Uebrigens kann er nicht umhin, seinen Freunden im Vertrauen zu entdeken, daß ihn das griechische Manuscript, welches er in Handen hat, in den Stand sezt, noch einige Nachträge oder Zugaben zu der Ge- schichte des Agathon zu liefern, welche ihrer Neugier vielleicht nicht unwürdig seyn möchten. Es ist zum Exem- pel nicht unmöglich, daß sie begierig seyn könnten, das System des weisen Archytas genauer zu kennen; oder zu wissen, wie Agathon in seinem fünfzigsten Jahre über alles was im Himmel und auf Erden ein Gegenstand unsers Nachforschens, unsrer Gedanken -- Neigungen -- Wünsche -- oder Träume zu seyn ver- dient, gedacht habe. Vielleicht möchte es ihnen auch nicht unangenehm seyn, die Geschichte der schönen Danae (so wie sie den Muth gehabt, sie dem Agathon zu einer Zeit zu erzählen, da er nicht mehr so enthu- siastisch, aber desto billiger dachte) in einer ausführli- chen Erzählung zu lesen? -- Mit allem diesem könnten wir dem Verlangen unsrer Freunde ein Genüge thun -- wenn wir erst gewiß davon wären, daß sie ein solches Verlangen hätten -- und wenn wir einige Ursache fin- den sollten zu hoffen, daß dem Publico durch diese Nachträge nur ein halb so grosser Dienst geleistet würde, als der französische Verfasser des Tractats von den Nachtigallen (dessen Helvetius erwähnt) dem mensch- lichen Geschlechte durch, sein Buch geleistet zu haben glaubte.
ENDE.
[Agath. II. Th.] Z
Eilftes Buch, fuͤnftes Capitel.
Uebrigens kann er nicht umhin, ſeinen Freunden im Vertrauen zu entdeken, daß ihn das griechiſche Manuſcript, welches er in Handen hat, in den Stand ſezt, noch einige Nachtraͤge oder Zugaben zu der Ge- ſchichte des Agathon zu liefern, welche ihrer Neugier vielleicht nicht unwuͤrdig ſeyn moͤchten. Es iſt zum Exem- pel nicht unmoͤglich, daß ſie begierig ſeyn koͤnnten, das Syſtem des weiſen Archytas genauer zu kennen; oder zu wiſſen, wie Agathon in ſeinem fuͤnfzigſten Jahre uͤber alles was im Himmel und auf Erden ein Gegenſtand unſers Nachforſchens, unſrer Gedanken ‒‒ Neigungen ‒‒ Wuͤnſche ‒‒ oder Traͤume zu ſeyn ver- dient, gedacht habe. Vielleicht moͤchte es ihnen auch nicht unangenehm ſeyn, die Geſchichte der ſchoͤnen Danae (ſo wie ſie den Muth gehabt, ſie dem Agathon zu einer Zeit zu erzaͤhlen, da er nicht mehr ſo enthu- ſiaſtiſch, aber deſto billiger dachte) in einer ausfuͤhrli- chen Erzaͤhlung zu leſen? ‒‒ Mit allem dieſem koͤnnten wir dem Verlangen unſrer Freunde ein Genuͤge thun ‒‒ wenn wir erſt gewiß davon waͤren, daß ſie ein ſolches Verlangen haͤtten ‒‒ und wenn wir einige Urſache fin- den ſollten zu hoffen, daß dem Publico durch dieſe Nachtraͤge nur ein halb ſo groſſer Dienſt geleiſtet wuͤrde, als der franzoͤſiſche Verfaſſer des Tractats von den Nachtigallen (deſſen Helvetius erwaͤhnt) dem menſch- lichen Geſchlechte durch, ſein Buch geleiſtet zu haben glaubte.
ENDE.
[Agath. II. Th.] Z
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Eilftes Buch, fuͤnftes Capitel.
Uebrigens kann er nicht umhin, ſeinen Freunden
im Vertrauen zu entdeken, daß ihn das griechiſche
Manuſcript, welches er in Handen hat, in den Stand
ſezt, noch einige Nachtraͤge oder Zugaben zu der Ge-
ſchichte des Agathon zu liefern, welche ihrer Neugier
vielleicht nicht unwuͤrdig ſeyn moͤchten. Es iſt zum Exem-
pel nicht unmoͤglich, daß ſie begierig ſeyn koͤnnten,
das Syſtem des weiſen Archytas genauer zu kennen;
oder zu wiſſen, wie Agathon in ſeinem fuͤnfzigſten
Jahre uͤber alles was im Himmel und auf Erden ein
Gegenſtand unſers Nachforſchens, unſrer Gedanken ‒‒
Neigungen ‒‒ Wuͤnſche ‒‒ oder Traͤume zu ſeyn ver-
dient, gedacht habe. Vielleicht moͤchte es ihnen auch
nicht unangenehm ſeyn, die Geſchichte der ſchoͤnen
Danae (ſo wie ſie den Muth gehabt, ſie dem Agathon
zu einer Zeit zu erzaͤhlen, da er nicht mehr ſo enthu-
ſiaſtiſch, aber deſto billiger dachte) in einer ausfuͤhrli-
chen Erzaͤhlung zu leſen? ‒‒ Mit allem dieſem koͤnnten
wir dem Verlangen unſrer Freunde ein Genuͤge thun ‒‒
wenn wir erſt gewiß davon waͤren, daß ſie ein ſolches
Verlangen haͤtten ‒‒ und wenn wir einige Urſache fin-
den ſollten zu hoffen, daß dem Publico durch dieſe
Nachtraͤge nur ein halb ſo groſſer Dienſt geleiſtet wuͤrde,
als der franzoͤſiſche Verfaſſer des Tractats von den
Nachtigallen (deſſen Helvetius erwaͤhnt) dem menſch-
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ENDE.
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Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1767, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_agathon02_1767/353>, abgerufen am 24.11.2024.
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