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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Vorsorge und die Errettung aus den Klauen
eines solchen Ungeheuers, that noch ein Paar
verliebte Ausrüfe an Akanten und verfluchte
ihr Andenken auf ewig.

Ja, wenn alle Akanten wie meine Frau
wären, sprach Medardus mit Rührung, so
brauchte man ihr Andenken nicht zu verflu-
chen. Brüderchen -- wobey er Fromals
Hand ergriff, -- das war dir eine Frau! --
Ein solches Weibchen und einen Krug Apfel-
wein! -- und wahrhaftig ich wollte es in
der Türkey alsdann mit ansehn. Siehst du,
Brüderchen? das war dir ein Weibchen! --

Guter Mann! wenn du einen Engel zum
Weibe hättest, du wärst doch in diesem Lande
unglücklich, du müßtest denn die Menschheit
zur Hälfte ausziehn. Jch habe viele Länder
durchschweift und allenthalben in dem Men-
schen einen Unterdrücker gefunden: doch nir-
gends ist mir noch die Unterdrückung mit so
offner unverstellter Mine entgegengekommen.
Leute, die nie einen höhern Grad von Frei-
heit gekostet haben, sind auch hier glücklich,
wie der Arme bey der Verachtung, wenn er
nie die Süßigkeiten der Ehre geschmeckt hat;

Vorſorge und die Errettung aus den Klauen
eines ſolchen Ungeheuers, that noch ein Paar
verliebte Ausruͤfe an Akanten und verfluchte
ihr Andenken auf ewig.

Ja, wenn alle Akanten wie meine Frau
waͤren, ſprach Medardus mit Ruͤhrung, ſo
brauchte man ihr Andenken nicht zu verflu-
chen. Bruͤderchen — wobey er Fromals
Hand ergriff, — das war dir eine Frau! —
Ein ſolches Weibchen und einen Krug Apfel-
wein! — und wahrhaftig ich wollte es in
der Tuͤrkey alsdann mit anſehn. Siehſt du,
Bruͤderchen? das war dir ein Weibchen! —

Guter Mann! wenn du einen Engel zum
Weibe haͤtteſt, du waͤrſt doch in dieſem Lande
ungluͤcklich, du muͤßteſt denn die Menſchheit
zur Haͤlfte ausziehn. Jch habe viele Laͤnder
durchſchweift und allenthalben in dem Men-
ſchen einen Unterdruͤcker gefunden: doch nir-
gends iſt mir noch die Unterdruͤckung mit ſo
offner unverſtellter Mine entgegengekommen.
Leute, die nie einen hoͤhern Grad von Frei-
heit gekoſtet haben, ſind auch hier gluͤcklich,
wie der Arme bey der Verachtung, wenn er
nie die Suͤßigkeiten der Ehre geſchmeckt hat;

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[156/0176] Vorſorge und die Errettung aus den Klauen eines ſolchen Ungeheuers, that noch ein Paar verliebte Ausruͤfe an Akanten und verfluchte ihr Andenken auf ewig. Ja, wenn alle Akanten wie meine Frau waͤren, ſprach Medardus mit Ruͤhrung, ſo brauchte man ihr Andenken nicht zu verflu- chen. Bruͤderchen — wobey er Fromals Hand ergriff, — das war dir eine Frau! — Ein ſolches Weibchen und einen Krug Apfel- wein! — und wahrhaftig ich wollte es in der Tuͤrkey alsdann mit anſehn. Siehſt du, Bruͤderchen? das war dir ein Weibchen! — Guter Mann! wenn du einen Engel zum Weibe haͤtteſt, du waͤrſt doch in dieſem Lande ungluͤcklich, du muͤßteſt denn die Menſchheit zur Haͤlfte ausziehn. Jch habe viele Laͤnder durchſchweift und allenthalben in dem Men- ſchen einen Unterdruͤcker gefunden: doch nir- gends iſt mir noch die Unterdruͤckung mit ſo offner unverſtellter Mine entgegengekommen. Leute, die nie einen hoͤhern Grad von Frei- heit gekoſtet haben, ſind auch hier gluͤcklich, wie der Arme bey der Verachtung, wenn er nie die Suͤßigkeiten der Ehre geſchmeckt hat;

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/176>, abgerufen am 26.11.2024.