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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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gethan hatten: allein da die beiden Mächte
uneinig waren, so mußten wir arme Unschul-
dige ihren Zorn entgelten und uns -- moch-
ten wir, mochten wir nicht -- als Feinde
behandeln lassen, weil uns ein englisches
Schiff trug. Ein spanisches griff uns an
und führte uns glücklich nach Karthagena,
wo ich bewies, daß ich kein Engländer war
und auch nicht einmal den Namen nach an
dem Mißverständnisse zwischen den beyden
Königen einigen Antheil hätte: auf diesen
Beweis gab man mir die Erlaubniß, mein
Glück zu suchen, wo ich es finden konnte.
Ich fand einen Platz bey einem Kaufmanne,
wo ich mich gegenwärtig noch befinde, und
auf dessen Verlangen ich diese Reise nach
dem kalifornischen Busen mit unternehmen
mußte. -- Glückliche Reise! ich habe Dich
wiedergefunden; ich bringe Dich nach Kar-
thagena, und nun leben und sterben wir
beysammen.

Seine Wünsche wurden erfüllt: sie er-
reichten glücklich Panama und machten als-
dann in kurzer Zeit den Weg bis nach Kar-
thagena, wo Medardus seinem Freunde
eine anständige Versorgung verschafte, und

dieser

gethan hatten: allein da die beiden Maͤchte
uneinig waren, ſo mußten wir arme Unſchul-
dige ihren Zorn entgelten und uns — moch-
ten wir, mochten wir nicht — als Feinde
behandeln laſſen, weil uns ein engliſches
Schiff trug. Ein ſpaniſches griff uns an
und fuͤhrte uns gluͤcklich nach Karthagena,
wo ich bewies, daß ich kein Englaͤnder war
und auch nicht einmal den Namen nach an
dem Mißverſtaͤndniſſe zwiſchen den beyden
Koͤnigen einigen Antheil haͤtte: auf dieſen
Beweis gab man mir die Erlaubniß, mein
Gluͤck zu ſuchen, wo ich es finden konnte.
Ich fand einen Platz bey einem Kaufmanne,
wo ich mich gegenwaͤrtig noch befinde, und
auf deſſen Verlangen ich dieſe Reiſe nach
dem kaliforniſchen Buſen mit unternehmen
mußte. — Gluͤckliche Reiſe! ich habe Dich
wiedergefunden; ich bringe Dich nach Kar-
thagena, und nun leben und ſterben wir
beyſammen.

Seine Wuͤnſche wurden erfuͤllt: ſie er-
reichten gluͤcklich Panama und machten als-
dann in kurzer Zeit den Weg bis nach Kar-
thagena, wo Medardus ſeinem Freunde
eine anſtaͤndige Verſorgung verſchafte, und

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[234/0240] gethan hatten: allein da die beiden Maͤchte uneinig waren, ſo mußten wir arme Unſchul- dige ihren Zorn entgelten und uns — moch- ten wir, mochten wir nicht — als Feinde behandeln laſſen, weil uns ein engliſches Schiff trug. Ein ſpaniſches griff uns an und fuͤhrte uns gluͤcklich nach Karthagena, wo ich bewies, daß ich kein Englaͤnder war und auch nicht einmal den Namen nach an dem Mißverſtaͤndniſſe zwiſchen den beyden Koͤnigen einigen Antheil haͤtte: auf dieſen Beweis gab man mir die Erlaubniß, mein Gluͤck zu ſuchen, wo ich es finden konnte. Ich fand einen Platz bey einem Kaufmanne, wo ich mich gegenwaͤrtig noch befinde, und auf deſſen Verlangen ich dieſe Reiſe nach dem kaliforniſchen Buſen mit unternehmen mußte. — Gluͤckliche Reiſe! ich habe Dich wiedergefunden; ich bringe Dich nach Kar- thagena, und nun leben und ſterben wir beyſammen. Seine Wuͤnſche wurden erfuͤllt: ſie er- reichten gluͤcklich Panama und machten als- dann in kurzer Zeit den Weg bis nach Kar- thagena, wo Medardus ſeinem Freunde eine anſtaͤndige Verſorgung verſchafte, und dieſer

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/240>, abgerufen am 22.12.2024.