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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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er ihn noch dazu ziehen wollte: in kurzer
Zeit verbreitete sich der Tumult allenthalben,
Soldaten und andre Einwohner eilten in
vermischter Ordnung einher, und alles rief:
es lebe Fali! es sterben alle seine Feinde!
-- Der beleidigte Feldherr selbst war an
ihrer Spitze und schnaubte vor Zorn und
Rache: das Scharmützel fieng an und wur-
de bald zur offnen Schlacht. Man er-
würgte sich, man schlug sich blutig, man
hieb sich nieder, mir und dem Fali zu Eh-
ren. Der Sieg schien ungezweifelt für den
Feldherrn, als plözlich seine ganze Partey
sich von ihm trennte und ihn der Wuth sei-
ner Gegner überließ, die ihn gefangen nah-
men. Dieser plözliche Unfall war Edzars
Veranstaltung, der unter dem Hintertrupp
von Falis Verfechtern das Gerüchte aus-
streuen ließ, daß ihr Anführer in einer ent-
legnen Straße große Gefahr laufe, in die
Hände der Feinde zu fallen: sogleich stürzte
sich der getreue Trupp an den Ort, wohin
sie das falsche Gerüchte rief; die Uebrigen,
die dies für Flucht hielten, folgten ihnen
zum Theil nach, um sich mit ihnen zu ret-
ten, zum Theil um die Entflohenen zu ihrer

Schul-
K 2

er ihn noch dazu ziehen wollte: in kurzer
Zeit verbreitete ſich der Tumult allenthalben,
Soldaten und andre Einwohner eilten in
vermiſchter Ordnung einher, und alles rief:
es lebe Fali! es ſterben alle ſeine Feinde!
— Der beleidigte Feldherr ſelbſt war an
ihrer Spitze und ſchnaubte vor Zorn und
Rache: das Scharmuͤtzel fieng an und wur-
de bald zur offnen Schlacht. Man er-
wuͤrgte ſich, man ſchlug ſich blutig, man
hieb ſich nieder, mir und dem Fali zu Eh-
ren. Der Sieg ſchien ungezweifelt fuͤr den
Feldherrn, als ploͤzlich ſeine ganze Partey
ſich von ihm trennte und ihn der Wuth ſei-
ner Gegner uͤberließ, die ihn gefangen nah-
men. Dieſer ploͤzliche Unfall war Edzars
Veranſtaltung, der unter dem Hintertrupp
von Falis Verfechtern das Geruͤchte aus-
ſtreuen ließ, daß ihr Anfuͤhrer in einer ent-
legnen Straße große Gefahr laufe, in die
Haͤnde der Feinde zu fallen: ſogleich ſtuͤrzte
ſich der getreue Trupp an den Ort, wohin
ſie das falſche Geruͤchte rief; die Uebrigen,
die dies fuͤr Flucht hielten, folgten ihnen
zum Theil nach, um ſich mit ihnen zu ret-
ten, zum Theil um die Entflohenen zu ihrer

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K 2
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[145/0151] er ihn noch dazu ziehen wollte: in kurzer Zeit verbreitete ſich der Tumult allenthalben, Soldaten und andre Einwohner eilten in vermiſchter Ordnung einher, und alles rief: es lebe Fali! es ſterben alle ſeine Feinde! — Der beleidigte Feldherr ſelbſt war an ihrer Spitze und ſchnaubte vor Zorn und Rache: das Scharmuͤtzel fieng an und wur- de bald zur offnen Schlacht. Man er- wuͤrgte ſich, man ſchlug ſich blutig, man hieb ſich nieder, mir und dem Fali zu Eh- ren. Der Sieg ſchien ungezweifelt fuͤr den Feldherrn, als ploͤzlich ſeine ganze Partey ſich von ihm trennte und ihn der Wuth ſei- ner Gegner uͤberließ, die ihn gefangen nah- men. Dieſer ploͤzliche Unfall war Edzars Veranſtaltung, der unter dem Hintertrupp von Falis Verfechtern das Geruͤchte aus- ſtreuen ließ, daß ihr Anfuͤhrer in einer ent- legnen Straße große Gefahr laufe, in die Haͤnde der Feinde zu fallen: ſogleich ſtuͤrzte ſich der getreue Trupp an den Ort, wohin ſie das falſche Geruͤchte rief; die Uebrigen, die dies fuͤr Flucht hielten, folgten ihnen zum Theil nach, um ſich mit ihnen zu ret- ten, zum Theil um die Entflohenen zu ihrer Schul- K 2

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/151>, abgerufen am 22.12.2024.