gang geschworen hatte. Nicht lange hielt er einen so ungleichen Kampf aus; er wurde geschlagen, gefangen genommen und zum Tode bestimmt.
So sehr es ihn schmerzte, seinen ehmali- gen wärmsten Freund an der Spitze seiner Widersacher zu erblicken, so kam ihm doch dieses und die erstaunliche Revolution seines Glücks so wenig unerwartet, daß er muthig seinem Tode entgegengieng. Die von Ewig- keit her geknüpfte Reihe der Begebenheiten, sprach er zu sich, ist durch den Zufall so ge- ordnet, daß dies alles so und nicht anders erfolgen mußte. Ebendieselbe unwidersteh- liche Nothwendigkeit riß auch meinen vorigen Freund zur Feindschaft gegen mich hin; alle Ursachen und Wirkungen vereinigten sich in ihm und außer ihm so, daß dies die einzige mögliche Folge war: wir haben gekämpft, das Schicksal hat entschieden, wer Recht ha- ben soll: das eingeführte Recht verlangt mei- nen Tod: wohlan! ich sterbe, weil ich nicht länger leben kann, weil ich muß. --
Kaum wurde Belphegor inne, zu welcher äußersten Gefahr sein Freund durch seine Mit-
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gang geſchworen hatte. Nicht lange hielt er einen ſo ungleichen Kampf aus; er wurde geſchlagen, gefangen genommen und zum Tode beſtimmt.
So ſehr es ihn ſchmerzte, ſeinen ehmali- gen waͤrmſten Freund an der Spitze ſeiner Widerſacher zu erblicken, ſo kam ihm doch dieſes und die erſtaunliche Revolution ſeines Gluͤcks ſo wenig unerwartet, daß er muthig ſeinem Tode entgegengieng. Die von Ewig- keit her geknuͤpfte Reihe der Begebenheiten, ſprach er zu ſich, iſt durch den Zufall ſo ge- ordnet, daß dies alles ſo und nicht anders erfolgen mußte. Ebendieſelbe unwiderſteh- liche Nothwendigkeit riß auch meinen vorigen Freund zur Feindſchaft gegen mich hin; alle Urſachen und Wirkungen vereinigten ſich in ihm und außer ihm ſo, daß dies die einzige moͤgliche Folge war: wir haben gekaͤmpft, das Schickſal hat entſchieden, wer Recht ha- ben ſoll: das eingefuͤhrte Recht verlangt mei- nen Tod: wohlan! ich ſterbe, weil ich nicht laͤnger leben kann, weil ich muß. —
Kaum wurde Belphegor inne, zu welcher aͤußerſten Gefahr ſein Freund durch ſeine Mit-
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gang geſchworen hatte. Nicht lange hielt
er einen ſo ungleichen Kampf aus; er wurde
geſchlagen, gefangen genommen und zum
Tode beſtimmt.
So ſehr es ihn ſchmerzte, ſeinen ehmali-
gen waͤrmſten Freund an der Spitze ſeiner
Widerſacher zu erblicken, ſo kam ihm doch
dieſes und die erſtaunliche Revolution ſeines
Gluͤcks ſo wenig unerwartet, daß er muthig
ſeinem Tode entgegengieng. Die von Ewig-
keit her geknuͤpfte Reihe der Begebenheiten,
ſprach er zu ſich, iſt durch den Zufall ſo ge-
ordnet, daß dies alles ſo und nicht anders
erfolgen mußte. Ebendieſelbe unwiderſteh-
liche Nothwendigkeit riß auch meinen vorigen
Freund zur Feindſchaft gegen mich hin; alle
Urſachen und Wirkungen vereinigten ſich in
ihm und außer ihm ſo, daß dies die einzige
moͤgliche Folge war: wir haben gekaͤmpft,
das Schickſal hat entſchieden, wer Recht ha-
ben ſoll: das eingefuͤhrte Recht verlangt mei-
nen Tod: wohlan! ich ſterbe, weil ich nicht
laͤnger leben kann, weil ich muß. —
Kaum wurde Belphegor inne, zu welcher
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/285>, abgerufen am 22.11.2024.
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