Die Zeiten des Epos sind vorüber, an die Stelle des Epikers ist der Romandichter getreten, der mit Entäußerung der epischen Maschinerie und des Rythmus sich im allerfreiesten Element bewegt und den in moderne Prosa, moderne Gesinnung überpflanzten Epiker darstellt. Wir lassen aber die Charakteristik des Romans nicht unmittelbar auf das Epos folgen, sondern behalten uns dieselbe für die Darstellung der Prosa vor.
Das Drama, dessen wir schon im Gegensatz des Epos erwähnt haben, ging einst unmittelbar, wie alle echte Poesie, aus dem Schooß des Volks, des nationellen Geistes, der nationellen Sitte her¬ vor. Wie in Griechenland, so im Mittelalter ent¬ sprangen die ersten dramatischen Vorstellungen aus
Zwanzigſte Vorleſung.
Die Zeiten des Epos ſind voruͤber, an die Stelle des Epikers iſt der Romandichter getreten, der mit Entaͤußerung der epiſchen Maſchinerie und des Rythmus ſich im allerfreieſten Element bewegt und den in moderne Proſa, moderne Geſinnung uͤberpflanzten Epiker darſtellt. Wir laſſen aber die Charakteriſtik des Romans nicht unmittelbar auf das Epos folgen, ſondern behalten uns dieſelbe fuͤr die Darſtellung der Proſa vor.
Das Drama, deſſen wir ſchon im Gegenſatz des Epos erwaͤhnt haben, ging einſt unmittelbar, wie alle echte Poeſie, aus dem Schooß des Volks, des nationellen Geiſtes, der nationellen Sitte her¬ vor. Wie in Griechenland, ſo im Mittelalter ent¬ ſprangen die erſten dramatiſchen Vorſtellungen aus
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Zwanzigſte Vorleſung.
Die Zeiten des Epos ſind voruͤber, an die Stelle
des Epikers iſt der Romandichter getreten, der mit
Entaͤußerung der epiſchen Maſchinerie und des
Rythmus ſich im allerfreieſten Element bewegt
und den in moderne Proſa, moderne Geſinnung
uͤberpflanzten Epiker darſtellt. Wir laſſen aber die
Charakteriſtik des Romans nicht unmittelbar auf
das Epos folgen, ſondern behalten uns dieſelbe
fuͤr die Darſtellung der Proſa vor.
Das Drama, deſſen wir ſchon im Gegenſatz
des Epos erwaͤhnt haben, ging einſt unmittelbar,
wie alle echte Poeſie, aus dem Schooß des Volks,
des nationellen Geiſtes, der nationellen Sitte her¬
vor. Wie in Griechenland, ſo im Mittelalter ent¬
ſprangen die erſten dramatiſchen Vorſtellungen aus
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Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wienbarg_feldzuege_1834/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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