Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.tur erhalten, daß alle Zeiten und alle Orte Leider! seufzte Belphegor, ist die Welt Diese Erlösung wird die Zeit bewerk- O die leidige langsame Zeit, die erleich- zu hart
tur erhalten, daß alle Zeiten und alle Orte Leider! ſeufzte Belphegor, iſt die Welt Dieſe Erloͤſung wird die Zeit bewerk- O die leidige langſame Zeit, die erleich- zu hart
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0259" n="253"/> tur erhalten, daß alle Zeiten und alle Orte<lb/> im Beſitz und Mangel ſich die Wage halten.</p><lb/> <p>Leider! ſeufzte Belphegor, iſt die Welt<lb/> ſich allenthalben gleich. Aber <hi rendition="#fr">muß</hi> es ſo<lb/> ſeyn? Oder iſt nicht zu vermuthen, daß<lb/> einſt ein Mann, der mehr Geiſt iſt als ſeine<lb/> Mitbruͤder, die <hi rendition="#fr">groben</hi> Feſſeln zerbrechen<lb/> wird, die dieſen und jenen Theil der Menſch-<lb/> heit an den Bock der Sklaverey anketten:<lb/> denn die <hi rendition="#fr">feinen</hi> gewohnten Banden, an<lb/> welchen der Gewaltige den Schwachen all-<lb/> zeit fuͤhrt, dieſe zu zerreiſſen, iſt Gott und<lb/> Menſch zu ſchwach, ſo lange die Natur keine<lb/> Umſchaffung unternimmt: aber ein ſolcher<lb/> Mann, der die Indianer an ihren Unter-<lb/> druͤckern raͤchet, zwar tauſend Unſchuldige<lb/> bey ſeiner Rache mit hinraft, aber ſie doch<lb/> zu einem edlen Zwecke hinraft —</p><lb/> <p>Dieſe Erloͤſung wird die Zeit bewerk-<lb/> ſtelligen. —</p><lb/> <p>O die leidige langſame Zeit, die erleich-<lb/> tern aber nicht erloͤſen kann! — Die Men-<lb/> ſchen kaͤmpften um Herrſchaft, bis der Maͤch-<lb/> tigere obſiegte und den Schwaͤchern nieder-<lb/> warf: ſo lange dieſem das Joch neu war,<lb/> trug er es unwillig und regte ſich, wenn jener<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu hart</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [253/0259]
tur erhalten, daß alle Zeiten und alle Orte
im Beſitz und Mangel ſich die Wage halten.
Leider! ſeufzte Belphegor, iſt die Welt
ſich allenthalben gleich. Aber muß es ſo
ſeyn? Oder iſt nicht zu vermuthen, daß
einſt ein Mann, der mehr Geiſt iſt als ſeine
Mitbruͤder, die groben Feſſeln zerbrechen
wird, die dieſen und jenen Theil der Menſch-
heit an den Bock der Sklaverey anketten:
denn die feinen gewohnten Banden, an
welchen der Gewaltige den Schwachen all-
zeit fuͤhrt, dieſe zu zerreiſſen, iſt Gott und
Menſch zu ſchwach, ſo lange die Natur keine
Umſchaffung unternimmt: aber ein ſolcher
Mann, der die Indianer an ihren Unter-
druͤckern raͤchet, zwar tauſend Unſchuldige
bey ſeiner Rache mit hinraft, aber ſie doch
zu einem edlen Zwecke hinraft —
Dieſe Erloͤſung wird die Zeit bewerk-
ſtelligen. —
O die leidige langſame Zeit, die erleich-
tern aber nicht erloͤſen kann! — Die Men-
ſchen kaͤmpften um Herrſchaft, bis der Maͤch-
tigere obſiegte und den Schwaͤchern nieder-
warf: ſo lange dieſem das Joch neu war,
trug er es unwillig und regte ſich, wenn jener
zu hart
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |