Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.mal jemandem anvertrauen, aus Furcht, er Hol der Teufel den Schurken! rief Bel- Ja, Brüderchen, ich möchte, daß ihm im Gott! mir gluht meine Stirn bis zum Närrchen, wir sind ja in seiner Gerichts- F 2
mal jemandem anvertrauen, aus Furcht, er Hol der Teufel den Schurken! rief Bel- Ja, Bruͤderchen, ich moͤchte, daß ihm im Gott! mir glůht meine Stirn bis zum Naͤrrchen, wir ſind ja in ſeiner Gerichts- F 2
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mal jemandem anvertrauen, aus Furcht, er
moͤchte an einen Falſchen kommen und ſich
ihn nur noch vermehren. Den armen Ju-
den hat er um achzig baare Thaler betrogen,
oben drein noch ausgepruͤgelt, als ihn dieſer
wieder angefuͤhrt hatte: und mit Klagen
richtet niemand etwas gegen ihn aus: er
weis ſich herauszuſchwatzen — ich glaube,
wenn er uns alle umbraͤchte. Wider den
Staͤrkern iſt keine Juſtiz. —
Hol der Teufel den Schurken! rief Bel-
phegor und ſtampfte ergrimmt auf den Tiſch.
Komm, Freund! wir wollen ihm das ver-
dammte Schelmenherz aus dem Leibe reißen!‒
Ja, Bruͤderchen, ich moͤchte, daß ihm im
Leben kein Tropfen Apfelwein mehr ſchmeckte!
dem Boͤſewicht! — ſprach Medardus und
warf ſeinen Hut auf den Tiſch.
Gott! mir glůht meine Stirn bis zum
Verbrennen, daß ich einen ſolchen Unterdruͤ-
cker mit mir zu Einem Geſchlechte rechnen
ſoll. Komm, Freund, wir wollen ihn fuͤh-
len laſſen. —
Naͤrrchen, wir ſind ja in ſeiner Gerichts-
pflege: Unterdruͤckern muß man nicht die
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