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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776.

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Sklaven eine Familie aus, wovon er der
Vater war, der seine Kinder nur so lange
in leichten Einschränkungen erhielt, bis sie
erkannt hatten, wie liebreich ihr Vater war.
Hinter jeder Wohnung breitete sich ein Gar-
ten in eine längliche Fläche aus, mit Küchen-
kräutern und Gewächsen, auch mit einigen
Blumen, die das Klima vertrug, geschmückt,
den jeder Besitzer mit eigner Hand pflegte
und bearbeitete: jeder aß das Werk seiner
Hände, und jede Staude, die auf seinem
Tische erschien, schmeckte ihm doppelt süß,
weil er sie mit dem Schweiße seiues Ange-
sichts erkauft hatte. Wenn sie die Arbeiten
des Gartens ermüdeten, giengen sie auf das
Feld, die Verrichtungen ihrer Sklaven --
wiewohl sie ihnen nie diesen Namen gaben --
zu übersehen, sie durch ihre Gegenwart zum
Fleiße und durch Freundlichkeit zu Muth
und Geduld anzufrischen. Zu gewissen
Jahrszeiten und nach Endigung gewisser
Arbeiten, des Pflanzens, des Säens, der
Erndte stellten sie kleine Feste an, wo sie
unter hohen Bäumen oder am Eingange ih-
rer Wohnung saßen und sich väterlich an
den Ergötzlichkeiten ihrer Angehörigen ver-

gnügten:

Sklaven eine Familie aus, wovon er der
Vater war, der ſeine Kinder nur ſo lange
in leichten Einſchraͤnkungen erhielt, bis ſie
erkannt hatten, wie liebreich ihr Vater war.
Hinter jeder Wohnung breitete ſich ein Gar-
ten in eine laͤngliche Flaͤche aus, mit Kuͤchen-
kraͤutern und Gewaͤchſen, auch mit einigen
Blumen, die das Klima vertrug, geſchmuͤckt,
den jeder Beſitzer mit eigner Hand pflegte
und bearbeitete: jeder aß das Werk ſeiner
Haͤnde, und jede Staude, die auf ſeinem
Tiſche erſchien, ſchmeckte ihm doppelt ſuͤß,
weil er ſie mit dem Schweiße ſeiues Ange-
ſichts erkauft hatte. Wenn ſie die Arbeiten
des Gartens ermuͤdeten, giengen ſie auf das
Feld, die Verrichtungen ihrer Sklaven —
wiewohl ſie ihnen nie dieſen Namen gaben —
zu uͤberſehen, ſie durch ihre Gegenwart zum
Fleiße und durch Freundlichkeit zu Muth
und Geduld anzufriſchen. Zu gewiſſen
Jahrszeiten und nach Endigung gewiſſer
Arbeiten, des Pflanzens, des Saͤens, der
Erndte ſtellten ſie kleine Feſte an, wo ſie
unter hohen Baͤumen oder am Eingange ih-
rer Wohnung ſaßen und ſich vaͤterlich an
den Ergoͤtzlichkeiten ihrer Angehoͤrigen ver-

gnuͤgten:
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[302/0308] Sklaven eine Familie aus, wovon er der Vater war, der ſeine Kinder nur ſo lange in leichten Einſchraͤnkungen erhielt, bis ſie erkannt hatten, wie liebreich ihr Vater war. Hinter jeder Wohnung breitete ſich ein Gar- ten in eine laͤngliche Flaͤche aus, mit Kuͤchen- kraͤutern und Gewaͤchſen, auch mit einigen Blumen, die das Klima vertrug, geſchmuͤckt, den jeder Beſitzer mit eigner Hand pflegte und bearbeitete: jeder aß das Werk ſeiner Haͤnde, und jede Staude, die auf ſeinem Tiſche erſchien, ſchmeckte ihm doppelt ſuͤß, weil er ſie mit dem Schweiße ſeiues Ange- ſichts erkauft hatte. Wenn ſie die Arbeiten des Gartens ermuͤdeten, giengen ſie auf das Feld, die Verrichtungen ihrer Sklaven — wiewohl ſie ihnen nie dieſen Namen gaben — zu uͤberſehen, ſie durch ihre Gegenwart zum Fleiße und durch Freundlichkeit zu Muth und Geduld anzufriſchen. Zu gewiſſen Jahrszeiten und nach Endigung gewiſſer Arbeiten, des Pflanzens, des Saͤens, der Erndte ſtellten ſie kleine Feſte an, wo ſie unter hohen Baͤumen oder am Eingange ih- rer Wohnung ſaßen und ſich vaͤterlich an den Ergoͤtzlichkeiten ihrer Angehoͤrigen ver- gnuͤgten:

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/308>, abgerufen am 22.12.2024.