Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

das allerherrlichste heraus geputzet werden / wie der Reiche Epicurer Luc. 16. von welchem geschrieben stehet. Es war ein Reicher Mann / der kleidet sich mit Purpur vnd köstlichem Leinwand / vnd lebt alle Tage herrlich vnd in Frewden: Aber es nam diese vngebürliche pflege vnd wartung des Leibes ein böses Ende. Denn er starb / vnnd ward der Leib zwar begraben / aber die Seele muste in der Hellenflammen grosse Qual vnnd Pein leiden vnnd außstehen / wirds auch leiden müssen / in alle Ewigkeit.

Darumb lasset vns alhie Stephanum ansehen / der vergisset seines Leibes auch mitten in der Angst vnd Schmertzen / nicht zweiffelend GOtt werde wissen / wo auch die Steublein bleiben / vnd am Jüngsten Tage daraus einen glorificirten Leib zuerbawen / vnd trachtet allein dahin / daß sein Geist / wenn er vom Leibe abscheide / wol müge verwahret seyn. Es ist allerdings nicht vnrecht / daß man auch des Leibes warte / doch daß er nicht Geil werde / wie der Apostel Paulus redet. Denn so spricht der Prediger Salomonis Cap. 9. v. 7. Gehe hin / vnnd iß dein Brod mit Frewden / trinck deinen Wein mit guten Muth / vnd Cap. 6. v. 12. Es ist ein Vnglück / daß ich sahe vnter der Sonnen / vnnd ist gemein bey den Menschen. Einer dem GOtt Reichthumb / Güter vnnd Ehre gegeben hat / vnd mangelt jhm keins / daß sein Hertz begehret / vnnd GOtt doch jhm nicht macht gibt / desselben zugenies-

das allerherrlichste heraus geputzet werden / wie der Reiche Epicurer Luc. 16. von welchem geschrieben stehet. Es war ein Reicher Mann / der kleidet sich mit Purpur vnd köstlichem Leinwand / vnd lebt alle Tage herrlich vnd in Frewden: Aber es nam diese vngebürliche pflege vnd wartung des Leibes ein böses Ende. Denn er starb / vnnd ward der Leib zwar begraben / aber die Seele muste in der Hellenflammen grosse Qual vnnd Pein leiden vnnd außstehen / wirds auch leiden müssen / in alle Ewigkeit.

Darumb lasset vns alhie Stephanum ansehen / der vergisset seines Leibes auch mitten in der Angst vnd Schmertzen / nicht zweiffelend GOtt werde wissen / wo auch die Steublein bleiben / vnd am Jüngsten Tage daraus einen glorificirten Leib zuerbawen / vnd trachtet allein dahin / daß sein Geist / wenn er vom Leibe abscheide / wol müge verwahret seyn. Es ist allerdings nicht vnrecht / daß man auch des Leibes warte / doch daß er nicht Geil werde / wie der Apostel Paulus redet. Denn so spricht der Prediger Salomonis Cap. 9. v. 7. Gehe hin / vnnd iß dein Brod mit Frewden / trinck deinen Wein mit guten Muth / vnd Cap. 6. v. 12. Es ist ein Vnglück / daß ich sahe vnter der Sonnen / vnnd ist gemein bey den Menschen. Einer dem GOtt Reichthumb / Güter vnnd Ehre gegeben hat / vnd mangelt jhm keins / daß sein Hertz begehret / vnnd GOtt doch jhm nicht macht gibt / desselben zugenies-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0018"/>
das
                     allerherrlichste heraus geputzet werden / wie der Reiche Epicurer Luc. 16. von
                     welchem geschrieben stehet. Es war ein Reicher Mann / der kleidet sich mit
                     Purpur vnd köstlichem Leinwand / vnd lebt alle Tage herrlich vnd in Frewden:
                     Aber es nam diese vngebürliche pflege vnd wartung des Leibes ein böses Ende.
                     Denn er starb / vnnd ward der Leib zwar begraben / aber die Seele muste in der
                     Hellenflammen grosse Qual vnnd Pein leiden vnnd außstehen / wirds auch leiden
                     müssen / in alle Ewigkeit.</p>
        <p>Darumb lasset vns alhie Stephanum ansehen / der vergisset seines Leibes auch
                     mitten in der Angst vnd Schmertzen / nicht zweiffelend GOtt werde wissen / wo
                     auch die Steublein bleiben / vnd am Jüngsten Tage daraus einen glorificirten
                     Leib zuerbawen / vnd trachtet allein dahin / daß sein Geist / wenn er vom Leibe
                     abscheide / wol müge verwahret seyn. Es ist allerdings nicht vnrecht / daß man
                     auch des Leibes warte / doch daß er nicht Geil werde / wie der Apostel Paulus
                     redet. Denn so spricht der Prediger Salomonis Cap. 9. v. 7. Gehe hin / vnnd iß
                     dein Brod mit Frewden / trinck deinen Wein mit guten Muth / vnd Cap. 6. v. 12.
                     Es ist ein Vnglück / daß ich sahe vnter der Sonnen / vnnd ist gemein bey den
                     Menschen. Einer dem GOtt Reichthumb / Güter vnnd Ehre gegeben hat / vnd mangelt
                     jhm keins / daß sein Hertz begehret / vnnd GOtt doch jhm nicht macht gibt /
                     desselben zugenies-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0018] das allerherrlichste heraus geputzet werden / wie der Reiche Epicurer Luc. 16. von welchem geschrieben stehet. Es war ein Reicher Mann / der kleidet sich mit Purpur vnd köstlichem Leinwand / vnd lebt alle Tage herrlich vnd in Frewden: Aber es nam diese vngebürliche pflege vnd wartung des Leibes ein böses Ende. Denn er starb / vnnd ward der Leib zwar begraben / aber die Seele muste in der Hellenflammen grosse Qual vnnd Pein leiden vnnd außstehen / wirds auch leiden müssen / in alle Ewigkeit. Darumb lasset vns alhie Stephanum ansehen / der vergisset seines Leibes auch mitten in der Angst vnd Schmertzen / nicht zweiffelend GOtt werde wissen / wo auch die Steublein bleiben / vnd am Jüngsten Tage daraus einen glorificirten Leib zuerbawen / vnd trachtet allein dahin / daß sein Geist / wenn er vom Leibe abscheide / wol müge verwahret seyn. Es ist allerdings nicht vnrecht / daß man auch des Leibes warte / doch daß er nicht Geil werde / wie der Apostel Paulus redet. Denn so spricht der Prediger Salomonis Cap. 9. v. 7. Gehe hin / vnnd iß dein Brod mit Frewden / trinck deinen Wein mit guten Muth / vnd Cap. 6. v. 12. Es ist ein Vnglück / daß ich sahe vnter der Sonnen / vnnd ist gemein bey den Menschen. Einer dem GOtt Reichthumb / Güter vnnd Ehre gegeben hat / vnd mangelt jhm keins / daß sein Hertz begehret / vnnd GOtt doch jhm nicht macht gibt / desselben zugenies-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/18
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/18>, abgerufen am 21.11.2024.