Geh zum Fegefeuer mit deinen Predigten, Wahnwitziger! -- rief die schöne Akan- te mit dem jachzornigsten Tone, und warf den erstaunten, halb sinnlosen Belphegor nach zween wohlabgezielten Stößen mit dem rechten Fuße zur Thüre hinaus.
Der arme Vertriebne schleppte sich mit stummer Betrübniß bis zu einem nahen Hü- gel an der Landstraße, wo er sich niedersezte, das Gesicht nach dem Hause zugekehrt, aus welchem er eben izt so empfindlich relegirt worden war, daß ihn die Schmerzen des lin- ken Hüftbeins nicht einen Augenblick an der Gewißheit des Unfalls zweifeln ließen, ob ihn gleich seine Verweisung so unvermuthet über- raschet hatte, daß ihm die Begebenheit wie im Traume vorgegangen zu seyn schien. Aus Liebe zu der grausamen Akante hätte er gern die Wahrhastigkeit ihrer harten Begegnung geläugnet, wenn nicht der Schmerz jede Mi- nute sie unwiderlegbarer gemacht hätte. Mit einem tiefen Seufzer gab er sie also zu, ließ
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Geh zum Fegefeuer mit deinen Predigten, Wahnwitziger! — rief die ſchoͤne Akan- te mit dem jachzornigſten Tone, und warf den erſtaunten, halb ſinnloſen Belphegor nach zween wohlabgezielten Stoͤßen mit dem rechten Fuße zur Thuͤre hinaus.
Der arme Vertriebne ſchleppte ſich mit ſtummer Betruͤbniß bis zu einem nahen Huͤ- gel an der Landſtraße, wo er ſich niederſezte, das Geſicht nach dem Hauſe zugekehrt, aus welchem er eben izt ſo empfindlich relegirt worden war, daß ihn die Schmerzen des lin- ken Huͤftbeins nicht einen Augenblick an der Gewißheit des Unfalls zweifeln ließen, ob ihn gleich ſeine Verweiſung ſo unvermuthet uͤber- raſchet hatte, daß ihm die Begebenheit wie im Traume vorgegangen zu ſeyn ſchien. Aus Liebe zu der grauſamen Akante haͤtte er gern die Wahrhaſtigkeit ihrer harten Begegnung gelaͤugnet, wenn nicht der Schmerz jede Mi- nute ſie unwiderlegbarer gemacht haͤtte. Mit einem tiefen Seufzer gab er ſie alſo zu, ließ
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Geh zum Fegefeuer mit deinen Predigten,
Wahnwitziger! — rief die ſchoͤne Akan-
te mit dem jachzornigſten Tone, und warf
den erſtaunten, halb ſinnloſen Belphegor
nach zween wohlabgezielten Stoͤßen mit dem
rechten Fuße zur Thuͤre hinaus.
Der arme Vertriebne ſchleppte ſich mit
ſtummer Betruͤbniß bis zu einem nahen Huͤ-
gel an der Landſtraße, wo er ſich niederſezte,
das Geſicht nach dem Hauſe zugekehrt, aus
welchem er eben izt ſo empfindlich relegirt
worden war, daß ihn die Schmerzen des lin-
ken Huͤftbeins nicht einen Augenblick an der
Gewißheit des Unfalls zweifeln ließen, ob ihn
gleich ſeine Verweiſung ſo unvermuthet uͤber-
raſchet hatte, daß ihm die Begebenheit wie
im Traume vorgegangen zu ſeyn ſchien. Aus
Liebe zu der grauſamen Akante haͤtte er gern
die Wahrhaſtigkeit ihrer harten Begegnung
gelaͤugnet, wenn nicht der Schmerz jede Mi-
nute ſie unwiderlegbarer gemacht haͤtte. Mit
einem tiefen Seufzer gab er ſie alſo zu, ließ
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/23>, abgerufen am 21.11.2024.
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