laufender Gang einlud, durch einen kleinen dunkeln Hain zu wandeln, an dessen Ende sich zwo vierfache Reihen von Pomeranzen- bäumen anschlossen, die dahinterliegende Saatfelder von Mais durch die Zwischen- räume der Stämme durchschimmern ließen. Am Ende derselben fanden sie etliche Hütten von Baumzweigen, doch ohne Bewohner. Belphegorn befremdete diese Entweichung, und er ward um so viel neugieriger, die Be- wohner aufzusuchen. Sie giengen in der Folge über verschiedene kleine Kanäle, die mit Obstbäumen eingefaßt waren, durch kurze ganz natürliche Wildnisse von Ahorn- bäumen, durch Felder mit funkelnden Kür- bissen, Melonen und andern lachenden Früch- ten. Schöner, als alles, war der Zugang zu der Wohnung des Weisen: Reihen Maul- beerbäume, um die sich die herrlichsten Wein- reben mit halbreifen röthlichen lang herab- hängenden Trauben schlangen; hinter ihnen Beete mit Gartenfrüchten, besonders Melo- nen; darauf Pfirschbäume mit rothschim- mernden samtnen Früchten beladen, Abri- kosenbäume mit Reichthume überschüttet; die ganze Scene schlossen vier erhabne Zy-
pressen,
laufender Gang einlud, durch einen kleinen dunkeln Hain zu wandeln, an deſſen Ende ſich zwo vierfache Reihen von Pomeranzen- baͤumen anſchloſſen, die dahinterliegende Saatfelder von Mais durch die Zwiſchen- raͤume der Staͤmme durchſchimmern ließen. Am Ende derſelben fanden ſie etliche Huͤtten von Baumzweigen, doch ohne Bewohner. Belphegorn befremdete dieſe Entweichung, und er ward um ſo viel neugieriger, die Be- wohner aufzuſuchen. Sie giengen in der Folge uͤber verſchiedene kleine Kanaͤle, die mit Obſtbaͤumen eingefaßt waren, durch kurze ganz natuͤrliche Wildniſſe von Ahorn- baͤumen, durch Felder mit funkelnden Kuͤr- biſſen, Melonen und andern lachenden Fruͤch- ten. Schoͤner, als alles, war der Zugang zu der Wohnung des Weiſen: Reihen Maul- beerbaͤume, um die ſich die herrlichſten Wein- reben mit halbreifen roͤthlichen lang herab- haͤngenden Trauben ſchlangen; hinter ihnen Beete mit Gartenfruͤchten, beſonders Melo- nen; darauf Pfirſchbaͤume mit rothſchim- mernden ſamtnen Fruͤchten beladen, Abri- koſenbaͤume mit Reichthume uͤberſchuͤttet; die ganze Scene ſchloſſen vier erhabne Zy-
preſſen,
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laufender Gang einlud, durch einen kleinen
dunkeln Hain zu wandeln, an deſſen Ende
ſich zwo vierfache Reihen von Pomeranzen-
baͤumen anſchloſſen, die dahinterliegende
Saatfelder von Mais durch die Zwiſchen-
raͤume der Staͤmme durchſchimmern ließen.
Am Ende derſelben fanden ſie etliche Huͤtten
von Baumzweigen, doch ohne Bewohner.
Belphegorn befremdete dieſe Entweichung,
und er ward um ſo viel neugieriger, die Be-
wohner aufzuſuchen. Sie giengen in der
Folge uͤber verſchiedene kleine Kanaͤle, die
mit Obſtbaͤumen eingefaßt waren, durch
kurze ganz natuͤrliche Wildniſſe von Ahorn-
baͤumen, durch Felder mit funkelnden Kuͤr-
biſſen, Melonen und andern lachenden Fruͤch-
ten. Schoͤner, als alles, war der Zugang
zu der Wohnung des Weiſen: Reihen Maul-
beerbaͤume, um die ſich die herrlichſten Wein-
reben mit halbreifen roͤthlichen lang herab-
haͤngenden Trauben ſchlangen; hinter ihnen
Beete mit Gartenfruͤchten, beſonders Melo-
nen; darauf Pfirſchbaͤume mit rothſchim-
mernden ſamtnen Fruͤchten beladen, Abri-
koſenbaͤume mit Reichthume uͤberſchuͤttet;
die ganze Scene ſchloſſen vier erhabne Zy-
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/78>, abgerufen am 22.12.2024.
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