beschäftigt haben; und ein gewisser Gelehr- ter, Namens + + +, demonstrirte mit A B X Y Z, daß besagte Wasserhose, die er zwar nicht ge- sehen aber doch in seiner Studierstube sehr natürlich nach dem verjüngten Maasstabe auf französischem Papiere abgebildet hatte, nur noch 3 Lb Kraft gebraucht habe, um ein preußisches Regiment von der Ostsee zum mit- telländischen Meere zu transportiren. Jzt that sie weiter nichts, so viel wenigstens unsre Ge- schichte angeht, als daß sie sich von einem starken Winde herbeyrollen ließ, unsre Rei- senden mitten in ihren Schooß faßte, mit ih- nen sich in die Höhe zog, sie in der Luft fort- trug, zerplazte und sie in einer Gegend nie- dersezte, wohin sie ihre Beine in vielen Wo- chen nicht gebracht haben würden.
Belphegor und Medardus, die sich wäh- rend des Transportes unablässig umarmt hatten, befanden sich izo an den Donaustrom in die Wallachey versezt: doch Akante war von ihnen getrennt. Sie schöpften Athem und konnten vor Verwunderung und Erstau- nen kaum zum Worte kommen; besonders schien es ihnen ganz unbegreiflich, wie sie von einer solchen Höhe ohne die mindeste Ver-
H 4
beſchaͤftigt haben; und ein gewiſſer Gelehr- ter, Namens † † †, demonſtrirte mit A B X Y Z, daß beſagte Waſſerhoſe, die er zwar nicht ge- ſehen aber doch in ſeiner Studierſtube ſehr natuͤrlich nach dem verjuͤngten Maasſtabe auf franzoͤſiſchem Papiere abgebildet hatte, nur noch 3 ℔ Kraft gebraucht habe, um ein preußiſches Regiment von der Oſtſee zum mit- tellaͤndiſchen Meere zu transportiren. Jzt that ſie weiter nichts, ſo viel wenigſtens unſre Ge- ſchichte angeht, als daß ſie ſich von einem ſtarken Winde herbeyrollen ließ, unſre Rei- ſenden mitten in ihren Schooß faßte, mit ih- nen ſich in die Hoͤhe zog, ſie in der Luft fort- trug, zerplazte und ſie in einer Gegend nie- derſezte, wohin ſie ihre Beine in vielen Wo- chen nicht gebracht haben wuͤrden.
Belphegor und Medardus, die ſich waͤh- rend des Tranſportes unablaͤſſig umarmt hatten, befanden ſich izo an den Donauſtrom in die Wallachey verſezt: doch Akante war von ihnen getrennt. Sie ſchoͤpften Athem und konnten vor Verwunderung und Erſtau- nen kaum zum Worte kommen; beſonders ſchien es ihnen ganz unbegreiflich, wie ſie von einer ſolchen Hoͤhe ohne die mindeſte Ver-
H 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0139"n="119"/>
beſchaͤftigt haben; und ein gewiſſer Gelehr-<lb/>
ter, Namens †††, demonſtrirte mit A B X Y Z,<lb/>
daß beſagte Waſſerhoſe, die er zwar nicht ge-<lb/>ſehen aber doch in ſeiner Studierſtube ſehr<lb/>
natuͤrlich nach dem verjuͤngten Maasſtabe auf<lb/>
franzoͤſiſchem Papiere abgebildet hatte, nur<lb/>
noch 3 ℔ Kraft gebraucht habe, um ein<lb/>
preußiſches Regiment von der Oſtſee zum mit-<lb/>
tellaͤndiſchen Meere zu transportiren. Jzt that<lb/>ſie weiter nichts, ſo viel wenigſtens unſre Ge-<lb/>ſchichte angeht, als daß ſie ſich von einem<lb/>ſtarken Winde herbeyrollen ließ, unſre Rei-<lb/>ſenden mitten in ihren Schooß faßte, mit ih-<lb/>
nen ſich in die Hoͤhe zog, ſie in der Luft fort-<lb/>
trug, zerplazte und ſie in einer Gegend nie-<lb/>
derſezte, wohin ſie ihre Beine in vielen Wo-<lb/>
chen nicht gebracht haben wuͤrden.</p><lb/><p>Belphegor und Medardus, die ſich waͤh-<lb/>
rend des Tranſportes unablaͤſſig umarmt<lb/>
hatten, befanden ſich izo an den Donauſtrom<lb/>
in die Wallachey verſezt: doch Akante war<lb/>
von ihnen getrennt. Sie ſchoͤpften Athem<lb/>
und konnten vor Verwunderung und Erſtau-<lb/>
nen kaum zum Worte kommen; beſonders<lb/>ſchien es ihnen ganz unbegreiflich, wie ſie<lb/>
von einer ſolchen Hoͤhe ohne die mindeſte Ver-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H 4</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[119/0139]
beſchaͤftigt haben; und ein gewiſſer Gelehr-
ter, Namens † † †, demonſtrirte mit A B X Y Z,
daß beſagte Waſſerhoſe, die er zwar nicht ge-
ſehen aber doch in ſeiner Studierſtube ſehr
natuͤrlich nach dem verjuͤngten Maasſtabe auf
franzoͤſiſchem Papiere abgebildet hatte, nur
noch 3 ℔ Kraft gebraucht habe, um ein
preußiſches Regiment von der Oſtſee zum mit-
tellaͤndiſchen Meere zu transportiren. Jzt that
ſie weiter nichts, ſo viel wenigſtens unſre Ge-
ſchichte angeht, als daß ſie ſich von einem
ſtarken Winde herbeyrollen ließ, unſre Rei-
ſenden mitten in ihren Schooß faßte, mit ih-
nen ſich in die Hoͤhe zog, ſie in der Luft fort-
trug, zerplazte und ſie in einer Gegend nie-
derſezte, wohin ſie ihre Beine in vielen Wo-
chen nicht gebracht haben wuͤrden.
Belphegor und Medardus, die ſich waͤh-
rend des Tranſportes unablaͤſſig umarmt
hatten, befanden ſich izo an den Donauſtrom
in die Wallachey verſezt: doch Akante war
von ihnen getrennt. Sie ſchoͤpften Athem
und konnten vor Verwunderung und Erſtau-
nen kaum zum Worte kommen; beſonders
ſchien es ihnen ganz unbegreiflich, wie ſie
von einer ſolchen Hoͤhe ohne die mindeſte Ver-
H 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/139>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.