<lb/> sich diese großen Summen selbst erspart. Ganz<lb/> jung waren sie bei guten Bauern in Dienst getreten;<lb/> von kranksein wußten sie nichts; jedes Vierteljahr<lb/> konnten sie den größten Teil des Lohnes in die<lb/> Sparkasse legen. So kamen sie zu einem ganz<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0045]
Bäuerin zu sein und zu heißen, und wenn's aus
Heiraten geht, da ziehen sie erst recht das Stadt-
fräulein oder den Stadtherrn der Bäuerin und dem
Bauer vor. Gewöhnlich zu ihrem Unglück!
„Gar manches Knopfloch ist geschmückt, Weil manchem dies und das geglückt Mit Klingen und mit Kielen. Jedweder Leistung Ehr und Preis. Der beste Orden, den ich weiß, Ist eine Hand voll Schwielen.“
(Weber.) Auch wär' es noch auszurechnen, wer mehr
erspart: der Bauernknecht oder der städtische Ar-
beiter. Der Lohn des letzteren ist vielleicht etwas
größer; aber dafür braucht er mehr für Kleidung,
Lebensführung und Unterhaltung. Es ist ganz
interessant, welch' schöne Summen brave und genüg-
same Dienstboten oft ersparen. Ich habe gelesen
von einem Knechte in Württemberg, der bei seinem
Tode 24000 Mark für gute Zwecke hinterließ. Ein
anderer Knecht aus dem Kanton Aargau (Schweiz)
besaß am Ende seines langen Lebens 19540 Fr.
in Sparkassenscheinen. Beide Landarbeiter hatten
sich diese großen Summen selbst erspart. Ganz
jung waren sie bei guten Bauern in Dienst getreten;
von kranksein wußten sie nichts; jedes Vierteljahr
konnten sie den größten Teil des Lohnes in die
Sparkasse legen. So kamen sie zu einem ganz
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