Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776."Weil ich so oft von moralischer Schön- Du, sonst der edle, der empfindende, der be- "-- hat mich aus meiner Begeisterung „Weil ich ſo oft von moraliſcher Schoͤn- Du, ſonſt der edle, der empfindende, der be- „— hat mich aus meiner Begeiſterung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0034" n="14"/> <p>„Weil ich ſo oft von moraliſcher Schoͤn-<lb/> „heit, von Empfindung, von Liebe in einer<lb/> „Begeiſterung mit dir ſprach, in welcher da-<lb/> „mals meine Fantaſie taumelte, und deine<lb/> „noch herumſchwaͤrmt! Jch weis nunmehr,<lb/> „was eine jede von jenen Raritaͤten in dieſer<lb/> „Welt werth iſt; der Firniß iſt von meiner<lb/> „Fantaſie weggewiſcht: laß dir Deine auch<lb/> „ausputzen! Du haſt alsdann zwar weniger<lb/> „<hi rendition="#fr">einſame</hi> Freuden, aber auch weniger Leiden<lb/> „<hi rendition="#fr">unter Menſchen;</hi> und wenn du ja ein-<lb/> „mal wider einen recht herzangreifenden Puff<lb/> „des Schickſals eine Staͤrkung brauchſt, ſo<lb/> „wird eine Fantaſie, wie die Deinige, noch<lb/> „immer brennbar genug ſeyn, um ſie auf ein<lb/> „Paar Stunden zu erhitzen.</p><lb/> <p>Du, ſonſt der edle, der empfindende, der be-<lb/> geiſterte Verehrer der Tugend! — Doch die<lb/> Welt —</p><lb/> <p>„— hat mich aus meiner Begeiſterung<lb/> „geriſſen; du wollteſt ſagen — <hi rendition="#fr">verdor-<lb/> „ben!</hi> — wie man es nimmt! was wir<lb/> „ſonſt einander vorſchwatzten, war der<lb/> „Rauſch einer warmen Jmagination und<lb/> „eines warmen Herzens: izt bin ich nuͤch-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0034]
„Weil ich ſo oft von moraliſcher Schoͤn-
„heit, von Empfindung, von Liebe in einer
„Begeiſterung mit dir ſprach, in welcher da-
„mals meine Fantaſie taumelte, und deine
„noch herumſchwaͤrmt! Jch weis nunmehr,
„was eine jede von jenen Raritaͤten in dieſer
„Welt werth iſt; der Firniß iſt von meiner
„Fantaſie weggewiſcht: laß dir Deine auch
„ausputzen! Du haſt alsdann zwar weniger
„einſame Freuden, aber auch weniger Leiden
„unter Menſchen; und wenn du ja ein-
„mal wider einen recht herzangreifenden Puff
„des Schickſals eine Staͤrkung brauchſt, ſo
„wird eine Fantaſie, wie die Deinige, noch
„immer brennbar genug ſeyn, um ſie auf ein
„Paar Stunden zu erhitzen.
Du, ſonſt der edle, der empfindende, der be-
geiſterte Verehrer der Tugend! — Doch die
Welt —
„— hat mich aus meiner Begeiſterung
„geriſſen; du wollteſt ſagen — verdor-
„ben! — wie man es nimmt! was wir
„ſonſt einander vorſchwatzten, war der
„Rauſch einer warmen Jmagination und
„eines warmen Herzens: izt bin ich nuͤch-
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