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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Worten führte er den ganzen Schwarm in den Saal zurück, wo der Spielmann mit den Armen über dem Tisch lag, als schliefe er tief, und der Hobbächer den Dürrauer Waldschützen verlachte: Nicht wahr, du gehst nie wieder über den Kreuzweg am Brudermord? Du hast jetzt deinen Schaden und müde Beine umsonst; seine Flinte wird nicht auf dich warten und auch den Schrotbeutel sucht er noch heute Nacht.

Aber was giebt es denn Neues? drängte sich Alles um Rühs her, der sich schon seit heute Morgen auf diese Frage freute und Otto nur deßhalb halbe Antworten gegeben hatte, um selbst die erste Nachricht zu bringen.

Nu! -- ich will es kurz sagen: der Basler ist da! -- sagte er und schaute sich ringsum. Manche Dirne faßte ihren Schatz ängstlich am Rockzipfel, denn der Basler war der schlimmste Wolfsthäler und der böseste Wilderer weit und breit, weil seine Kugel nie fehlte, wo er seinen Mann treffen wollte.

Ja, ja! der Basler ist da; und ich habe ihn auch geschossen, aber nicht zu Tod, nur auf die Achsel. Er zog ein kleines Stück Zwilch aus der Westentasche und zeigte es herum; die Kugel ist gerade an der Naht wieder herausgefahren, wo der Aermel am Rock sitzt; es muß ihn verdammt brennen, aber in zwei Tagen ist er wieder auf den Beinen, sagte er so sicher, als ob er den Verwundeten selbst verbunden hätte; aber, was die Hauptsache ist, wir müssen über die Andern

Worten führte er den ganzen Schwarm in den Saal zurück, wo der Spielmann mit den Armen über dem Tisch lag, als schliefe er tief, und der Hobbächer den Dürrauer Waldschützen verlachte: Nicht wahr, du gehst nie wieder über den Kreuzweg am Brudermord? Du hast jetzt deinen Schaden und müde Beine umsonst; seine Flinte wird nicht auf dich warten und auch den Schrotbeutel sucht er noch heute Nacht.

Aber was giebt es denn Neues? drängte sich Alles um Rühs her, der sich schon seit heute Morgen auf diese Frage freute und Otto nur deßhalb halbe Antworten gegeben hatte, um selbst die erste Nachricht zu bringen.

Nu! — ich will es kurz sagen: der Basler ist da! — sagte er und schaute sich ringsum. Manche Dirne faßte ihren Schatz ängstlich am Rockzipfel, denn der Basler war der schlimmste Wolfsthäler und der böseste Wilderer weit und breit, weil seine Kugel nie fehlte, wo er seinen Mann treffen wollte.

Ja, ja! der Basler ist da; und ich habe ihn auch geschossen, aber nicht zu Tod, nur auf die Achsel. Er zog ein kleines Stück Zwilch aus der Westentasche und zeigte es herum; die Kugel ist gerade an der Naht wieder herausgefahren, wo der Aermel am Rock sitzt; es muß ihn verdammt brennen, aber in zwei Tagen ist er wieder auf den Beinen, sagte er so sicher, als ob er den Verwundeten selbst verbunden hätte; aber, was die Hauptsache ist, wir müssen über die Andern

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[0060] Worten führte er den ganzen Schwarm in den Saal zurück, wo der Spielmann mit den Armen über dem Tisch lag, als schliefe er tief, und der Hobbächer den Dürrauer Waldschützen verlachte: Nicht wahr, du gehst nie wieder über den Kreuzweg am Brudermord? Du hast jetzt deinen Schaden und müde Beine umsonst; seine Flinte wird nicht auf dich warten und auch den Schrotbeutel sucht er noch heute Nacht. Aber was giebt es denn Neues? drängte sich Alles um Rühs her, der sich schon seit heute Morgen auf diese Frage freute und Otto nur deßhalb halbe Antworten gegeben hatte, um selbst die erste Nachricht zu bringen. Nu! — ich will es kurz sagen: der Basler ist da! — sagte er und schaute sich ringsum. Manche Dirne faßte ihren Schatz ängstlich am Rockzipfel, denn der Basler war der schlimmste Wolfsthäler und der böseste Wilderer weit und breit, weil seine Kugel nie fehlte, wo er seinen Mann treffen wollte. Ja, ja! der Basler ist da; und ich habe ihn auch geschossen, aber nicht zu Tod, nur auf die Achsel. Er zog ein kleines Stück Zwilch aus der Westentasche und zeigte es herum; die Kugel ist gerade an der Naht wieder herausgefahren, wo der Aermel am Rock sitzt; es muß ihn verdammt brennen, aber in zwei Tagen ist er wieder auf den Beinen, sagte er so sicher, als ob er den Verwundeten selbst verbunden hätte; aber, was die Hauptsache ist, wir müssen über die Andern

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/60>, abgerufen am 24.11.2024.