Merkwürdigkeiten zeigen, herumziehn, bis wir in eine Stadt kommen, wo uns die Zu- flucht zu einem Konsul meiner Nation offen steht: -- das war sein Vorschlag. -- Bel- phegor weigerte sich, wollte sterben, willigte drein und blieb leben.
Sie versorgten sich mit allem, was sie tragen konnten, traten den Weg an und Belphegor sandte einen schwermüthigen Seuf- zer in das verwüstete Thal zurück, als sie in den Wald hineintraten, um es nie wie- der zu erblicken.
Sie sanuen nunmehr auf Projekte, wie sie die Neugierde der Perser reizen und ihnen für eine kleine Belustigung den Unterhalt abgewinnen könnten. Nachdem vieles Nach- denken verschwendet war, so brachte Bel- phegorn ein Einfall darauf, die Geschichte Alexanders des Großen nach seinem Tode zu malen, und sie als ein den Persern höchst interressantes Schauspiel für Geld zu zeigen: -- versteht sich, daß die Vorstellung nicht zum Vortheile des Macedoniers ausfallen sollte.
Belphegor war nun einmal geschworner Feind der Eroberer und aller, die jemals
zum
Merkwuͤrdigkeiten zeigen, herumziehn, bis wir in eine Stadt kommen, wo uns die Zu- flucht zu einem Konſul meiner Nation offen ſteht: — das war ſein Vorſchlag. — Bel- phegor weigerte ſich, wollte ſterben, willigte drein und blieb leben.
Sie verſorgten ſich mit allem, was ſie tragen konnten, traten den Weg an und Belphegor ſandte einen ſchwermuͤthigen Seuf- zer in das verwuͤſtete Thal zuruͤck, als ſie in den Wald hineintraten, um es nie wie- der zu erblicken.
Sie ſanuen nunmehr auf Projekte, wie ſie die Neugierde der Perſer reizen und ihnen fuͤr eine kleine Beluſtigung den Unterhalt abgewinnen koͤnnten. Nachdem vieles Nach- denken verſchwendet war, ſo brachte Bel- phegorn ein Einfall darauf, die Geſchichte Alexanders des Großen nach ſeinem Tode zu malen, und ſie als ein den Perſern hoͤchſt interreſſantes Schauſpiel fuͤr Geld zu zeigen: — verſteht ſich, daß die Vorſtellung nicht zum Vortheile des Macedoniers ausfallen ſollte.
Belphegor war nun einmal geſchworner Feind der Eroberer und aller, die jemals
zum
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Merkwuͤrdigkeiten zeigen, herumziehn, bis
wir in eine Stadt kommen, wo uns die Zu-
flucht zu einem Konſul meiner Nation offen
ſteht: — das war ſein Vorſchlag. — Bel-
phegor weigerte ſich, wollte ſterben, willigte
drein und blieb leben.
Sie verſorgten ſich mit allem, was ſie
tragen konnten, traten den Weg an und
Belphegor ſandte einen ſchwermuͤthigen Seuf-
zer in das verwuͤſtete Thal zuruͤck, als ſie
in den Wald hineintraten, um es nie wie-
der zu erblicken.
Sie ſanuen nunmehr auf Projekte, wie
ſie die Neugierde der Perſer reizen und ihnen
fuͤr eine kleine Beluſtigung den Unterhalt
abgewinnen koͤnnten. Nachdem vieles Nach-
denken verſchwendet war, ſo brachte Bel-
phegorn ein Einfall darauf, die Geſchichte
Alexanders des Großen nach ſeinem Tode
zu malen, und ſie als ein den Perſern hoͤchſt
interreſſantes Schauſpiel fuͤr Geld zu zeigen:
— verſteht ſich, daß die Vorſtellung nicht
zum Vortheile des Macedoniers ausfallen
ſollte.
Belphegor war nun einmal geſchworner
Feind der Eroberer und aller, die jemals
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/122>, abgerufen am 22.12.2024.
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