mirs gut ist? -- Er hatte vor seinem Tode noch zwo für ihn sehr erfreuliche Begeben- heiten erlebt. Der Kaufmann, der Fro- mals und Medardus Gelder untet sich hatte und ihnen von Zeit zu Zeit Provisio- nen zuschickte, die sie in ihrer kleinen Kolo- nie nicht besaßen, sendete ihnen solche einst- mals unter der Aufsicht eines jungen Men- schen, der sein Faktor war und andre Ma- terialien, die in der Kolonie erbaut wurden, mitnehmen sollte. Medardus, ein Freund vom Gespräche, ließ sich mit ihm ein, er- zählte ihm, wie gewöhnlich, sein Leben und ließ sich das seinige erzählen; und aus deutlichen Beweisen erhellte es sonnenklar, daß der Fremde des Herrn Medardus -- leiblicher Sohn war, der ihn berichtete, daß seine Geschwister außer einem alle ver- blichen, seine übriggebliebne Schwester ver- heirathet und er hieher geworfen worden sey. -- Alle gestorben? sprach Medardus. Siehst Du, mein Sohn? wer weiß, wozu das gut ist? -- Er sollte mit der Zeit in die Kolonien aufgenommen werden, allein ehe es geschah, starb sein Vater und die fol- genden Unruhen hintertrieben es.
Die
mirs gut iſt? — Er hatte vor ſeinem Tode noch zwo fuͤr ihn ſehr erfreuliche Begeben- heiten erlebt. Der Kaufmann, der Fro- mals und Medardus Gelder untet ſich hatte und ihnen von Zeit zu Zeit Proviſio- nen zuſchickte, die ſie in ihrer kleinen Kolo- nie nicht beſaßen, ſendete ihnen ſolche einſt- mals unter der Aufſicht eines jungen Men- ſchen, der ſein Faktor war und andre Ma- terialien, die in der Kolonie erbaut wurden, mitnehmen ſollte. Medardus, ein Freund vom Geſpraͤche, ließ ſich mit ihm ein, er- zaͤhlte ihm, wie gewoͤhnlich, ſein Leben und ließ ſich das ſeinige erzaͤhlen; und aus deutlichen Beweiſen erhellte es ſonnenklar, daß der Fremde des Herrn Medardus — leiblicher Sohn war, der ihn berichtete, daß ſeine Geſchwiſter außer einem alle ver- blichen, ſeine uͤbriggebliebne Schweſter ver- heirathet und er hieher geworfen worden ſey. — Alle geſtorben? ſprach Medardus. Siehſt Du, mein Sohn? wer weiß, wozu das gut iſt? — Er ſollte mit der Zeit in die Kolonien aufgenommen werden, allein ehe es geſchah, ſtarb ſein Vater und die fol- genden Unruhen hintertrieben es.
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mirs gut iſt? — Er hatte vor ſeinem Tode
noch zwo fuͤr ihn ſehr erfreuliche Begeben-
heiten erlebt. Der Kaufmann, der Fro-
mals und Medardus Gelder untet ſich hatte
und ihnen von Zeit zu Zeit Proviſio-
nen zuſchickte, die ſie in ihrer kleinen Kolo-
nie nicht beſaßen, ſendete ihnen ſolche einſt-
mals unter der Aufſicht eines jungen Men-
ſchen, der ſein Faktor war und andre Ma-
terialien, die in der Kolonie erbaut wurden,
mitnehmen ſollte. Medardus, ein Freund
vom Geſpraͤche, ließ ſich mit ihm ein, er-
zaͤhlte ihm, wie gewoͤhnlich, ſein Leben und
ließ ſich das ſeinige erzaͤhlen; und aus
deutlichen Beweiſen erhellte es ſonnenklar,
daß der Fremde des Herrn Medardus —
leiblicher Sohn war, der ihn berichtete,
daß ſeine Geſchwiſter außer einem alle ver-
blichen, ſeine uͤbriggebliebne Schweſter ver-
heirathet und er hieher geworfen worden
ſey. — Alle geſtorben? ſprach Medardus.
Siehſt Du, mein Sohn? wer weiß, wozu
das gut iſt? — Er ſollte mit der Zeit in
die Kolonien aufgenommen werden, allein
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/314>, abgerufen am 22.12.2024.
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