Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Heiland gegründet stehet. Man findet wol rohe vnd freche Welthummelen / die achtens wenig wenn man vom Tode prediget / meinen es sey nur vmb ein böses Stündlein zuthun / wenn das herumb / so sey es geschehen / wie vns solche Leute beschrieben werden. Sap. 2. Es sind rohe Leute / die da sagen: Es ist ein kurtz vnd müheselig ding vmb vnser leben / vnnd wenn ein Mensch dahin ist / so ists gar aus mit jhm / so weiß man keinen nicht / der aus der Hellen wieder kommen sey. Wie auch in solchen Gedancken der Amalekiter König1. Sam. 15. Agag trotziglich für den Propheten Samuel trat vnd sprach: Also muß man des Todes bitterkeit vertreiben. Aber das ist ein armer vnd elender Trost / ja eine verstockung vnd Heydnische Blindheit / darauff nur Ach vnd Wehe erfolgen kan.

Vielleicht wird mans bey den Philosophis vnnd Weltweisen Leuten vnd in jhren Büchern finden / wie wir mit dem sterben recht vmbgehen sollen? Sie lassenplato in phaedone. jhnen zwar solches treumen / wollen viel reden von der [fremdsprachliches Material] vnd seligen sterbe Kunst / beschreiben auch[fremdsprachliches Material]. jhre Weißheit [fremdsprachliches Material] eine stetige vnd fleissige betrachtung des Todes vnd wie man sterben wolle. Aber des elenden vnd erbärmlichen betrachtens. Sie waren ohn Chisto / ohn Gott / entfrembdet von dem Leben das aus GOtt ist / vnnd da es recht gelten solte / ward jhre Phantasey zu Wasser vnnd Rauch / blieb nichts / denn Zittern vnnd Zagen. Der Weise

Heiland gegründet stehet. Man findet wol rohe vnd freche Welthummelen / die achtens wenig wenn man vom Tode prediget / meinen es sey nur vmb ein böses Stündlein zuthun / wenn das herumb / so sey es geschehen / wie vns solche Leute beschrieben werden. Sap. 2. Es sind rohe Leute / die da sagen: Es ist ein kurtz vnd müheselig ding vmb vnser leben / vnnd wenn ein Mensch dahin ist / so ists gar aus mit jhm / so weiß man keinen nicht / der aus der Hellen wieder kommen sey. Wie auch in solchen Gedancken der Amalekiter König1. Sam. 15. Agag trotziglich für den Propheten Samuel trat vnd sprach: Also muß man des Todes bitterkeit vertreiben. Aber das ist ein armer vnd elender Trost / ja eine verstockung vnd Heydnische Blindheit / darauff nur Ach vnd Wehe erfolgen kan.

Vielleicht wird mans bey den Philosophis vnnd Weltweisen Leuten vnd in jhren Büchern finden / wie wir mit dem sterben recht vmbgehen sollen? Sie lassenplato in phaedone. jhnen zwar solches treumen / wollen viel reden von der [fremdsprachliches Material] vnd seligen sterbe Kunst / beschreiben auch[fremdsprachliches Material]. jhre Weißheit [fremdsprachliches Material] eine stetige vnd fleissige betrachtung des Todes vnd wie man sterben wolle. Aber des elenden vnd erbärmlichen betrachtens. Sie waren ohn Chisto / ohn Gott / entfrembdet von dem Leben das aus GOtt ist / vnnd da es recht gelten solte / ward jhre Phantasey zu Wasser vnnd Rauch / blieb nichts / denn Zittern vnnd Zagen. Der Weise

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0006"/>
Heiland gegründet stehet. Man
                     findet wol rohe vnd freche Welthummelen / die achtens wenig wenn man vom Tode
                     prediget / meinen es sey nur vmb ein böses Stündlein zuthun / wenn das herumb /
                     so sey es geschehen / wie vns solche Leute beschrieben werden. Sap. 2. Es sind
                     rohe Leute / die da sagen: Es ist ein kurtz vnd müheselig ding vmb vnser leben /
                     vnnd wenn ein Mensch dahin ist / so ists gar aus mit jhm / so weiß man keinen
                     nicht / der aus der Hellen wieder kommen sey. Wie auch in solchen Gedancken der
                     Amalekiter König<note place="right">1. Sam. 15.</note> Agag trotziglich
                     für den Propheten Samuel trat vnd sprach: Also muß man des Todes bitterkeit
                     vertreiben. Aber das ist ein armer vnd elender Trost / ja eine verstockung vnd
                     Heydnische Blindheit / darauff nur Ach vnd Wehe erfolgen kan.</p>
        <p>Vielleicht wird mans bey den Philosophis vnnd Weltweisen Leuten vnd in jhren
                     Büchern finden / wie wir mit dem sterben recht vmbgehen sollen? Sie lassen<note place="right">plato in phaedone.</note> jhnen zwar solches treumen /
                     wollen viel reden von der <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vnd seligen sterbe Kunst /
                     beschreiben auch<note place="right"><foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>.</note> jhre
                     Weißheit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> eine stetige vnd fleissige betrachtung des
                     Todes vnd wie man sterben wolle. Aber des elenden vnd erbärmlichen betrachtens.
                     Sie waren ohn Chisto / ohn Gott / entfrembdet von dem Leben das aus GOtt ist /
                     vnnd da es recht gelten solte / ward jhre Phantasey zu Wasser vnnd Rauch / blieb
                     nichts / denn Zittern vnnd Zagen. Der Weise
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0006] Heiland gegründet stehet. Man findet wol rohe vnd freche Welthummelen / die achtens wenig wenn man vom Tode prediget / meinen es sey nur vmb ein böses Stündlein zuthun / wenn das herumb / so sey es geschehen / wie vns solche Leute beschrieben werden. Sap. 2. Es sind rohe Leute / die da sagen: Es ist ein kurtz vnd müheselig ding vmb vnser leben / vnnd wenn ein Mensch dahin ist / so ists gar aus mit jhm / so weiß man keinen nicht / der aus der Hellen wieder kommen sey. Wie auch in solchen Gedancken der Amalekiter König Agag trotziglich für den Propheten Samuel trat vnd sprach: Also muß man des Todes bitterkeit vertreiben. Aber das ist ein armer vnd elender Trost / ja eine verstockung vnd Heydnische Blindheit / darauff nur Ach vnd Wehe erfolgen kan. 1. Sam. 15. Vielleicht wird mans bey den Philosophis vnnd Weltweisen Leuten vnd in jhren Büchern finden / wie wir mit dem sterben recht vmbgehen sollen? Sie lassen jhnen zwar solches treumen / wollen viel reden von der _ vnd seligen sterbe Kunst / beschreiben auch jhre Weißheit _ eine stetige vnd fleissige betrachtung des Todes vnd wie man sterben wolle. Aber des elenden vnd erbärmlichen betrachtens. Sie waren ohn Chisto / ohn Gott / entfrembdet von dem Leben das aus GOtt ist / vnnd da es recht gelten solte / ward jhre Phantasey zu Wasser vnnd Rauch / blieb nichts / denn Zittern vnnd Zagen. Der Weise plato in phaedone. _ .

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/6
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/6>, abgerufen am 01.05.2024.