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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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schaft zu verschonen; allein er bestund dar-
auf, daß sie wenigstens in den zu ihrer Auf-
nahme nöthigen Gebräuchen seinen Unterricht
annehmen mußten. Sie brachten drey ganze
Stunden damit zu und waren so ermüdet,
daß sie endlich um die Endigung der Lehrstun-
den flehentlich anhalten mußten, welches sie
aber nicht eher erlangten, als bis sie noch
erfahren hatten, daß ihr Lehrmeister wo nicht
der Erfinder doch der Verbesserer dieser Wis-
senschaft sey; und von wem, als einem Fran-
zosen, sezte er hinzu, war dieses Licht zu er-
warten? Die Franzosen tragen allenthalben
Geschmack und gute Lebensart hin.

Da ihre Progressen in dieser ersten Stunde
nicht sonderlich waren, so meldete ihnen ihr
Lehrer den Tag darauf, daß sie a l'alleman-
de
etwas schwer begriffen und eben darum
wenigstens noch acht Tage in der Unterwei-
sung bleiben müßten, ehe sie würdig vor dem
Throne seiner Majestät erscheinen könnten.
Sie unterwarfen sich um der Sonderbarheit
der Sache willen seinem Verlangen und ver-
darben sich mit Kameelmilch und Datteln in-
dessen Appetit und Magen, womit man sie
sehr sparsam bewirthete. Da der Tag ihrer

ſchaft zu verſchonen; allein er beſtund dar-
auf, daß ſie wenigſtens in den zu ihrer Auf-
nahme noͤthigen Gebraͤuchen ſeinen Unterricht
annehmen mußten. Sie brachten drey ganze
Stunden damit zu und waren ſo ermuͤdet,
daß ſie endlich um die Endigung der Lehrſtun-
den flehentlich anhalten mußten, welches ſie
aber nicht eher erlangten, als bis ſie noch
erfahren hatten, daß ihr Lehrmeiſter wo nicht
der Erfinder doch der Verbeſſerer dieſer Wiſ-
ſenſchaft ſey; und von wem, als einem Fran-
zoſen, ſezte er hinzu, war dieſes Licht zu er-
warten? Die Franzoſen tragen allenthalben
Geſchmack und gute Lebensart hin.

Da ihre Progreſſen in dieſer erſten Stunde
nicht ſonderlich waren, ſo meldete ihnen ihr
Lehrer den Tag darauf, daß ſie à l’alleman-
de
etwas ſchwer begriffen und eben darum
wenigſtens noch acht Tage in der Unterwei-
ſung bleiben muͤßten, ehe ſie wuͤrdig vor dem
Throne ſeiner Majeſtaͤt erſcheinen koͤnnten.
Sie unterwarfen ſich um der Sonderbarheit
der Sache willen ſeinem Verlangen und ver-
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[236/0256] ſchaft zu verſchonen; allein er beſtund dar- auf, daß ſie wenigſtens in den zu ihrer Auf- nahme noͤthigen Gebraͤuchen ſeinen Unterricht annehmen mußten. Sie brachten drey ganze Stunden damit zu und waren ſo ermuͤdet, daß ſie endlich um die Endigung der Lehrſtun- den flehentlich anhalten mußten, welches ſie aber nicht eher erlangten, als bis ſie noch erfahren hatten, daß ihr Lehrmeiſter wo nicht der Erfinder doch der Verbeſſerer dieſer Wiſ- ſenſchaft ſey; und von wem, als einem Fran- zoſen, ſezte er hinzu, war dieſes Licht zu er- warten? Die Franzoſen tragen allenthalben Geſchmack und gute Lebensart hin. Da ihre Progreſſen in dieſer erſten Stunde nicht ſonderlich waren, ſo meldete ihnen ihr Lehrer den Tag darauf, daß ſie à l’alleman- de etwas ſchwer begriffen und eben darum wenigſtens noch acht Tage in der Unterwei- ſung bleiben muͤßten, ehe ſie wuͤrdig vor dem Throne ſeiner Majeſtaͤt erſcheinen koͤnnten. Sie unterwarfen ſich um der Sonderbarheit der Sache willen ſeinem Verlangen und ver- darben ſich mit Kameelmilch und Datteln in- deſſen Appetit und Magen, womit man ſie ſehr ſparſam bewirthete. Da der Tag ihrer

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/256>, abgerufen am 22.11.2024.