Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.sie Millionen ihrer vielgeliebten Nebenmen- schen zur Ehre Gottes und seiner apostolischen Majestät erwürgten? oder die Menschenliebe der Römer, die um der vortreflichen Einbil- dung willen, Herren der Welt zu seyn, dem halben damals bekannten Erdboden die Freundschaft erzeigten, sie nach einem kleinen Blutbade zu ihren Unterthanen zu machen? oder -- Belph. Kein oder mehr! ich bitte dich. -- Fr. Warum räthst du nicht lieber, aus ſie Millionen ihrer vielgeliebten Nebenmen- ſchen zur Ehre Gottes und ſeiner apoſtoliſchen Majeſtaͤt erwuͤrgten? oder die Menſchenliebe der Roͤmer, die um der vortreflichen Einbil- dung willen, Herren der Welt zu ſeyn, dem halben damals bekannten Erdboden die Freundſchaft erzeigten, ſie nach einem kleinen Blutbade zu ihren Unterthanen zu machen? oder — Belph. Kein oder mehr! ich bitte dich. — Fr. Warum raͤthſt du nicht lieber, aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0239" n="219"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſie Millionen ihrer vielgeliebten Nebenmen-<lb/> ſchen zur Ehre Gottes und ſeiner apoſtoliſchen<lb/> Majeſtaͤt erwuͤrgten? oder die Menſchenliebe<lb/> der Roͤmer, die um der vortreflichen Einbil-<lb/> dung willen, Herren der Welt zu ſeyn, dem<lb/> halben damals bekannten Erdboden die<lb/> Freundſchaft erzeigten, ſie nach einem kleinen<lb/> Blutbade zu ihren Unterthanen zu machen?<lb/> oder —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Belph.</hi> Kein <hi rendition="#fr">oder</hi> mehr! ich bitte dich. —<lb/> Warum nimmſt du deine Originale nicht lie-<lb/> ber aus dem ſanften haͤuslichen niedrigen ge-<lb/> ſellſchaftlichen Leben, aus deinem, aus dem<lb/> Herze deiner Freunde, aus dem friedſamen<lb/> Alter der Kindheit, dem offnen Gemuͤthe der<lb/> Jugend —</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Fr.</hi> Warum raͤthſt du nicht lieber, aus<lb/> dem Theokrit oder Geßner? — Soll ich, um<lb/> eine Truppe Gladiatoren zu charakteriſiren,<lb/> die Zuſchauer ſchildern? weil dieſe friedlich<lb/> und nur in ihrem Beifalle uneinig daſitzen,<lb/> ohne ſich Leides zuzufuͤgen, dieſe Zuͤge in ein<lb/> Gemaͤhlde von den Fechtern hineinzwingen? —<lb/> Noch iſt nicht einmal jenes Alter von allen<lb/> Spuren des allgemeinen Naturkriegs leer:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [219/0239]
ſie Millionen ihrer vielgeliebten Nebenmen-
ſchen zur Ehre Gottes und ſeiner apoſtoliſchen
Majeſtaͤt erwuͤrgten? oder die Menſchenliebe
der Roͤmer, die um der vortreflichen Einbil-
dung willen, Herren der Welt zu ſeyn, dem
halben damals bekannten Erdboden die
Freundſchaft erzeigten, ſie nach einem kleinen
Blutbade zu ihren Unterthanen zu machen?
oder —
Belph. Kein oder mehr! ich bitte dich. —
Warum nimmſt du deine Originale nicht lie-
ber aus dem ſanften haͤuslichen niedrigen ge-
ſellſchaftlichen Leben, aus deinem, aus dem
Herze deiner Freunde, aus dem friedſamen
Alter der Kindheit, dem offnen Gemuͤthe der
Jugend —
Fr. Warum raͤthſt du nicht lieber, aus
dem Theokrit oder Geßner? — Soll ich, um
eine Truppe Gladiatoren zu charakteriſiren,
die Zuſchauer ſchildern? weil dieſe friedlich
und nur in ihrem Beifalle uneinig daſitzen,
ohne ſich Leides zuzufuͤgen, dieſe Zuͤge in ein
Gemaͤhlde von den Fechtern hineinzwingen? —
Noch iſt nicht einmal jenes Alter von allen
Spuren des allgemeinen Naturkriegs leer:
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