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Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].

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lassung sprach der Anstaltsgeistliche zu ihm:
"Bleiben Sie in Zukunft streng bei der Wahrheit!"
"Wenn ich aber wahrheitsgemäß erzähle, daß ich
wegen Betruges drei Jahre im Gefängnisse saß,
dann werde ich nirgends eine Stelle erhalten,"

meinte der Kaufmann. Der alte, erfahrene Priester
sprach: "Befolgen Sie nur meinen Rat; es wird
Sie nicht gereuen."
Der Sträfling versprach, fortan
stets die Wahrheit zu sagen.

Er begab sich in ein großes Geschäftshaus in
Berlin und bat um Anstellung. "Wo waren Sie
in der letzten Zeit?"
fragte der Kaufherr. "In
der Strafanstalt"
, lautete die Antwort. "Wie können
Sie mir das sagen? Es ist doch klar, daß ich
Sie unter solchen Umständen nicht beschäftigen
kann!"
Der Bittsteller erwiderte: "Der Gefäng-
nisgeistliche hat mir beim Abschied geraten, immer
die Wahrheit zu sagen, und ich habe es ihm ver-
sprochen."
Da sprach der Großkaufmann: "Weil
Sie so offen und ehrlich alles bekennen, so darf
ich wohl hoffen, daß Sie auch im Geschäfte redlich
und treu arbeiten werden. Sie können bei mir
bleiben."
-

Sei ehrlich und rechtschaffen. Dann wird
Gott dich segnen, daß du etwas ersparen und deine
armen Eltern zu Hause unterstützen kannst. Ist
dies nicht notwendig, so lege dein Geld in die
Sparkasse. "Spare in der Zeit, so hast du in
der Not."
Ungerecht Gut hingegen thut niemals
gut; und wer einmal durch eine kleine Ver-

lassung sprach der Anstaltsgeistliche zu ihm:
„Bleiben Sie in Zukunft streng bei der Wahrheit!“
„Wenn ich aber wahrheitsgemäß erzähle, daß ich
wegen Betruges drei Jahre im Gefängnisse saß,
dann werde ich nirgends eine Stelle erhalten,“

meinte der Kaufmann. Der alte, erfahrene Priester
sprach: „Befolgen Sie nur meinen Rat; es wird
Sie nicht gereuen.“
Der Sträfling versprach, fortan
stets die Wahrheit zu sagen.

Er begab sich in ein großes Geschäftshaus in
Berlin und bat um Anstellung. „Wo waren Sie
in der letzten Zeit?“
fragte der Kaufherr. „In
der Strafanstalt“
, lautete die Antwort. „Wie können
Sie mir das sagen? Es ist doch klar, daß ich
Sie unter solchen Umständen nicht beschäftigen
kann!“
Der Bittsteller erwiderte: „Der Gefäng-
nisgeistliche hat mir beim Abschied geraten, immer
die Wahrheit zu sagen, und ich habe es ihm ver-
sprochen.“
Da sprach der Großkaufmann: „Weil
Sie so offen und ehrlich alles bekennen, so darf
ich wohl hoffen, daß Sie auch im Geschäfte redlich
und treu arbeiten werden. Sie können bei mir
bleiben.“

Sei ehrlich und rechtschaffen. Dann wird
Gott dich segnen, daß du etwas ersparen und deine
armen Eltern zu Hause unterstützen kannst. Ist
dies nicht notwendig, so lege dein Geld in die
Sparkasse. „Spare in der Zeit, so hast du in
der Not.“
Ungerecht Gut hingegen thut niemals
gut; und wer einmal durch eine kleine Ver-

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[76/0082] lassung sprach der Anstaltsgeistliche zu ihm: „Bleiben Sie in Zukunft streng bei der Wahrheit!“ „Wenn ich aber wahrheitsgemäß erzähle, daß ich wegen Betruges drei Jahre im Gefängnisse saß, dann werde ich nirgends eine Stelle erhalten,“ meinte der Kaufmann. Der alte, erfahrene Priester sprach: „Befolgen Sie nur meinen Rat; es wird Sie nicht gereuen.“ Der Sträfling versprach, fortan stets die Wahrheit zu sagen. Er begab sich in ein großes Geschäftshaus in Berlin und bat um Anstellung. „Wo waren Sie in der letzten Zeit?“ fragte der Kaufherr. „In der Strafanstalt“, lautete die Antwort. „Wie können Sie mir das sagen? Es ist doch klar, daß ich Sie unter solchen Umständen nicht beschäftigen kann!“ Der Bittsteller erwiderte: „Der Gefäng- nisgeistliche hat mir beim Abschied geraten, immer die Wahrheit zu sagen, und ich habe es ihm ver- sprochen.“ Da sprach der Großkaufmann: „Weil Sie so offen und ehrlich alles bekennen, so darf ich wohl hoffen, daß Sie auch im Geschäfte redlich und treu arbeiten werden. Sie können bei mir bleiben.“ – Sei ehrlich und rechtschaffen. Dann wird Gott dich segnen, daß du etwas ersparen und deine armen Eltern zu Hause unterstützen kannst. Ist dies nicht notwendig, so lege dein Geld in die Sparkasse. „Spare in der Zeit, so hast du in der Not.“ Ungerecht Gut hingegen thut niemals gut; und wer einmal durch eine kleine Ver-

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Zitationshilfe: Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901], S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901/82>, abgerufen am 21.11.2024.