Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Heyde Cicero wil dafür angesehen seyn / alß frewete er Lib. de se nectute.sich zum absterben vnd spricht. O praeclarum diem, cum ad illud animorum concilium caetumque proficiscar, & cum ex hac turba & colluvione discedam.

O welch ein herrlig Tag wird das seyn / da ich aus diesem mühseligen leben abscheiden vnnd zur versamblung der Seelen kommen werde. Aber dieser Wahn der voller zweifflung war / vnd gar keinen grund hatte / könte denn stich nicht halten / vnnd gewissen Trost wieder die grausame Gestalt des Toddes geben / daß er auch an seinem end selber bekennen müste: O me nunquam sapientem? O wie hat mir so weit an der rechten Weißheit gemangelt / vnd sonsten: Ego tentatis rebus omnibus, nihil invenio in quo acquiescam, &c. Ich habe alle meine Kunst herfür gesucht / die ich jemahls Studirt, vnd finde doch nicht darauff ich mich verlassen müge. Das mag ja wol heissen / was der Apostel Paulus von jhnen zeuget / daß sie keine Hoffnung haben. 1. Thes. 4. v. 13.

Moses der fürtreffliche Prophete / Welchen doch Stephanus das Zeugnüß giebt / daß er geübet sey in aller Egiptischer Weißheit / setzet die Egiptische Weißheit bey seit / hat diese hohe vnnd edle Kunst darinnen nicht finden können / sondern nimbt zuflucht zu einem viel andern Lehrmeister / nemblich zu GOtt im Himmel selbsten. HErr lehre vns bedencken das wir sterben müssen / auff daß wir klug werden / vnnd lehret

Heyde Cicero wil dafür angesehen seyn / alß frewete er Lib. de se nectute.sich zum absterben vnd spricht. O praeclarum diem, cum ad illud animorum concilium caetumque proficiscar, & cum ex hac turba & colluvione discedam.

O welch ein herrlig Tag wird das seyn / da ich aus diesem mühseligen leben abscheiden vnnd zur versamblung der Seelen kommen werde. Aber dieser Wahn der voller zweifflung war / vnd gar keinen grund hatte / könte denn stich nicht halten / vnnd gewissen Trost wieder die grausame Gestalt des Toddes geben / daß er auch an seinem end selber bekennen müste: O me nunquam sapientem? O wie hat mir so weit an der rechten Weißheit gemangelt / vnd sonsten: Ego tentatis rebus omnibus, nihil invenio in quo acquiescam, &c. Ich habe alle meine Kunst herfür gesucht / die ich jemahls Studirt, vnd finde doch nicht darauff ich mich verlassen müge. Das mag ja wol heissen / was der Apostel Paulus von jhnen zeuget / daß sie keine Hoffnung haben. 1. Thes. 4. v. 13.

Moses der fürtreffliche Prophete / Welchen doch Stephanus das Zeugnüß giebt / daß er geübet sey in aller Egiptischer Weißheit / setzet die Egiptische Weißheit bey seit / hat diese hohe vnnd edle Kunst darinnen nicht finden können / sondern nimbt zuflucht zu einem viel andern Lehrmeister / nemblich zu GOtt im Himmel selbsten. HErr lehre vns bedencken das wir sterben müssen / auff daß wir klug werden / vnnd lehret

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0007"/>
Heyde Cicero wil dafür angesehen
                     seyn / alß frewete er <note place="left">Lib. de se nectute.</note>sich
                     zum absterben vnd spricht. O praeclarum diem, cum ad illud animorum concilium
                     caetumque proficiscar, &amp; cum ex hac turba &amp; colluvione discedam.</p>
        <p>O welch ein herrlig Tag wird das seyn / da ich aus diesem mühseligen leben
                     abscheiden vnnd zur versamblung der Seelen kommen werde. Aber dieser Wahn der
                     voller zweifflung war / vnd gar keinen grund hatte / könte denn stich nicht
                     halten / vnnd gewissen Trost wieder die grausame Gestalt des Toddes geben / daß
                     er auch an seinem end selber bekennen müste: O me nunquam sapientem? O wie hat
                     mir so weit an der rechten Weißheit gemangelt / vnd sonsten: Ego tentatis rebus
                     omnibus, nihil invenio in quo acquiescam, &amp;c. Ich habe alle meine Kunst
                     herfür gesucht / die ich jemahls Studirt, vnd finde doch nicht darauff ich mich
                     verlassen müge. Das mag ja wol heissen / was der Apostel Paulus von jhnen zeuget
                     / daß sie keine Hoffnung haben. 1. Thes. 4. v. 13.</p>
        <p>Moses der fürtreffliche Prophete / Welchen doch Stephanus das Zeugnüß giebt / daß
                     er geübet sey in aller Egiptischer Weißheit / setzet die Egiptische Weißheit bey
                     seit / hat diese hohe vnnd edle Kunst darinnen nicht finden können / sondern
                     nimbt zuflucht zu einem viel andern Lehrmeister / nemblich zu GOtt im Himmel
                     selbsten. HErr lehre vns bedencken das wir sterben müssen / auff daß wir klug
                     werden / vnnd lehret
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] Heyde Cicero wil dafür angesehen seyn / alß frewete er sich zum absterben vnd spricht. O praeclarum diem, cum ad illud animorum concilium caetumque proficiscar, & cum ex hac turba & colluvione discedam. Lib. de se nectute. O welch ein herrlig Tag wird das seyn / da ich aus diesem mühseligen leben abscheiden vnnd zur versamblung der Seelen kommen werde. Aber dieser Wahn der voller zweifflung war / vnd gar keinen grund hatte / könte denn stich nicht halten / vnnd gewissen Trost wieder die grausame Gestalt des Toddes geben / daß er auch an seinem end selber bekennen müste: O me nunquam sapientem? O wie hat mir so weit an der rechten Weißheit gemangelt / vnd sonsten: Ego tentatis rebus omnibus, nihil invenio in quo acquiescam, &c. Ich habe alle meine Kunst herfür gesucht / die ich jemahls Studirt, vnd finde doch nicht darauff ich mich verlassen müge. Das mag ja wol heissen / was der Apostel Paulus von jhnen zeuget / daß sie keine Hoffnung haben. 1. Thes. 4. v. 13. Moses der fürtreffliche Prophete / Welchen doch Stephanus das Zeugnüß giebt / daß er geübet sey in aller Egiptischer Weißheit / setzet die Egiptische Weißheit bey seit / hat diese hohe vnnd edle Kunst darinnen nicht finden können / sondern nimbt zuflucht zu einem viel andern Lehrmeister / nemblich zu GOtt im Himmel selbsten. HErr lehre vns bedencken das wir sterben müssen / auff daß wir klug werden / vnnd lehret

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/7
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/7>, abgerufen am 03.12.2024.