Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1767.Agathon. Stunde über ihre Gegnerin erhielt, daß er die an-muthsvollen Asiatischen Ufer aus seinen Augen ver- schwinden sah, ohne den Abschied, den er auf ewig von ihnen nahm, nur mit einer einzigen Thräne zu zieren. So? -- Und was wurde nun (so däucht mich Das
Agathon. Stunde uͤber ihre Gegnerin erhielt, daß er die an-muthsvollen Aſiatiſchen Ufer aus ſeinen Augen ver- ſchwinden ſah, ohne den Abſchied, den er auf ewig von ihnen nahm, nur mit einer einzigen Thraͤne zu zieren. So? — Und was wurde nun (ſo daͤucht mich Das
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Agathon.
Stunde uͤber ihre Gegnerin erhielt, daß er die an-
muthsvollen Aſiatiſchen Ufer aus ſeinen Augen ver-
ſchwinden ſah, ohne den Abſchied, den er auf ewig von
ihnen nahm, nur mit einer einzigen Thraͤne zu zieren.
So? — Und was wurde nun (ſo daͤucht mich
hoͤr’ ich irgend eine junge Schoͤne fragen, der ihr Herz
ſagt, daß ſie es der Tugend nicht verzeihen wuͤrde,
wenn ſie ihr ihren Liebhaber ſo unbarmherzig entfuͤhren
wollte) — was wurde nun aus der armen Danae?
Von dieſer war nun die Rede nicht mehr? Und der
tugendhafte Agathon bekuͤmmerte ſich wenig darum,
ob ſeine Untreue, ein Herz welches ihn gluͤklich gemacht
hatte, in Stuͤken brechen werde oder nicht? —
Aber, meine ſchoͤne Dame, was haͤtte er thun ſollen,
nachdem er nun einmal entſchloſſen war? Um nach
Syracus zu gehen mußte er Smyrna verlaſſen; und
nach Syracus mußte er doch gehen, wenn ſie alle Um-
ſtaͤnde unpartheyiſch in Betrachtung ziehen; denn ſie
werden doch nicht wollen, daß ein Agathon ſein ganzes
Leben wie ein Veneris paſſerculus (laſſen Sie Sich
das von Jhrem Liebhaber verdeutſchen) am Buſen der
zaͤrtlichen Danae haͤtte hinweg buhlen ſollen? Und ſie
nach Syracus mit zunehmen, war aus mehr als einer
Betrachtung auch nicht rathſam; geſezt auch, daß ſie um
ſeinetwillen Smyrna haͤtte verlaſſen wollen. Oder mey-
nen Sie vielleicht er haͤtte warten, und die Einwil-
ligung ſeiner Freundin zu erhalten ſuchen ſollen? —
Das
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