Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.alle seines Gleichen unter sich herabzusetzen, sich Aber, Brüderchen, lebte denn Alexander Jch bitte dich, Freund, schweig! rief Akante fuhr fort: Dschengis-Kan, *) Die gute Akante hat freilich eine ganz ärger-
liche Chronologie, daß man dem kunsterfahr- alle ſeines Gleichen unter ſich herabzuſetzen, ſich Aber, Bruͤderchen, lebte denn Alexander Jch bitte dich, Freund, ſchweig! rief Akante fuhr fort: Dſchengis-Kan, *) Die gute Akante hat freilich eine ganz aͤrger-
liche Chronologie, daß man dem kunſterfahr- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="95"/> alle ſeines Gleichen unter ſich herabzuſetzen, ſich<lb/> uͤber alle emporzuſchwingen und Menſchen<lb/> durch Mord, Blutvergießen oder andre Mit-<lb/> tel — das gilt nun gleich — unter ſeine<lb/> Fuͤße zu treten. Wenn der Eroberer, der<lb/> Sieger, der Held der <hi rendition="#fr">groͤßte</hi> Mann iſt, ſo<lb/> haben unter der Tiare groͤßre Maͤnner geſteckt<lb/> als unter allen griechiſchen und roͤmiſchen<lb/> Helmen. — Wenn nur mein Liebhaber nicht<lb/> zu zeitig geſtorben waͤre: wir haͤtten die Welt<lb/> in Erſtaunen ſetzen wollen! — Jch habe auch<lb/> zuweilen mir ſagen laſſen, daß der hoͤchſte<lb/> Gipfel der meuſchlichen Groͤße ſey, den mei-<lb/> ſten, wo moͤglich, allen zu befehlen: wer hat<lb/> mehrern Menſchen befohlen, als die Vorgaͤn-<lb/> ger meines Alexanders —</p><lb/> <p>Aber, Bruͤderchen, lebte denn Alexander<lb/> nicht vierhundert, und —</p><lb/> <p>Jch bitte dich, Freund, ſchweig! rief<lb/> Belphegor; nur weiter! — Jch gluͤhe vor<lb/> Ungeduld. —</p><lb/> <p>Akante fuhr fort: <hi rendition="#fr">Dſchengis-Kan,<lb/> Alexander</hi> der Große, <hi rendition="#fr">Mahomed, Ku-<lb/> blai-Kan,</hi> die kurz vor uns <note xml:id="f05" next="#f06" place="foot" n="*)">Die gute Akante hat freilich eine ganz aͤrger-<lb/> liche Chronologie, daß man dem kunſterfahr-</note> ſo fuͤrchter-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0115]
alle ſeines Gleichen unter ſich herabzuſetzen, ſich
uͤber alle emporzuſchwingen und Menſchen
durch Mord, Blutvergießen oder andre Mit-
tel — das gilt nun gleich — unter ſeine
Fuͤße zu treten. Wenn der Eroberer, der
Sieger, der Held der groͤßte Mann iſt, ſo
haben unter der Tiare groͤßre Maͤnner geſteckt
als unter allen griechiſchen und roͤmiſchen
Helmen. — Wenn nur mein Liebhaber nicht
zu zeitig geſtorben waͤre: wir haͤtten die Welt
in Erſtaunen ſetzen wollen! — Jch habe auch
zuweilen mir ſagen laſſen, daß der hoͤchſte
Gipfel der meuſchlichen Groͤße ſey, den mei-
ſten, wo moͤglich, allen zu befehlen: wer hat
mehrern Menſchen befohlen, als die Vorgaͤn-
ger meines Alexanders —
Aber, Bruͤderchen, lebte denn Alexander
nicht vierhundert, und —
Jch bitte dich, Freund, ſchweig! rief
Belphegor; nur weiter! — Jch gluͤhe vor
Ungeduld. —
Akante fuhr fort: Dſchengis-Kan,
Alexander der Große, Mahomed, Ku-
blai-Kan, die kurz vor uns *) ſo fuͤrchter-
*) Die gute Akante hat freilich eine ganz aͤrger-
liche Chronologie, daß man dem kunſterfahr-
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