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Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

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Aufgabe 43.

Das Gesimse eines runden Thurms zu
zeichnen, dessen Oberkante efg perspektivisch richtig dargestellt
ist. Die Höhe des Gesimses soll 1/6 = ea der Höhe des
Thurms über dem Horizonte und seine Ausladung gleich Ae
sein. S ist der Mittelpunkt. Fig. 22.

Auflösung. Man ziehe von der obern Kante beliebig
viele Senkrechte fF, hH, iI u. s. w. bis zum Horizonte, theile
jede in 6 gleiche Theile, so werden die obersten Theilpunkte
den perspektivischen Halbkreis acdb bestimmen. Ferner ziehe
man durch S eine Senkrechte, welches die Axe ist, von A eine
Linie durch a, welche verlängert die Axe in R trifft. Nun ziehe
man von S aus beliebige Radien SC, SK u. s. w., und verlän-
gere sie unbestimmt, fälle von den Durchschnittspunkten der-
selben in dem obern Kreise e, f, g Senkrechte fc, ik u. s. w.
bis zu dem Halbkreise acdkb und ziehe von R aus gerade
Linien durch die Punkte c, k u. s. w., welche verlängert die
Radien in C, K u. s. w. treffen. Diese Punkte C, K nebst A
und B sind Punkte der Oberkante des Gesimses.

Aufgabe 44.

An einem cylindrischen Thurme soll eine
bestimmte Anzahl von Parallelkreisen, z. B. 6, in gleichen Ent-
fernungen von einander -- etwa Steinschichten -- angegeben
werden. Die perspektivische Zeichnung des Thurms ist gege-
ben. Fig. 22.

Auflösung. Durch die einander entsprechenden Theil-
punkte in den verschiedenen senkrechten Linien zwischen der
Oberkante des Thurms und dem Horizonte, welche bei Auflösung
der vorhergehenden Aufgabe erhalten wurden, lege man per-
spektivische Halbkreise. Dieselben werden, je näher dem Hori-
zonte, desto weniger gekrümmt sein, und der in den Horizont
fallende ist eine völlig gerade Linie.

Soll der Fuss des Thurms 2 Steinschichten unterhalb des
Horizonts liegen, so trage man auf den verlängerten Senkrechten
eE, fF u. s. w. noch zwei der darauf bezeichneten Theile nach
unten zu ab, und ziehe auch durch diese, wie durch die obern



Aufgabe 43.

Das Gesimse eines runden Thurms zu
zeichnen, dessen Oberkante efg perspektivisch richtig dargestellt
ist. Die Höhe des Gesimses soll ⅙ = ea der Höhe des
Thurms über dem Horizonte und seine Ausladung gleich Ae
sein. S ist der Mittelpunkt. Fig. 22.

Auflösung. Man ziehe von der obern Kante beliebig
viele Senkrechte fF, hH, iI u. s. w. bis zum Horizonte, theile
jede in 6 gleiche Theile, so werden die obersten Theilpunkte
den perspektivischen Halbkreis acdb bestimmen. Ferner ziehe
man durch S eine Senkrechte, welches die Axe ist, von A eine
Linie durch a, welche verlängert die Axe in R trifft. Nun ziehe
man von S aus beliebige Radien SC, SK u. s. w., und verlän-
gere sie unbestimmt, fälle von den Durchschnittspunkten der-
selben in dem obern Kreise e, f, g Senkrechte fc, ik u. s. w.
bis zu dem Halbkreise acdkb und ziehe von R aus gerade
Linien durch die Punkte c, k u. s. w., welche verlängert die
Radien in C, K u. s. w. treffen. Diese Punkte C, K nebst A
und B sind Punkte der Oberkante des Gesimses.

Aufgabe 44.

An einem cylindrischen Thurme soll eine
bestimmte Anzahl von Parallelkreisen, z. B. 6, in gleichen Ent-
fernungen von einander — etwa Steinschichten — angegeben
werden. Die perspektivische Zeichnung des Thurms ist gege-
ben. Fig. 22.

Auflösung. Durch die einander entsprechenden Theil-
punkte in den verschiedenen senkrechten Linien zwischen der
Oberkante des Thurms und dem Horizonte, welche bei Auflösung
der vorhergehenden Aufgabe erhalten wurden, lege man per-
spektivische Halbkreise. Dieselben werden, je näher dem Hori-
zonte, desto weniger gekrümmt sein, und der in den Horizont
fallende ist eine völlig gerade Linie.

Soll der Fuss des Thurms 2 Steinschichten unterhalb des
Horizonts liegen, so trage man auf den verlängerten Senkrechten
eE, fF u. s. w. noch zwei der darauf bezeichneten Theile nach
unten zu ab, und ziehe auch durch diese, wie durch die obern

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[42/0046] Aufgabe 43. Das Gesimse eines runden Thurms zu zeichnen, dessen Oberkante efg perspektivisch richtig dargestellt ist. Die Höhe des Gesimses soll ⅙ = ea der Höhe des Thurms über dem Horizonte und seine Ausladung gleich Ae sein. S ist der Mittelpunkt. Fig. 22. Auflösung. Man ziehe von der obern Kante beliebig viele Senkrechte fF, hH, iI u. s. w. bis zum Horizonte, theile jede in 6 gleiche Theile, so werden die obersten Theilpunkte den perspektivischen Halbkreis acdb bestimmen. Ferner ziehe man durch S eine Senkrechte, welches die Axe ist, von A eine Linie durch a, welche verlängert die Axe in R trifft. Nun ziehe man von S aus beliebige Radien SC, SK u. s. w., und verlän- gere sie unbestimmt, fälle von den Durchschnittspunkten der- selben in dem obern Kreise e, f, g Senkrechte fc, ik u. s. w. bis zu dem Halbkreise acdkb und ziehe von R aus gerade Linien durch die Punkte c, k u. s. w., welche verlängert die Radien in C, K u. s. w. treffen. Diese Punkte C, K nebst A und B sind Punkte der Oberkante des Gesimses. Aufgabe 44. An einem cylindrischen Thurme soll eine bestimmte Anzahl von Parallelkreisen, z. B. 6, in gleichen Ent- fernungen von einander — etwa Steinschichten — angegeben werden. Die perspektivische Zeichnung des Thurms ist gege- ben. Fig. 22. Auflösung. Durch die einander entsprechenden Theil- punkte in den verschiedenen senkrechten Linien zwischen der Oberkante des Thurms und dem Horizonte, welche bei Auflösung der vorhergehenden Aufgabe erhalten wurden, lege man per- spektivische Halbkreise. Dieselben werden, je näher dem Hori- zonte, desto weniger gekrümmt sein, und der in den Horizont fallende ist eine völlig gerade Linie. Soll der Fuss des Thurms 2 Steinschichten unterhalb des Horizonts liegen, so trage man auf den verlängerten Senkrechten eE, fF u. s. w. noch zwei der darauf bezeichneten Theile nach unten zu ab, und ziehe auch durch diese, wie durch die obern

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Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/46>, abgerufen am 23.11.2024.