Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

bet etc. Groß sind die Werck des HErrn / wer jhr achtet / der hat eitel Lust daran / was er ordnet / das ist löblich vnd herrlich / vnnd seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich / sagt David Psalm. 111. vers. 2. 3. Aber was hie der Sohn Gottes prediget / wil er zuverstehen geben / ist noch viel tausendt / tausendtmal grösser / davon der Apostel Paulus auch saget / 1. Tim. 1 v. 15. Das ist je gewißlich war / vnd ein thewr werthes Wort / daß Christus Jesus kommen ist in die Welt / die Sünder selig zu machen / vnd c 3. v. 6 Kundlich groß ist dz Gottselige Geheimnis: Gott ist offenbaret im Fleisch / ist gerechtfertigt im Geist / erschienen den Engeln / geprediget den Heyden / gegleubet von der Welt / auffgenommen in die Herrligkeit.

Eben dahin gehet das Wörtlein Gott: Denn von dem zeuget Gottes Wort nit allein / dz er sey ein Vater der Barmhertzigkeit / 2. Cor. 1. dessen Barmhertzigkeit kein Ende habe / Ps. 33. vber alle Welt gehe / Amos. 8. vnd in summa so groß sey als er selber / Syr. 2. Das ist / vnerforschlich / vnbegreifflich / vnermeßlich: Sondern auch / daß der mensch / ja alle Creaturen gar nichts zu rechnen seyn gegen Gott / der seine vnendliche vollkommenheit ohn allen mangel gehabt hat / ehe dann der mensch im anfang der zeit von jhm erschaffen ist. Alle Heyden sind für jm nichts / vnd wie ein nichtigs / vnd eiteles geacht / stehet Es. 40. v. 17. Wer hat jhm etwas zuvor gegeben / das jm werde wieder vergolten? Denn von jhm / vnnd durch jhn / vnd in jhm sind alle ding / Rom. 11. v. 35. Muß derowegen ja war seyn / was Johannes schreibet in seiner ersten Epistel / c. 4. v. 7. vnd 8. Die Liebe ist von Gott / vnd Gott ist die Liebe.

Nichts anders gibt vns auch das Wörtlein Welt: Ob zwar die verfinsterten Heyden aus dem Geschöpff etzlicher massen gesehen haben / daß Gott seine Creatur dirigire vnd erhalte / so seyn sie gleichwol in jhrem dichten eytel worden / wenn sie in die Gedancken geraten / es würde sich ja die reiche / vnendliche Majestet GOttes / biß zu den

bet etc. Groß sind die Werck des HErrn / wer jhr achtet / der hat eitel Lust daran / was er ordnet / das ist löblich vnd herrlich / vnnd seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich / sagt David Psalm. 111. vers. 2. 3. Aber was hie der Sohn Gottes prediget / wil er zuverstehen geben / ist noch viel tausendt / tausendtmal grösser / davon der Apostel Paulus auch saget / 1. Tim. 1 v. 15. Das ist je gewißlich war / vnd ein thewr werthes Wort / daß Christus Jesus kommen ist in die Welt / die Sünder selig zu machen / vnd c 3. v. 6 Kundlich groß ist dz Gottselige Geheimnis: Gott ist offenbaret im Fleisch / ist gerechtfertigt im Geist / erschienen den Engeln / geprediget den Heyden / gegleubet von der Welt / auffgenommen in die Herrligkeit.

Eben dahin gehet das Wörtlein Gott: Denn von dem zeuget Gottes Wort nit allein / dz er sey ein Vater der Barmhertzigkeit / 2. Cor. 1. dessen Barmhertzigkeit kein Ende habe / Ps. 33. vber alle Welt gehe / Amos. 8. vnd in summa so groß sey als er selber / Syr. 2. Das ist / vnerforschlich / vnbegreifflich / vnermeßlich: Sondern auch / daß der mensch / ja alle Creaturen gar nichts zu rechnen seyn gegen Gott / der seine vnendliche vollkommenheit ohn allen mangel gehabt hat / ehe dann der mensch im anfang der zeit von jhm erschaffen ist. Alle Heyden sind für jm nichts / vnd wie ein nichtigs / vnd eiteles geacht / stehet Es. 40. v. 17. Wer hat jhm etwas zuvor gegeben / das jm werde wieder vergolten? Denn von jhm / vnnd durch jhn / vnd in jhm sind alle ding / Rom. 11. v. 35. Muß derowegen ja war seyn / was Johannes schreibet in seiner ersten Epistel / c. 4. v. 7. vnd 8. Die Liebe ist von Gott / vnd Gott ist die Liebe.

Nichts anders gibt vns auch das Wörtlein Welt: Ob zwar die verfinsterten Heyden aus dem Geschöpff etzlicher massen gesehen haben / daß Gott seine Creatur dirigire vñ erhalte / so seyn sie gleichwol in jhrem dichten eytel worden / wenn sie in die Gedancken geraten / es würde sich ja die reiche / vnendliche Majestet GOttes / biß zu den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0014"/>
bet etc. Groß sind die Werck des HErrn                      / wer jhr achtet / der hat eitel Lust daran / was er ordnet / das ist löblich                      vnd herrlich / vnnd seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich / sagt David Psalm. 111.                      vers. 2. 3. Aber was hie der Sohn Gottes prediget / wil er zuverstehen geben /                      ist noch viel tausendt / tausendtmal grösser / davon der Apostel Paulus auch                      saget / 1. Tim. 1 v. 15. Das ist je gewißlich war / vnd ein thewr werthes Wort /                      daß Christus Jesus kommen ist in die Welt / die Sünder selig zu machen / vnd c                      3. v. 6 Kundlich groß ist dz Gottselige Geheimnis: Gott ist offenbaret im                      Fleisch / ist gerechtfertigt im Geist / erschienen den Engeln / geprediget den                      Heyden / gegleubet von der Welt / auffgenommen in die Herrligkeit.</p>
        <p>Eben dahin gehet das Wörtlein Gott: Denn von dem zeuget Gottes Wort nit allein /                      dz er sey ein Vater der Barmhertzigkeit / 2. Cor. 1. dessen Barmhertzigkeit kein                      Ende habe / Ps. 33. vber alle Welt gehe / Amos. 8. vnd in summa so groß sey als                      er selber / Syr. 2. Das ist / vnerforschlich / vnbegreifflich / vnermeßlich:                      Sondern auch / daß der mensch / ja alle Creaturen gar nichts zu rechnen seyn                      gegen Gott / der seine vnendliche vollkommenheit ohn allen mangel gehabt hat /                      ehe dann der mensch im anfang der zeit von jhm erschaffen ist. Alle Heyden sind                      für jm nichts / vnd wie ein nichtigs / vnd eiteles geacht / stehet Es. 40. v.                      17. Wer hat jhm etwas zuvor gegeben / das jm werde wieder vergolten? Denn von                      jhm / vnnd durch jhn / vnd in jhm sind alle ding / Rom. 11. v. 35. Muß derowegen                      ja war seyn / was Johannes schreibet in seiner ersten Epistel / c. 4. v. 7. vnd                      8. Die Liebe ist von Gott / vnd Gott ist die Liebe.</p>
        <p>Nichts anders gibt vns auch das Wörtlein Welt: Ob zwar die verfinsterten Heyden                      aus dem Geschöpff etzlicher massen gesehen haben / daß Gott seine Creatur                      dirigire vn&#x0303; erhalte / so seyn sie gleichwol in jhrem dichten                      eytel worden / wenn sie in die Gedancken geraten / es würde sich ja die reiche /                      vnendliche Majestet GOttes / biß zu den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0014] bet etc. Groß sind die Werck des HErrn / wer jhr achtet / der hat eitel Lust daran / was er ordnet / das ist löblich vnd herrlich / vnnd seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich / sagt David Psalm. 111. vers. 2. 3. Aber was hie der Sohn Gottes prediget / wil er zuverstehen geben / ist noch viel tausendt / tausendtmal grösser / davon der Apostel Paulus auch saget / 1. Tim. 1 v. 15. Das ist je gewißlich war / vnd ein thewr werthes Wort / daß Christus Jesus kommen ist in die Welt / die Sünder selig zu machen / vnd c 3. v. 6 Kundlich groß ist dz Gottselige Geheimnis: Gott ist offenbaret im Fleisch / ist gerechtfertigt im Geist / erschienen den Engeln / geprediget den Heyden / gegleubet von der Welt / auffgenommen in die Herrligkeit. Eben dahin gehet das Wörtlein Gott: Denn von dem zeuget Gottes Wort nit allein / dz er sey ein Vater der Barmhertzigkeit / 2. Cor. 1. dessen Barmhertzigkeit kein Ende habe / Ps. 33. vber alle Welt gehe / Amos. 8. vnd in summa so groß sey als er selber / Syr. 2. Das ist / vnerforschlich / vnbegreifflich / vnermeßlich: Sondern auch / daß der mensch / ja alle Creaturen gar nichts zu rechnen seyn gegen Gott / der seine vnendliche vollkommenheit ohn allen mangel gehabt hat / ehe dann der mensch im anfang der zeit von jhm erschaffen ist. Alle Heyden sind für jm nichts / vnd wie ein nichtigs / vnd eiteles geacht / stehet Es. 40. v. 17. Wer hat jhm etwas zuvor gegeben / das jm werde wieder vergolten? Denn von jhm / vnnd durch jhn / vnd in jhm sind alle ding / Rom. 11. v. 35. Muß derowegen ja war seyn / was Johannes schreibet in seiner ersten Epistel / c. 4. v. 7. vnd 8. Die Liebe ist von Gott / vnd Gott ist die Liebe. Nichts anders gibt vns auch das Wörtlein Welt: Ob zwar die verfinsterten Heyden aus dem Geschöpff etzlicher massen gesehen haben / daß Gott seine Creatur dirigire vñ erhalte / so seyn sie gleichwol in jhrem dichten eytel worden / wenn sie in die Gedancken geraten / es würde sich ja die reiche / vnendliche Majestet GOttes / biß zu den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/14
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/14>, abgerufen am 09.11.2024.