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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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Als sie erwachten, sahen sie sich voller
Verwundrung an einem Orte, den sie vor
ihrem Schlafe niemals gekannt hatten, ent-
deckten voller Verwundrung Beulen und ge-
ronnenes Blut eins in des andern Gesichte;
erblickten mit Erstaunen Spuren eines Schar-
mützels, dessen Folgen sie deutlich fühlten,
ohne daß sie nach ihrem lebhaftesten Be-
wußtseyn dabey gewesen waren. Das ganze
kriegerische Projekt, wovon sie eine mislun-
gene Probe geliefert hatten, war bis auf das
kleinste Sylbchen aus ihren Köpfen verflo-
gen: sie sannen, aber ihr eigner Zustand
blieb ihnen ein unauflösliches Räthsel, wes-
wegen sie ohne ferneres Kopfbrechen sich
von der Erde erhuben und bedächtlich ihren
Weg antraten.

Sie bettelten und waren bey diesem Ge-
werbe ehrlich und redlich in die chinesische
Tartarey hineingerathen, wo neue Unfälle
auf sie warteten. Bekanntermaßen herrscht
noch der völlige Naturkrieg unter dem tar-
tarischen Himmel, und eben damals hatten
die Nunni, weil sie an ihren Plätzen Lan-
geweile hatten, sich es einfallen lassen,
einen Spatziergang von etlichen funfzig

Meilen

Als ſie erwachten, ſahen ſie ſich voller
Verwundrung an einem Orte, den ſie vor
ihrem Schlafe niemals gekannt hatten, ent-
deckten voller Verwundrung Beulen und ge-
ronnenes Blut eins in des andern Geſichte;
erblickten mit Erſtaunen Spuren eines Schar-
muͤtzels, deſſen Folgen ſie deutlich fuͤhlten,
ohne daß ſie nach ihrem lebhafteſten Be-
wußtſeyn dabey geweſen waren. Das ganze
kriegeriſche Projekt, wovon ſie eine mislun-
gene Probe geliefert hatten, war bis auf das
kleinſte Sylbchen aus ihren Koͤpfen verflo-
gen: ſie ſannen, aber ihr eigner Zuſtand
blieb ihnen ein unaufloͤsliches Raͤthſel, wes-
wegen ſie ohne ferneres Kopfbrechen ſich
von der Erde erhuben und bedaͤchtlich ihren
Weg antraten.

Sie bettelten und waren bey dieſem Ge-
werbe ehrlich und redlich in die chineſiſche
Tartarey hineingerathen, wo neue Unfaͤlle
auf ſie warteten. Bekanntermaßen herrſcht
noch der voͤllige Naturkrieg unter dem tar-
tariſchen Himmel, und eben damals hatten
die Nunni, weil ſie an ihren Plaͤtzen Lan-
geweile hatten, ſich es einfallen laſſen,
einen Spatziergang von etlichen funfzig

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[158/0164] Als ſie erwachten, ſahen ſie ſich voller Verwundrung an einem Orte, den ſie vor ihrem Schlafe niemals gekannt hatten, ent- deckten voller Verwundrung Beulen und ge- ronnenes Blut eins in des andern Geſichte; erblickten mit Erſtaunen Spuren eines Schar- muͤtzels, deſſen Folgen ſie deutlich fuͤhlten, ohne daß ſie nach ihrem lebhafteſten Be- wußtſeyn dabey geweſen waren. Das ganze kriegeriſche Projekt, wovon ſie eine mislun- gene Probe geliefert hatten, war bis auf das kleinſte Sylbchen aus ihren Koͤpfen verflo- gen: ſie ſannen, aber ihr eigner Zuſtand blieb ihnen ein unaufloͤsliches Raͤthſel, wes- wegen ſie ohne ferneres Kopfbrechen ſich von der Erde erhuben und bedaͤchtlich ihren Weg antraten. Sie bettelten und waren bey dieſem Ge- werbe ehrlich und redlich in die chineſiſche Tartarey hineingerathen, wo neue Unfaͤlle auf ſie warteten. Bekanntermaßen herrſcht noch der voͤllige Naturkrieg unter dem tar- tariſchen Himmel, und eben damals hatten die Nunni, weil ſie an ihren Plaͤtzen Lan- geweile hatten, ſich es einfallen laſſen, einen Spatziergang von etlichen funfzig Meilen

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/164>, abgerufen am 22.12.2024.