wirkung sich getrieben fand, als plözlich alles in ihm aufwachte -- Mitleid, Freundschaft, Reue, Betrübniß, Schrecken, die sein Herz mit den schärfsten Stacheln zerrissen. Er arbeitete mit allen Kräften seiner Beredsam- keit und seiner Macht daran, ihn wenigstens vom Tode zu erretten. Er bot dem Könige von Segelmesse alles, sein eignes Leben, für das Leben des Gefangnen an; er war uner- bittlich. Er drohte ihm in der äußersten Verzweiflung mit Krieg und der Aufwiege- lung aller seiner Vasallen, er wütete, er raste, er schrieb sich die Veranlassung zu Fromals Tode einzig zu, er wollte sich neben ihm mit dem nämlichen Werkzeuge umbringen, das das Leben seines Freundes zerschneiden wür- de. Endlich verstand sich der König dazu, ihm das Leben zu schenken, mit der Bedin- gung, daß er mit der nächsten Karavane nach Nigritien gebracht werden sollte, um dort als Sklave verhandelt zu werden; und von dieser Bedingung sollte ihn sein eigner Untergang nicht abbringen.
Belphegor sahe sich genöthigt einzuwilli- gen, obgleich mit schwerem Herzen, und in wenigen Tagen wurde er mit der gewöhnlichen
wirkung ſich getrieben fand, als ploͤzlich alles in ihm aufwachte — Mitleid, Freundſchaft, Reue, Betruͤbniß, Schrecken, die ſein Herz mit den ſchaͤrfſten Stacheln zerriſſen. Er arbeitete mit allen Kraͤften ſeiner Beredſam- keit und ſeiner Macht daran, ihn wenigſtens vom Tode zu erretten. Er bot dem Koͤnige von Segelmeſſe alles, ſein eignes Leben, fuͤr das Leben des Gefangnen an; er war uner- bittlich. Er drohte ihm in der aͤußerſten Verzweiflung mit Krieg und der Aufwiege- lung aller ſeiner Vaſallen, er wuͤtete, er raſte, er ſchrieb ſich die Veranlaſſung zu Fromals Tode einzig zu, er wollte ſich neben ihm mit dem naͤmlichen Werkzeuge umbringen, das das Leben ſeines Freundes zerſchneiden wuͤr- de. Endlich verſtand ſich der Koͤnig dazu, ihm das Leben zu ſchenken, mit der Bedin- gung, daß er mit der naͤchſten Karavane nach Nigritien gebracht werden ſollte, um dort als Sklave verhandelt zu werden; und von dieſer Bedingung ſollte ihn ſein eigner Untergang nicht abbringen.
Belphegor ſahe ſich genoͤthigt einzuwilli- gen, obgleich mit ſchwerem Herzen, und in wenigen Tagen wurde er mit der gewoͤhnlichen
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wirkung ſich getrieben fand, als ploͤzlich alles
in ihm aufwachte — Mitleid, Freundſchaft,
Reue, Betruͤbniß, Schrecken, die ſein Herz
mit den ſchaͤrfſten Stacheln zerriſſen. Er
arbeitete mit allen Kraͤften ſeiner Beredſam-
keit und ſeiner Macht daran, ihn wenigſtens
vom Tode zu erretten. Er bot dem Koͤnige
von Segelmeſſe alles, ſein eignes Leben, fuͤr
das Leben des Gefangnen an; er war uner-
bittlich. Er drohte ihm in der aͤußerſten
Verzweiflung mit Krieg und der Aufwiege-
lung aller ſeiner Vaſallen, er wuͤtete, er raſte,
er ſchrieb ſich die Veranlaſſung zu Fromals
Tode einzig zu, er wollte ſich neben ihm mit
dem naͤmlichen Werkzeuge umbringen, das
das Leben ſeines Freundes zerſchneiden wuͤr-
de. Endlich verſtand ſich der Koͤnig dazu,
ihm das Leben zu ſchenken, mit der Bedin-
gung, daß er mit der naͤchſten Karavane
nach Nigritien gebracht werden ſollte, um
dort als Sklave verhandelt zu werden; und
von dieſer Bedingung ſollte ihn ſein eigner
Untergang nicht abbringen.
Belphegor ſahe ſich genoͤthigt einzuwilli-
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/286>, abgerufen am 22.11.2024.
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