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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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war der allgemeine Gegenstand des Gesprächs,
aller Wünsche und Neigungen: man haßte
und liebte sich blos um der Parthey willen,
zu welcher man gehörte: wie Gelfen und Gi-
bellinen, wie die grüne und blaue Faktion
stritt man, nur mit andern Waffen als diese,
wider einander. Wo ich einen schönen Geist,
einen witzigen Kopf, einen Kunstrichter er-
blickte, der war wider den Autor aufgebracht:
man schwur ihm allgemein den Untergang.
Jch nahm mir die Freiheit, mich bey einem
nach der Ursache dieses Hasses zu erkundigen,
und erfuhr, daß der Verfasser ein junger
Mann, daß dies sein erstes Stück sey, und
daß ein ältrer von ihm beleidigter Dichter,
der einen so schnellen Beifall ahnden müßte,
den Aufstand veranlaßt habe. -- Aber wie
machte er das? fragte ich. -- Eine Schau-
spielerinn, die er liebte, wurde von ihm an-
gestiftet, eine Schmeicheley an das Parterr
im dritten Akte in die bitterste Satire zu ver-
wandeln: sie opferte ihren eignen Ruhm der
Liebe auf; und das lezte Wort von diesem
herben Komplimente war auch das lezte, das
im ganzen Stücke gesprochen wurde: weiter
ließ man sie nicht. Der Mann muß nieder,

war der allgemeine Gegenſtand des Geſpraͤchs,
aller Wuͤnſche und Neigungen: man haßte
und liebte ſich blos um der Parthey willen,
zu welcher man gehoͤrte: wie Gelfen und Gi-
bellinen, wie die gruͤne und blaue Faktion
ſtritt man, nur mit andern Waffen als dieſe,
wider einander. Wo ich einen ſchoͤnen Geiſt,
einen witzigen Kopf, einen Kunſtrichter er-
blickte, der war wider den Autor aufgebracht:
man ſchwur ihm allgemein den Untergang.
Jch nahm mir die Freiheit, mich bey einem
nach der Urſache dieſes Haſſes zu erkundigen,
und erfuhr, daß der Verfaſſer ein junger
Mann, daß dies ſein erſtes Stuͤck ſey, und
daß ein aͤltrer von ihm beleidigter Dichter,
der einen ſo ſchnellen Beifall ahnden muͤßte,
den Aufſtand veranlaßt habe. — Aber wie
machte er das? fragte ich. — Eine Schau-
ſpielerinn, die er liebte, wurde von ihm an-
geſtiftet, eine Schmeicheley an das Parterr
im dritten Akte in die bitterſte Satire zu ver-
wandeln: ſie opferte ihren eignen Ruhm der
Liebe auf; und das lezte Wort von dieſem
herben Komplimente war auch das lezte, das
im ganzen Stuͤcke geſprochen wurde: weiter
ließ man ſie nicht. Der Mann muß nieder,

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[158/0178] war der allgemeine Gegenſtand des Geſpraͤchs, aller Wuͤnſche und Neigungen: man haßte und liebte ſich blos um der Parthey willen, zu welcher man gehoͤrte: wie Gelfen und Gi- bellinen, wie die gruͤne und blaue Faktion ſtritt man, nur mit andern Waffen als dieſe, wider einander. Wo ich einen ſchoͤnen Geiſt, einen witzigen Kopf, einen Kunſtrichter er- blickte, der war wider den Autor aufgebracht: man ſchwur ihm allgemein den Untergang. Jch nahm mir die Freiheit, mich bey einem nach der Urſache dieſes Haſſes zu erkundigen, und erfuhr, daß der Verfaſſer ein junger Mann, daß dies ſein erſtes Stuͤck ſey, und daß ein aͤltrer von ihm beleidigter Dichter, der einen ſo ſchnellen Beifall ahnden muͤßte, den Aufſtand veranlaßt habe. — Aber wie machte er das? fragte ich. — Eine Schau- ſpielerinn, die er liebte, wurde von ihm an- geſtiftet, eine Schmeicheley an das Parterr im dritten Akte in die bitterſte Satire zu ver- wandeln: ſie opferte ihren eignen Ruhm der Liebe auf; und das lezte Wort von dieſem herben Komplimente war auch das lezte, das im ganzen Stuͤcke geſprochen wurde: weiter ließ man ſie nicht. Der Mann muß nieder,

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/178>, abgerufen am 26.11.2024.