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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620.

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sen gescheiden werden. So sol derowegen ja billig dem Geistlichen Menschen das Geistliche Gnadenleben / daß wir von Christi einwohnung in vnseren Hertzen empfahen / so viel lieber vnd wehrter seyn / so viel höher vnnd besser dieses / denn jennes ist / Inmassen denn das natürliche Leben ohn das Geistliche Verdampt / ja der Todt selbsten ist. Er sol ja auch billig dafür erzittern / wenn er bedencket / wie so leichtlich es geschehen / daß die Geistliche vereinigung mit Christo durch regierende Sünde zertrennet / vnd demnach so wol das Himmlische Ehrenleben / alß das Geistliche Gnadenleben wiedervmb verlohren werde. Denn ausser Christo ist ja kein Heil / sonder eitel Verdamnis / kein Leben / sonder eitel Todt / vnd entfrembdung von dem Leben das aus GOtt ist. Wie derowegen der natürlicher Mensch sich mit allem Fleiß zu hüten weis / daß er nicht selber mit gifftigem Essen vnd Trincken / oder dergleichen jhm Vngemach mache vnd sein Leben verkürtze / so sol viel mehr der Geistlicher Mensch sich hüten vnd vorsehen / daß er nicht mit gifftiger verführischer Lehre / mit bösen ergerlichen Exempeln / wie auch nicht mit sicherem vnbußfertigen Leben / auß der Gnade falle vnd Christum verliere / sondern wie er an dem natürlichen Leben jmmerdar wächset vnd zunimmet / biß er ein vollkommener Mensch wird / also sol er auch in Christo allzeit wachsen vnd völliger werden / biß er endlich des Glaubens Ende davon bringe / das ist der Seelen Seligkeit. Wie der natürlicher Mensch kein fleiß vnd vnkosten sparet / daß er seinen Leib mit gesunder vnd bequemlicher Speise vnd Nahrung / wie auch gebührenden exercitiis corporis bey guter gesundtheit biß ans Ende erhalten müge / so sol vielmehr der Geistlicher Mensche dahin allezeit trachten vnd sich befleissigen / daß er sich jmmer halte an das Himmlische lebendigmachende Manna vnd Himmelbrodt göttliches Wortes / seinen Glauben / da durch Christus in seinem Hertzen wohnet / stehts vbe / vnd sich befleisse des rechten exercitii des Glaubens / als der wahren Demuht vnter GOttes gewaltiger

sen gescheiden werden. So sol derowegen ja billig dem Geistlichen Menschen das Geistliche Gnadenleben / daß wir von Christi einwohnung in vnseren Hertzen empfahen / so viel lieber vnd wehrter seyn / so viel höher vnnd besser dieses / denn jennes ist / Inmassen denn das natürliche Leben ohn das Geistliche Verdampt / ja der Todt selbsten ist. Er sol ja auch billig dafür erzittern / wenn er bedencket / wie so leichtlich es geschehen / daß die Geistliche vereinigung mit Christo durch regierende Sünde zertrennet / vnd demnach so wol das Him̃lische Ehrenleben / alß das Geistliche Gnadenleben wiedervmb verlohren werde. Denn ausser Christo ist ja kein Heil / sonder eitel Verdamnis / kein Leben / sonder eitel Todt / vnd entfrembdung von dem Leben das aus GOtt ist. Wie derowegen der natürlicher Mensch sich mit allem Fleiß zu hüten weis / daß er nicht selber mit gifftigem Essen vnd Trincken / oder dergleichen jhm Vngemach mache vnd sein Leben verkürtze / so sol viel mehr der Geistlicher Mensch sich hüten vnd vorsehen / daß er nicht mit gifftiger verführischer Lehre / mit bösen ergerlichen Exempeln / wie auch nicht mit sicherem vnbußfertigen Leben / auß der Gnade falle vnd Christum verliere / sondern wie er an dem natürlichen Leben jmmerdar wächset vnd zunim̃et / biß er ein vollkommener Mensch wird / also sol er auch in Christo allzeit wachsen vnd völliger werden / biß er endlich des Glaubens Ende davon bringe / das ist der Seelen Seligkeit. Wie der natürlicher Mensch kein fleiß vnd vnkosten sparet / daß er seinen Leib mit gesunder vnd bequemlicher Speise vnd Nahrung / wie auch gebührenden exercitiis corporis bey guter gesundtheit biß ans Ende erhalten müge / so sol vielmehr der Geistlicher Mensche dahin allezeit trachten vnd sich befleissigen / daß er sich jmmer halte an das Him̃lische lebendigmachende Manna vnd Himmelbrodt göttliches Wortes / seinen Glauben / da durch Christus in seinem Hertzen wohnet / stehts vbe / vnd sich befleisse des rechten exercitii des Glaubens / als der wahren Demuht vnter GOttes gewaltiger

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                     Gnadenleben / daß wir von Christi einwohnung in vnseren Hertzen empfahen / so
                     viel lieber vnd wehrter seyn / so viel höher vnnd besser dieses / denn jennes
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                     Todt selbsten ist. Er sol ja auch billig dafür erzittern / wenn er bedencket /
                     wie so leichtlich es geschehen / daß die Geistliche vereinigung mit Christo
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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüß/ Des Weyland ... Herrn Johannis Bodemeiers/ [...]. Wolfenbüttel, 1620, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1620/35>, abgerufen am 04.05.2024.