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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Wohlan denn! schlagt zu und ersiegt die
Lorbern der Unsterblichkeit! -- Mit dieser
Jllusion zog er und seine Soldaten aus, und
erhielt sich darinne, bis er sich zu Tode trank.
Guter Medardus! wenn du es zu einer sol-
chen Jllusion bringen, und die itzigen Mace-
donier in eine ähnliche versetzen könntest, so
würdest du sie heute noch wider die Türken
anführen. Die Jllusion! das ist die ganze
Kunst eines Alexanders; und wenn du nicht
philosophische Gewissensbisse hinter drein lei-
den wolltest, so müßtest du dich in der Jllu-
sion bis an dein Ende erhalten: vermuthlich
trank und schwelgte Alexander deswegen, um
nicht zur Vernunft zu kommen und das Klei-
ne seiner Größe zu fühlen. --

Elende Größe, die einer solchen Stütze
bedarf! rief Belphegor.

Fr. Und doch ist sie zu allen Zeiten die
höchste gewesen, die traurige Größe, an dem
Tode vieler Ursache gewesen zu seyn! Wer
eine Rechnung über den Abgang der Mensch-
heit anstellen wollte, würde vielleicht unter
hunderttausend Millionen achzig finden, die
der Herrschsucht, dem Neide, dem Geize, dem



Wohlan denn! ſchlagt zu und erſiegt die
Lorbern der Unſterblichkeit! — Mit dieſer
Jlluſion zog er und ſeine Soldaten aus, und
erhielt ſich darinne, bis er ſich zu Tode trank.
Guter Medardus! wenn du es zu einer ſol-
chen Jlluſion bringen, und die itzigen Mace-
donier in eine aͤhnliche verſetzen koͤnnteſt, ſo
wuͤrdeſt du ſie heute noch wider die Tuͤrken
anfuͤhren. Die Jlluſion! das iſt die ganze
Kunſt eines Alexanders; und wenn du nicht
philoſophiſche Gewiſſensbiſſe hinter drein lei-
den wollteſt, ſo muͤßteſt du dich in der Jllu-
ſion bis an dein Ende erhalten: vermuthlich
trank und ſchwelgte Alexander deswegen, um
nicht zur Vernunft zu kommen und das Klei-
ne ſeiner Groͤße zu fuͤhlen. —

Elende Groͤße, die einer ſolchen Stuͤtze
bedarf! rief Belphegor.

Fr. Und doch iſt ſie zu allen Zeiten die
hoͤchſte geweſen, die traurige Groͤße, an dem
Tode vieler Urſache geweſen zu ſeyn! Wer
eine Rechnung uͤber den Abgang der Menſch-
heit anſtellen wollte, wuͤrde vielleicht unter
hunderttauſend Millionen achzig finden, die
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[202/0222] Wohlan denn! ſchlagt zu und erſiegt die Lorbern der Unſterblichkeit! — Mit dieſer Jlluſion zog er und ſeine Soldaten aus, und erhielt ſich darinne, bis er ſich zu Tode trank. Guter Medardus! wenn du es zu einer ſol- chen Jlluſion bringen, und die itzigen Mace- donier in eine aͤhnliche verſetzen koͤnnteſt, ſo wuͤrdeſt du ſie heute noch wider die Tuͤrken anfuͤhren. Die Jlluſion! das iſt die ganze Kunſt eines Alexanders; und wenn du nicht philoſophiſche Gewiſſensbiſſe hinter drein lei- den wollteſt, ſo muͤßteſt du dich in der Jllu- ſion bis an dein Ende erhalten: vermuthlich trank und ſchwelgte Alexander deswegen, um nicht zur Vernunft zu kommen und das Klei- ne ſeiner Groͤße zu fuͤhlen. — Elende Groͤße, die einer ſolchen Stuͤtze bedarf! rief Belphegor. Fr. Und doch iſt ſie zu allen Zeiten die hoͤchſte geweſen, die traurige Groͤße, an dem Tode vieler Urſache geweſen zu ſeyn! Wer eine Rechnung uͤber den Abgang der Menſch- heit anſtellen wollte, wuͤrde vielleicht unter hunderttauſend Millionen achzig finden, die der Herrſchſucht, dem Neide, dem Geize, dem

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/222>, abgerufen am 24.11.2024.