Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.Herzen und zu meinem Vermögen: sie gebot "Und da sich die kleinen Schätze nicht mehr Nie hätte ich geglaubt -- eine so unschuldige "-- daß es eine Larve ist! Das hätte ich So geldarm als in Mutterleibe! Jch kaufte Herzen und zu meinem Vermoͤgen: ſie gebot „Und da ſich die kleinen Schaͤtze nicht mehr Nie haͤtte ich geglaubt — eine ſo unſchuldige „— daß es eine Larve iſt! Das haͤtte ich So geldarm als in Mutterleibe! Jch kaufte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0030" n="10"/> Herzen und zu meinem Vermoͤgen: ſie gebot<lb/> mit Einem Winke, und beides mein Herz und<lb/> meine kleinen Schaͤtze thaten ſich fuͤr ſie<lb/> auf —</p><lb/> <p>„Und da ſich die kleinen Schaͤtze nicht mehr<lb/> „aufthun konnten, jagte dich die engliſche<lb/> „Akante zum Teufel?</p><lb/> <p>Nie haͤtte ich geglaubt — eine ſo unſchuldige<lb/> ungekuͤnſtelte Aufrichtigkeit, eine ſo naife Of-<lb/> fenheit, muntre lebhafte Gefaͤlligkeit, ſo lie-<lb/> benswuͤrdige Sitten, ſo ein zartes Gefuͤhl,<lb/> das jedes Luͤftchen bewegte, zu jeder Empfin-<lb/> dung geſtimmt, ſo ſanfte Minen, ein Ge-<lb/> ſpraͤch mit den lieblichſten Wohlgeruͤchen des<lb/> Witzes und moraliſcher Guͤte umduftet —<lb/> ſetze daraus ein Bild zuſammen und denke —</p><lb/> <p>„— daß es eine Larve iſt! Das haͤtte ich<lb/> „dir zum voraus ſagen wollen. Armer Bel-<lb/> „phegor! — Biſt du mit deinem Gelde ganz<lb/> „auf dem Boden?‟</p><lb/> <p>So geldarm als in Mutterleibe! Jch kaufte<lb/> ihr Vergnuͤgen uͤber Vergnuͤgen — kleine<lb/> unſchuldige Vergnuͤgen; daß ſie ihr Genuß<lb/> ergoͤzte, war mein Dank. Jn den ſeligſten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0030]
Herzen und zu meinem Vermoͤgen: ſie gebot
mit Einem Winke, und beides mein Herz und
meine kleinen Schaͤtze thaten ſich fuͤr ſie
auf —
„Und da ſich die kleinen Schaͤtze nicht mehr
„aufthun konnten, jagte dich die engliſche
„Akante zum Teufel?
Nie haͤtte ich geglaubt — eine ſo unſchuldige
ungekuͤnſtelte Aufrichtigkeit, eine ſo naife Of-
fenheit, muntre lebhafte Gefaͤlligkeit, ſo lie-
benswuͤrdige Sitten, ſo ein zartes Gefuͤhl,
das jedes Luͤftchen bewegte, zu jeder Empfin-
dung geſtimmt, ſo ſanfte Minen, ein Ge-
ſpraͤch mit den lieblichſten Wohlgeruͤchen des
Witzes und moraliſcher Guͤte umduftet —
ſetze daraus ein Bild zuſammen und denke —
„— daß es eine Larve iſt! Das haͤtte ich
„dir zum voraus ſagen wollen. Armer Bel-
„phegor! — Biſt du mit deinem Gelde ganz
„auf dem Boden?‟
So geldarm als in Mutterleibe! Jch kaufte
ihr Vergnuͤgen uͤber Vergnuͤgen — kleine
unſchuldige Vergnuͤgen; daß ſie ihr Genuß
ergoͤzte, war mein Dank. Jn den ſeligſten
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