Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite
68.
Zu seinen füßen fleht ihm Scherasmin, und lange
Vergebens, nur drey tage noch dem zwange
Der nöthigen verborgenheit
Sich in geduld zu untergeben,
Und nicht durch einen schritt, den selbst die tapferkeit
Verzweifelt nennt, sein und Amandens leben
Zu wagen; bittet nur um diese kurze zeit,
Um jedes hinderniß von seiner flucht zu heben.
69.
Auch Fatme steht auf ihren knieen, strekt
Ihr haupt der rache dar, wofern sie zu Amanden
Ihm binnen dieser frist den zugang nicht entdekt.
Sie schwört, zum zweitenmal soll kein betrug zu schanden
Sie machen -- Kurz, der Ritter selber fühlt
Daß ihm sein unmuth nicht den besten weg empfiehlt:
Er giebt sein wort, und kehret in den garten
Zurük, um seines diensts und des erfolgs zu warten.
Oberon
S 5
68.
Zu ſeinen fuͤßen fleht ihm Scherasmin, und lange
Vergebens, nur drey tage noch dem zwange
Der noͤthigen verborgenheit
Sich in geduld zu untergeben,
Und nicht durch einen ſchritt, den ſelbſt die tapferkeit
Verzweifelt nennt, ſein und Amandens leben
Zu wagen; bittet nur um dieſe kurze zeit,
Um jedes hinderniß von ſeiner flucht zu heben.
69.
Auch Fatme ſteht auf ihren knieen, ſtrekt
Ihr haupt der rache dar, wofern ſie zu Amanden
Ihm binnen dieſer friſt den zugang nicht entdekt.
Sie ſchwoͤrt, zum zweitenmal ſoll kein betrug zu ſchanden
Sie machen — Kurz, der Ritter ſelber fuͤhlt
Daß ihm ſein unmuth nicht den beſten weg empfiehlt:
Er giebt ſein wort, und kehret in den garten
Zuruͤk, um ſeines dienſts und des erfolgs zu warten.
Oberon
S 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0287"/>
            <lg n="68">
              <head> <hi rendition="#c">68.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">Z</hi>u &#x017F;einen fu&#x0364;ßen fleht ihm Scherasmin, und lange</l><lb/>
              <l>Vergebens, nur drey tage noch dem zwange</l><lb/>
              <l>Der no&#x0364;thigen verborgenheit</l><lb/>
              <l>Sich in geduld zu untergeben,</l><lb/>
              <l>Und nicht durch einen &#x017F;chritt, den &#x017F;elb&#x017F;t die tapferkeit</l><lb/>
              <l>Verzweifelt nennt, &#x017F;ein und Amandens leben</l><lb/>
              <l>Zu wagen; bittet nur um die&#x017F;e kurze zeit,</l><lb/>
              <l>Um jedes hinderniß von &#x017F;einer flucht zu heben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="69">
              <head> <hi rendition="#c">69.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">A</hi>uch Fatme &#x017F;teht auf ihren knieen, &#x017F;trekt</l><lb/>
              <l>Ihr haupt der rache dar, wofern &#x017F;ie zu Amanden</l><lb/>
              <l>Ihm binnen die&#x017F;er fri&#x017F;t den zugang nicht entdekt.</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;chwo&#x0364;rt, zum zweitenmal &#x017F;oll kein betrug zu &#x017F;chanden</l><lb/>
              <l>Sie machen &#x2014; Kurz, der Ritter &#x017F;elber fu&#x0364;hlt</l><lb/>
              <l>Daß ihm &#x017F;ein unmuth nicht den be&#x017F;ten weg empfiehlt:</l><lb/>
              <l>Er giebt &#x017F;ein wort, und kehret in den garten</l><lb/>
              <l>Zuru&#x0364;k, um &#x017F;eines dien&#x017F;ts und des erfolgs zu warten.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">S 5</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Oberon</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0287] 68. Zu ſeinen fuͤßen fleht ihm Scherasmin, und lange Vergebens, nur drey tage noch dem zwange Der noͤthigen verborgenheit Sich in geduld zu untergeben, Und nicht durch einen ſchritt, den ſelbſt die tapferkeit Verzweifelt nennt, ſein und Amandens leben Zu wagen; bittet nur um dieſe kurze zeit, Um jedes hinderniß von ſeiner flucht zu heben. 69. Auch Fatme ſteht auf ihren knieen, ſtrekt Ihr haupt der rache dar, wofern ſie zu Amanden Ihm binnen dieſer friſt den zugang nicht entdekt. Sie ſchwoͤrt, zum zweitenmal ſoll kein betrug zu ſchanden Sie machen — Kurz, der Ritter ſelber fuͤhlt Daß ihm ſein unmuth nicht den beſten weg empfiehlt: Er giebt ſein wort, und kehret in den garten Zuruͤk, um ſeines dienſts und des erfolgs zu warten. Oberon S 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/287
Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/287>, abgerufen am 22.12.2024.