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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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die Füße wieder ausflicken, um nicht von der
Gerechtigkeit des Orts dazu angehalten zu
werden: da er wieder ausgebessert war,
nahm er eine Peitsche und gab ihm mit fünf
und zwanzig wohlgezählten Hieben seine Ent-
lassung, und mit einem kräftigen Fluche ein
Empfehlungsschreiben an den Teufel auf den
Weg. Belphegor nahm von seinem Freunde
beweglichen Abschied, und dieser bekam den
Tag darauf die dicke Rahel mit allen Perti-
nentien in rechtmäßigen ehelichen Besiz.

Diesmal konnte sich es Belphegor mit
dem größten Eide versichern, daß ihm sein
gutes Herz nicht den Kopf zerlöchert hatte:
eigentlich wußte er gar nicht und erfuhr auch
niemals, warum ihm ein so schmerzhafter
Abschied ertheilt wurde. -- Demungeachtet,
sagte er, will ich auf meiner Hut seyn und
mich von meiner Hitze nicht hinreißen lassen,
wenn man gleich Millionen Menschen vor
meinen Augen zerhackte und in Blute kochte.

Er litt viele Tage Hunger, weil auf dem
ganzen Striche, wo er gieng, alle Dörfer
verbrannt, die Einwohner niedergesäbelt oder
betteln gegangen waren. Der Nachbar des

die Fuͤße wieder ausflicken, um nicht von der
Gerechtigkeit des Orts dazu angehalten zu
werden: da er wieder ausgebeſſert war,
nahm er eine Peitſche und gab ihm mit fuͤnf
und zwanzig wohlgezaͤhlten Hieben ſeine Ent-
laſſung, und mit einem kraͤftigen Fluche ein
Empfehlungsſchreiben an den Teufel auf den
Weg. Belphegor nahm von ſeinem Freunde
beweglichen Abſchied, und dieſer bekam den
Tag darauf die dicke Rahel mit allen Perti-
nentien in rechtmaͤßigen ehelichen Beſiz.

Diesmal konnte ſich es Belphegor mit
dem groͤßten Eide verſichern, daß ihm ſein
gutes Herz nicht den Kopf zerloͤchert hatte:
eigentlich wußte er gar nicht und erfuhr auch
niemals, warum ihm ein ſo ſchmerzhafter
Abſchied ertheilt wurde. — Demungeachtet,
ſagte er, will ich auf meiner Hut ſeyn und
mich von meiner Hitze nicht hinreißen laſſen,
wenn man gleich Millionen Menſchen vor
meinen Augen zerhackte und in Blute kochte.

Er litt viele Tage Hunger, weil auf dem
ganzen Striche, wo er gieng, alle Doͤrfer
verbrannt, die Einwohner niedergeſaͤbelt oder
betteln gegangen waren. Der Nachbar des

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[36/0056] die Fuͤße wieder ausflicken, um nicht von der Gerechtigkeit des Orts dazu angehalten zu werden: da er wieder ausgebeſſert war, nahm er eine Peitſche und gab ihm mit fuͤnf und zwanzig wohlgezaͤhlten Hieben ſeine Ent- laſſung, und mit einem kraͤftigen Fluche ein Empfehlungsſchreiben an den Teufel auf den Weg. Belphegor nahm von ſeinem Freunde beweglichen Abſchied, und dieſer bekam den Tag darauf die dicke Rahel mit allen Perti- nentien in rechtmaͤßigen ehelichen Beſiz. Diesmal konnte ſich es Belphegor mit dem groͤßten Eide verſichern, daß ihm ſein gutes Herz nicht den Kopf zerloͤchert hatte: eigentlich wußte er gar nicht und erfuhr auch niemals, warum ihm ein ſo ſchmerzhafter Abſchied ertheilt wurde. — Demungeachtet, ſagte er, will ich auf meiner Hut ſeyn und mich von meiner Hitze nicht hinreißen laſſen, wenn man gleich Millionen Menſchen vor meinen Augen zerhackte und in Blute kochte. Er litt viele Tage Hunger, weil auf dem ganzen Striche, wo er gieng, alle Doͤrfer verbrannt, die Einwohner niedergeſaͤbelt oder betteln gegangen waren. Der Nachbar des

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/56>, abgerufen am 22.11.2024.