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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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gen und zu ihrem Leidwesen lange unter
jenen weisen Zwergen aufhielt, eine um-
ständliche Beschreibung von diesem sonder-
baren Lande, der Lebensart und den Be-
schäftigungen seiner Einwohner, wovon der
Leser hier das Vornehmste antreffen soll.

Wir haben lange Zeit, zeichnete ihm der
Alte, der ihn bey seiner Ankunft so gütig
aufnahm, auf dem Sande vor -- wir ha-
ben lange Zeit unser Land für das einzige
dieser Erde, und uns daher für die einzigen
Bewohner derselben angesehn; allein schon
längst haben wir auch durch die tiefsinnig-
sten Schlüsse entdeckt, daß dieß ein ungeheu-
rer Irrthum ist, der uns weit von der Wahr-
heit abgeführt hat. Der ganze Lebenslauf
unser aller ist -- daß wir geboren werden,
eine Zeitlang in Dummheit und Unwissenheit
herumwandeln, in einem gewissen Alter,
wenn wir Thätigkeit und Stärke genug be-
sitzen, auf die Jagd nach goldnen Vögeln,
helleuchtenden Rehen und Hirschen, auf den
Fang nach buntschimmernden Fischen aus-
gehn, oder die nicht Geist, Muth und Athem
genug besitzen, sich in diese Jagd einzulassen,

diese

gen und zu ihrem Leidweſen lange unter
jenen weiſen Zwergen aufhielt, eine um-
ſtaͤndliche Beſchreibung von dieſem ſonder-
baren Lande, der Lebensart und den Be-
ſchaͤftigungen ſeiner Einwohner, wovon der
Leſer hier das Vornehmſte antreffen ſoll.

Wir haben lange Zeit, zeichnete ihm der
Alte, der ihn bey ſeiner Ankunft ſo guͤtig
aufnahm, auf dem Sande vor — wir ha-
ben lange Zeit unſer Land fuͤr das einzige
dieſer Erde, und uns daher fuͤr die einzigen
Bewohner derſelben angeſehn; allein ſchon
laͤngſt haben wir auch durch die tiefſinnig-
ſten Schluͤſſe entdeckt, daß dieß ein ungeheu-
rer Irrthum iſt, der uns weit von der Wahr-
heit abgefuͤhrt hat. Der ganze Lebenslauf
unſer aller iſt — daß wir geboren werden,
eine Zeitlang in Dummheit und Unwiſſenheit
herumwandeln, in einem gewiſſen Alter,
wenn wir Thaͤtigkeit und Staͤrke genug be-
ſitzen, auf die Jagd nach goldnen Voͤgeln,
helleuchtenden Rehen und Hirſchen, auf den
Fang nach buntſchimmernden Fiſchen aus-
gehn, oder die nicht Geiſt, Muth und Athem
genug beſitzen, ſich in dieſe Jagd einzulaſſen,

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[190/0196] gen und zu ihrem Leidweſen lange unter jenen weiſen Zwergen aufhielt, eine um- ſtaͤndliche Beſchreibung von dieſem ſonder- baren Lande, der Lebensart und den Be- ſchaͤftigungen ſeiner Einwohner, wovon der Leſer hier das Vornehmſte antreffen ſoll. Wir haben lange Zeit, zeichnete ihm der Alte, der ihn bey ſeiner Ankunft ſo guͤtig aufnahm, auf dem Sande vor — wir ha- ben lange Zeit unſer Land fuͤr das einzige dieſer Erde, und uns daher fuͤr die einzigen Bewohner derſelben angeſehn; allein ſchon laͤngſt haben wir auch durch die tiefſinnig- ſten Schluͤſſe entdeckt, daß dieß ein ungeheu- rer Irrthum iſt, der uns weit von der Wahr- heit abgefuͤhrt hat. Der ganze Lebenslauf unſer aller iſt — daß wir geboren werden, eine Zeitlang in Dummheit und Unwiſſenheit herumwandeln, in einem gewiſſen Alter, wenn wir Thaͤtigkeit und Staͤrke genug be- ſitzen, auf die Jagd nach goldnen Voͤgeln, helleuchtenden Rehen und Hirſchen, auf den Fang nach buntſchimmernden Fiſchen aus- gehn, oder die nicht Geiſt, Muth und Athem genug beſitzen, ſich in dieſe Jagd einzulaſſen, dieſe

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/196>, abgerufen am 22.12.2024.